Hinter den Kulissen der MotoGP wird derzeit diskutiert, wie man den Sport kostengünstiger machen und gleichzeitig für eine bessere Show und Vermarktung sorgen kann. Lange schwebte das Thema Einheits-ECU und Drehzahlbegrenzung im Raum.
Die Hersteller wehren sich (noch) dagegen, denn Yamaha, Honda und Ducati verfolgen unterschiedliche Motorenkonzepte. In der Formel 1 ist die Drehzahl seit Jahren limitiert. Als sie eingeführt wurde, gab es viel Aufregung, doch heute kümmert das kaum noch jemanden.
Derzeit wird versucht, die Leistung der MotoGP-Prototypen über den Tankinhalt von 21 Litern zu begrenzen. Für die Hersteller ist es eine Herausforderung, die Triebwerke und die Motorsteuerung so zu entwickeln, dass man aus diesem begrenzten Tankvolumen die optimale Power und Leistungskurve über die Renndistanz herausholen kann. Erkenntnisse dieser Entwicklungen fließen auch in die Straßenmodelle ein.
Würde man die Drehzahl begrenzen, dann würde der Topspeed beschnitten werden. An der Rundenzeit würde sich nicht viel ändern. „Wenn man ein Limit von 14.0000 Umdrehungen festlegen würde, dann würde man um eine Zehntelsekunde langsamer sein. Es macht keinen Unterschied“, sagt HRC-Vizepräsident Shuhei Nakamoto zu diesem Thema. Das Höchstgeschwindigkeit nicht alles ist, zeigt der Blick auf die Werte von Katar.
Jorge Lorenzo eroberte die Pole-Position in 1:54,634 Minuten und erzielte mit seiner Yamaha einen Topspeed von 327,1 km/h. Valentino Rossi (Ducati) wurde mit 338,1 km/h gemessen, kam aber nur auf eine Zeit von 1,56:813 Minuten, also um 2,2 Sekunden langsamer. Würde man also eine Drehzahlobergrenze einführen, dann würde man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen wären die Topspeeds geringer, was die Sicherheit erhöht, denn einige Spitzenfahrer rechnen auf schnellen Strecken mit 350 bis 360 km/h.
Außerdem wäre der Unterschied zu den Claiming-Rule-Motorrädern auf der Geraden geringer. In Katar betrug der Unterschied auf den Geraden über 20 km/h. Renndirektor Mike Webb würde ein Drehzahllimit begrüßen: „Es ist meine persönliche Meinung, aber ich denke, die Obergrenze ist der einfachste Weg, die Kosten zu senken und die Performance zu limitieren“, wird der Brite von ‚Motor Cycle News‘ zitiert.
„Derzeit verlassen wir uns auf das Tanklimit als Performance-Grenze. Die Hersteller bauen aber sehr effiziente Motoren, weshalb wir sehr schnelle Motorräder haben.“ Ob es aber dazu kommen wird, ist derzeit ungewiss, denn in den aktuellen Diskussionen ist ein Drehzahllimit nicht ein Kernpunkt. „Wenn man die Kosten reduzieren will, dann wäre ein Limit ein einfacher Weg, aber das trifft jeden Hersteller anders, abhängig von der verwendeten Technologie“, sagt Yamaha-Teamchef Lin Jarvis.
Text von Gerald Dirnbeck
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