Casey Stoner © RACE-PRESS.com

© RACE-PRESS.com – Honda-Pilot Casey Stoner kritisierte die Streckenposten am Sachsenring

Nach Jorge Lorenzos Ausfall in Assen hielt Weltmeister Casey Stoner am Sachsenring alle Trümpfe in seiner Hand. In der WM lag der Australier gleichauf mit seinem spanischen Konkurrenten. Der Sachsenring sollte der Honda RC213V aber deutlich besser liegen als der Yamaha M1.

Im Rennen hatte Lorenzo zu keinem Zeitpunkt eine Chance gegen das Honda-Werksduo. In der letzten Runde sah alles nach einem Sieg von Dani Pedrosa aus. Doch auch Stoner hatte noch Chancen auf den Sieg.

Ganz egal, ob Stoner Erster oder Zweiter geworden wäre: Er wäre der alleinige WM-Führende gewesen. Doch es kam anders: Beim Anbremsen nach der schnellen Bergab-Passage übertrieb es Stoner und rutschte übers Vorderrad ins Kiesbett. Damit verlor er nicht nur sichere 20 Punkte, sondern ermöglichte Lorenzo 20 anstatt 16 Punkten zu holen. Nach dem Rennen bereute Stoner seinen Fehler, stellte aber die Arbeit der Streckenposten in den Fokus.

Er war unzufrieden, dass er nicht wieder angeschoben wurde. Die RC213V des amtierenden Weltmeisters steckte aber im Kies fest. Selbst wenn man die Honda wieder auf die Strecke gebracht hätte, wäre die Verschmutzung der Fahrbahn enorm gewesen. Ob das in den beiden letzten Kurven eines Grand Prix sinnvoll ist, darf bezweifelt werden. Die Entscheidung der Streckenposten war demnach richtig.

Ex-Motorrad-Weltmeister Kevin Schwantz hat kein Verständnis für Stoners Reaktion vor den Mikrofonen. „Man muss Casey zu Gute halten, dass er es versucht hat. Doch man landet im Kies, wenn man nicht schnell genug war, um seinen Teamkollegen zu schlagen, testet sich an die Haftungsgrenze heran und stürzt“, wird er von ‚SuperbikePlanet.com‘ zitiert.

„Man muss das dann akzeptieren und sagt sich: ‚Ich habe einen Fehler gemacht, der mich ein gutes Ergebnis gekostet hat.‘ Man geht nicht zur Pressekonferenz oder woanders hin, wo man die Chance hat, mit den Medien zu sprechen und sagt: ‚Die Streckenposten haben mich heute ein gutes Ergebnis gekostet'“, kritisiert Motorrad-Legende Schwantz.

„Wenn man ein Grand-Prix-Motorrad fährt, möchte man nicht auf die Streckenposten angewiesen sein, die einem ein gutes oder schlechtes Ergebnis ermöglichen. Man sollte den verdammten Kies einfach meiden. So einfach ist das“, stellt der ehemalige Suzuki-Pilot klar. „Und wenn man im Kies landet und das Motorrad nicht startet – so tief wie es im Kies feststeckte, würden sie jetzt noch versuchen, die Honda herauszuziehen. Was sollen sie dann machen? Man muss das Gerät anschieben. Zur Ziellinie geht es bergauf. Selbst wenn es 100 Streckenposten gewesen wären, hätten sie das Teil nicht anschieben können.“

Text von Sebastian Fränzschky

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