(Motorsport-Total.com) – Der einzige Lichtblick von Aprilia beim Grand Prix von Japan war der dritte Startplatz von Maverick Vinales.
Schon am Freitag schaffte der Spanier als einziger Aprilia-Fahrer die direkte Q2-Qualifikation. Aber Training und Qualifying zeigten bereits das Problem der RS-GP auf.
„Ich denke, das Motorrad funktioniert nicht bei einem Aspekt fantastisch, aber in allen Bereichen korrekt“, meinte Vinales nach den Trainings. „Deshalb kann ich schnell fahren. Historisch gesehen bin ich auf dieser Strecke immer schnell.“
Am Freitag fuhr er bei beiden Motorrädern mit einer unterschiedlichen Abstimmung. Für den Rest des Wochenendes baute man einen Mix daraus zusammen, um „zwei Zehntelsekunden“ zu finden. Alleine fahrend klappte das für den Spanier auch.
„Mit dem Qualifying war ich sehr zufrieden. Ich habe mehr als 100 Prozent gegeben, aber im Rennen war das nicht möglich. Alleine hätte ich die Rundenzeit vielleicht fahren können, aber hinter anderen Fahrern war es sehr kompliziert.“
„Wir sind auf der Geraden nicht schnell genug, um am Ende ein Überholmanöver starten zu können. Wenn ich hinter anderen Fahrern bin, muss ich vorne viel Bremsdruck aufwenden, aber das Motorrad verzögert nicht, sondern fährt schnell weiter. Deshalb muss ich sehr früh bremsen.“
Vinales geht ins Detail: „Unser Motorrad funktioniert in diesem Bereich anders, denn wir müssen spät bremsen und an einem Punkt die Bremse lösen und Speed in die Kurve mitnehmen. Wenn ich hinter jemandem bin, ist das sehr schwierig.“
„Denn die anderen verzögern in der Kurve stärker und ich muss langsamer machen. Wenn ich dann das Motorrad aufrichte und Gas gebe, fehlt uns das Drehmoment. Wir fahren die Kurven ganz anders.“ Das war auf der Stop-and-Go-Strecke von Motegi das Problem der RS-GP.
Dazu klappte bei Vinales im Sprint auch der Start nicht: „Das vordere Startsystem hat sich nicht deaktiviert. Man hat dann keine gute Kontrolle und ich habe viele Positionen verloren. Anschließend hatte ich nicht den Rhythmus, um mit der Spitze mitfahren zu können.“
Laut Aprilia gab es beim vorderen Holeshot-System kein technisches Problem, sondern Vinales hatte vor Kurve 1 nicht genug Druck auf die Vorderradbremse gebracht. Die erste Runde des Sprints beendete Vinales als Elfter. Er kam als Neunter ins Ziel.
Teamkollege Aleix Espargaro schied drei Runden vor Sprint-Ende durch Sturz aus. „Die Temperatur und der Druck des Vorderreifens ist in die Höhe geschnellt“, seufzt der Routinier. „Schwierig zu verstehen, weil ich viel alleine gefahren bin.“
„Ich habe die Abstimmung von Maverick kopiert, weil ich das ganze Wochenende Mühe hatte. Speziell wenn er alleine war, ist er sehr schnell gefahren. Im Sprint bin ich schneller als im Qualifying gefahren, was sehr selten vorkommt.“
„Ich habe Fabio und Raul überholt. Als ich zu Maverick kam, war der Druck im Vorderreifen sehr hoch und ich bin gestürzt.“ Die Trackhouse-Fahrer Raul Fernandez und Lorenzo Savadori blieben am Samstag ohne WM-Punkte.
Vinales spielt auch am Sonntag keine Rolle im Spitzenfeld
Auch am Sonntag hatte Vinales aus Reihe eins keinen optimalen Start. Die erste Runde beendete er als Neunter. Die Zielflagge sah er nicht. Ein Sturz beendete das schwierige Wochenende. Viel hatte er danach nicht zu sagen.
„Ich weiß nicht, ob sich die Gripverhältnisse geändert haben. Aber bei der Performance und meinem Gefühl war es die schlechteste Session des Wochenendes“, so Vinales zu seinem Sonntag. „Das Motorrad ist das Motorrad. Mehr können wir nicht tun.“
„Ich möchte mit diesem Wochenende nicht mehr zu viel Zeit verlieren, sondern mich auf das nächste Wochenende konzentrieren. Von den Übersee-Rennen sind Mandalika und Phillip Island unsere Strecken. Bei den restlichen wird es so [wie in Motegi] sein.“
Espargaro von Rückstand schockiert
Espargaro kam am Sonntag als Neunter ins Ziel. Eine halbe Minute hinter dem Sieger. „Die Position ist mir egal, denn der Rückstand auf den Sieger ist unglaublich“, findet er deutliche Worte und erklärt: „Wir hatten keinen Grip.“
„Ich hatte einen sehr guten Start, aber als mich die Ducatis überholt haben, konnte ich nichts dagegen tun. Ich bin überall gerutscht. Ich hätte gerne eine Erklärung, aber ich habe keine. Im Meeting sprechen wir mit Romano [Albesiano] ständig darüber.“
„Der Grip von Ducati ist unglaublich. Deshalb brechen sie überall die Rundenrekorde und unterbieten überall die Rennzeit um zehn Sekunden. Wir können nicht folgen. Maverick hat es im Qualifying gut gemacht, aber bei der Rennpace konnte niemand von Aprilia mithalten.“
Fast hätte Espargaro auch nicht die Zielflagge gesehen: „Ich habe es ins Ziel geschafft, obwohl ein paar Kurven vor dem Ende der Sprit alle war. Es war ein Albtraum. In den letzten fünf, sechs Runden hatte ich schon Warnmeldungen.“
„Deshalb habe ich auf Mapping 3 gewechselt, aber es gab keine Power mehr. Mir war das schon von Anfang an klar, weil das Hinterrad ständig durchgedreht hat. Körperlich bin ich komplett erledigt, weil ich ständig mit dem Motorrad kämpfen musste.“
„Der Benzinverbrauch war höher als erwartet. Noch eine halbe Runde mehr und das Motorrad wäre stehengeblieben.“ Aprilia hat aus Japan acht WM-Punkte mitgenommen, nur vier weniger als der direkte Konkurrent KTM im Kampf um Platz zwei bei den Konstrukteuren.
Fernandez kam am Sonntag als 15. ins Ziel. Savadori musste schon nach wenigen Runden mit technischen Problemen aufgeben. Wann Stammfahrer Miguel Oliveira nach seinem Handgelenksbruch zurückkehren kann, steht noch nicht fest.
Text von G.Dirnbeck, Co-Autoren: O.Puigdemont, L.D’Adderio
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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