Der Kampf um den WM-Titel wird in dieser Saison zwischen Casey Stoner und Jorge Lorenzo entschieden. In Laguna Seca kämpften die beiden Ausnahmekönner auf Augenhöhe. Lorenzo führte das Rennen lange Zeit an, doch Stoner war in der Schlussphase schneller, überholte den Yamaha-Piloten auf der Zielgeraden außen und gab seine Führung bis ins Ziel nicht mehr ab.
Der Vorsprung des Australiers beträgt nach zehn Rennen 20 Punkte. Ex-Weltmeister Kevin Schwantz setzte vor dem Rennen seine Jetons auf Lorenzo, doch dieses Überholmanöver beeindruckte den US-Amerikaner so sehr, dass er fortan an Stoner als WM-Favoriten sieht.
„Sie haben einen unermesslichen Kampfwillen in ihnen, in jedem Rennen, bis es vorbei ist. Ich glaube, dass beide Fahrer denken, sie werden einen Weg am anderen vorbei finden und dass sie sich im Rennverlauf steigern können. Ich glaube nicht, dass einer von ihnen aufgeben wird“, wird Schwantz von ‚Sport Rider‘ zitiert. „Ich weiß aber nicht, wer talentierter ist. Casey hat keinen 125er oder 250er Titel gewonnen. Lorenzo ist allerdings durch die Klassen gegangen und hat dort einen sehr guten Job gemacht.“
„Nun hat er auch die MotoGP-WM gewonnen. Wenn man beim Talent eine Skala von eins bis zehn machen würde, dann sind sie beide bei 9.75. Sie sind derzeit beide auf einem hohen Level.“ Wenn Schwantz sich ein Motorrad aussuchen könnte, dann wäre seine Wahl klar. „Ich würde die Nummer 34 auf eine Honda kleben. Entweder eine Gresini oder Repsol-Honda.“ Der US-Amerikaner kennt beide Piloten allerdings nicht sehr gut.
Beim Vorfall zwischen Marco Simoncelli und Dani Pedrosa in Le Mans stand Schwantz auf der Seite des Italieners. In Assen tauchte der 500er-Weltmeister von 1993 mit einem Simoncelli T-Shirt im Fahrerlager auf. Damit löste er keine Begeisterung bei Lorenzo aus. „Seit damals hat Jorge nicht viel mit mir gesprochen. Ich sah ihn einmal im Hotel, schüttelte ihm die Hand und sagte Hallo. In Laguna Seca sagte ihm ein spanischer Journalist, dass ich ihn als Titelträger sehe. Er antwortete darauf, dass das viel mehr wert hat, weil ich ein Freund von Simoncelli bin.“
Schwantz und Stoner hatten ebenfalls eine kleine Meinungsverschiedenheit in der Vergangenheit. Als der Australier gesundheitsbedingt im Jahr 2009 drei Rennen auslassen musste, wurde er von Schwantz hart kritisiert. Der 47-Jährige fand damals, dass das kein Grund war, um einen Grand Prix auszulassen. „Casey und ich haben uns seit damals gesehen und wir respektieren einander. Ich habe kein Problem mit ihm, aber er war damals für einige Zeit ziemlich sauer auf mich.“
Der Sieg in Laguna Seca hat Schwantz so sehr beeindruckt, dass er fortan sein Geld auf den Honda-Piloten setzt. „Ich machte vor dem Rennen die Prognose, dass Lorenzo trotzdem die WM gewinnen wird. Ich dachte nicht, dass Casey gewinnen würde. Eigentlich war ich der Meinung, dass Pedrosa gewinnen wird, aber trotzdem Jorge am Ende Weltmeister wird. Der Unterschied beträgt acht Rennen vor Saisonende 20 Punkte. Ich bin mir jetzt nicht mehr so sicher.“
Text von Gerald Dirnbeck
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