Jonathan Rea - © Kawasaki

© Kawasaki – Aktuell hat Kawasaki noch keinen potenziellen Nachfolger von Jonathan Rea

(Motorsport-Total.com) – Die Erfolge von Kawasaki in der Superbike-WM sind eng mit dem Namen Jonathan Rea verknüpft.

Nach dem Wechsel von Honda zu Kawasaki gewann Rea sechs Mal in Folge die WM und wurde damit zum erfolgreichsten Fahrer der seriennahen Meisterschaft. Mit Ausnahme der Polepositions führt Rea jede nennenswerte Statistik an, teilweise mit großem Vorsprung.

Zu Beginn der kommenden WSBK-Saison wird Rea 37 Jahre alt sein. Wie geht es bei Kawasaki weiter, wenn Rea eines Tages den Helm an den Nagel hängt? Teamkollege Alex Lowes gelang bisher nur ein Sieg mit der Kawasaki. Es ist unwahrscheinlich, dass Lowes zur Nummer eins aufsteigt. Und auch in den Kawasaki-Kundenteams gibt es keinen Fahrer, der sich für die Rolle des Nummer-eins-Fahrers empfiehlt.

Kawasaki hat die älteste Fahrerpaarung aller fünf Werksteams in der Superbike-WM. Zudem fehlt eine direkte Verbindung zur MotoGP. Kawasaki kann nicht so einfach einen Fahrer von der Königsklasse in die WSBK zu bringen, wie es Ducati im Fall von Alvaro Bautista vor vier Jahren tat.

„Wir schauen jetzt, wie es in Zukunft weitergeht. Zuerst einmal müssen wir sicherstellen, dass wir ein konkurrenzfähiges Motorrad und Team haben. Die Basis muss stabil sein“, erklärt Kawasaki-Teammanager Guim Roda im Exklusiv-Interview mit ‚Motorsport-Total.com‘. „Dann geht es darum, die bestmöglichen Fahrer zu verpflichten. Es ist nichts, was uns aktuell besorgt.“

Kehrt Toprak Razgatlioglu zu Kawasaki zurück?
Mit Toprak Razgatlioglu hatte Kawasaki bereits ein Talent in der Pipeline. Doch nach der Kontroverse um das Langstrecken-Rennen in Suzuka (Razgatlioglu kam nicht zum Einsatz), verlor Kawasaki den Ausnahmekönner an Yamaha. In der WSBK-Saison 2021 bescherte Razgatlioglu seinem neuen Arbeitgeber den ersten Titel seit Ben Spies 2009 und beendete die Erfolgsserie von Kawasaki.

Es kursiert das Gerücht, dass Kawasaki bereits seine Fühler nach Razgatlioglu ausgestreckt hat. Die Alternativen wären ein Fahrer aus der MotoGP oder ein junges Talent aus der Moto2-WM oder aus der Supersport-WM. Zudem gibt es auch im WSBK-Feld potenziell interessante Fahrer.

„Es hängt von den an diesem Projekt Beteiligten ab“, bemerkt Teammanager Guim Roda. „Kawasaki muss entscheiden, was sie bevorzugen, ob es ein junger Fahrer ist, der aufgebaut wird oder ob man einen Fahrer mit Erfahrung oder einen MotoGP-Fahrer mit einem großen Namen verpflichtet.“

„Wir besprechen das dann auch mit unseren Sponsoren. Es ist etwas, über das wir uns intern unterhalten. Es hängt natürlich auch vom Budget ab. Es ist ein komplexer Bereich des Projekts. Solange nichts klar ist, kann man dazu schwer etwas sagen“, so der Kawasaki-Teammanager.

Wer wird der nächste WSBK-Superstar?
Ein Fahrer mit einem großen Namen ist aus PR-Sicht immer ein Zugewinn. Doch es besteht auch die Möglichkeit, einen Fahrer zu einer Marke zu machen, wie es bei Razgatlioglu der Fall war. „Jeder Fahrer, der ab einem gewissen Punkt anfängt, Rennen zu gewinnen, kann ein charismatischer Fahrer sein“, ist Guim Roda überzeugt.

„Bautista war in der MotoGP ein Kandidat für Top-5-Ergebnisse. In der Saison 2019 lief es gut, doch dann war es für ihn mit Honda nicht so einfach. Er ist der gleiche Fahrer. Nach der Rückkehr zu Ducati änderten sich die Ergebnisse. Es spielen immer viele Dinge eine Rolle. Es hängt immer davon ab, wie gut das Motorrad ist“, so der Kawasaki-Teammanager.

Text von Sebastian Fränzschky

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