(Motorsport-Total.com) – Mit der VR46-Akademie hat Valentino Rossi eine erfolgreiche Nachwuchsförderung ins Leben gerufen.
2014 war das Team zum ersten Mal in der Moto3-Klasse am Start. Mit Franco Morbidelli und Francesco Bagnaia wurde zweimal die Moto2-WM gewonnen. Bagnaia ist der erste MotoGP-Weltmeister der Akademie.
Aber seit Rossi Ende 2021 seine Motorrad-Karriere beendet hat, sind seine Besuche im Fahrerlager selten geworden. Auch das Management seines VR46-Teams überlässt er Pablo Nieto und Alessio „Ucci“ Salucci. Die Auto-Karriere im GT-Sport steht für Rossi im Vordergrund.
Wie hat sich sein Einfluss auf die VR46-Akademie verändert? „Wenn wir trainieren und er nicht bei uns ist, dann verfolgt er uns trotzdem – selbst wenn er am andere Ende der Welt ist“, schildert Marco Bezzecchi. „Aber wenn er zu Hause ist, dann trainiert er meistens mit uns.“
Zum Beispiel gab es jüngst wieder gemeinsame Trainingstage in Italien. Einmal trainierte Rossi mit seinen VR46-Fahrern mit Gokarts. Und es gab auch wieder einen gemeinsamen Trackday mit Superbikes in Misano, um sich für die neue Saison vorzubereiten.
Ist Rossi mit dem Motorrad immer noch so schnell wie eh und je? „Ja. Leider hat er mir beim letzten Mal in Misano den Hintern versohlt“, lacht Bezzecchi. „Aber beim nächsten Mal werde ich ihn besiegen!“
Der größte Unterschied zu früher ist, dass Rossi kaum im Fahrerlager ist. Seine Nachwuchsfahrer können sich nicht mehr direkt an ihn wenden. Die Kommunikation läuft über das Smartphone – wenn Rossi nicht parallel selbst mit dem GT-Auto im Renneinsatz ist.
„Wir wussten, dass dieser Moment [seines Rücktritts] kommen würde. Wir wussten es, aber wir waren nicht vorbereitet, weil man nie wissen kann, was einen erwartet“, sagt Bezzecchi. „Wir müssen jetzt selbst versuchen, die besten Fahrer zu sein, die wir sein können.“
„Wir haben von ihm aber im Hintergrund Unterstützung. Selbst wenn er nicht dabei ist, dann interessiert er sich für unser Leben – auf und neben der Rennstrecke. Natürlich vermisse ich ihn im Fahrerlager. Aber ich freue mich für seine neue Karriere mit Autos.“
Mit Bagnaia (Ducati), Morbidelli (Yamaha) sowie dem VR46-Duo Bezzecchi und Marini sind vier Fahrer der Akademie in der MotoGP vertreten. In der Moto2 zählt auch Celestino Vietti dazu. Aber das war es dann auch schon.
Niccolo Antonelli und Andrea Migno sind nicht mehr im Grand-Prix-Fahrerlager. Migno hat bisher in keiner Serie einen Platz gefunden, weil er (zu) viel Geld mitbringen müsste. Antonelli hat einen Platz in der Moto2-Europameisterschaft ergattert.
Dieser Verlust schmerzt Marini, denn die Kameradschaft ist während eines Rennwochenendes sehr wichtig: „Wir sind sehr enge Freunde. Auch im Fahrerlager haben wir immer viel Zeit miteinander verbracht. Wir gehen Essen und sprechen über normale Dinge, nicht nur über den Rennsport.“
„Es ist schön, diese entspannten Situationen zu erleben. Für uns Fahrer ist es auch wichtig, den Kopf abzuschalten. Es wird jetzt sicher anders sein.“ Aber im Endeffekt sind die VR46-Fahrer auch Konkurrenten.
Sowohl Bezzecchi als auch Marini haben langfristig einen Platz in einem MotoGP-Werksteam im Kopf. Diesbezüglich kann der Vorteil der Akademie auch ein Nachteil sein, denn alle haben praktisch das gleiche Management.
„Das ist natürlich sehr kompliziert“, lacht Marini und nimmt sich eine einfache Taktik für seine persönliche Zukunft vor: „Ich versuche mein Bestes zu geben und besser als die anderen Fahrer zu sein.“ Rossi hat als Ziel für die neue Saison die ersten Siege von Bezzecchi und Marini ausgegeben.
Text von Gerald Dirnbeck, Co-Autor: Lewis Duncan
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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