Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Der Frust über ausbleibende Fortschritte ist Marc Marquez anzusehen

(Motorsport-Total.com) – Bei Marc Marquez sitzt der Frust tief. Am Sonntag vor dem Grand Prix in Mugello gab es im Honda-Motorhome eine Krisensitzung.

Um 11:00 Uhr Vormittags trafen dort Marquez und Shinji Aoyama, der zweithöchsten Chef der Honda Motor Company, zu einer Unterredung zusammen.

Auch Koji Watanabe, der Chef der Rennabteilung HRC, wo seit dem vergangenen Jahr die Motorsportabteilungen für Auto (unter anderem Formel 1) und Motorrad unter einem Dach vereinigt sind, war dabei.

Marquez wurde von seinem Manager Jimmy Martinez begleitet. HRC-Direktor Tetsuhiro Kuwata war nur für die ersten fünf Minuten in diesem Meeting und ging dann wieder. Cheftechniker Shinichi Kokubo und Teamchef Alberto Puig waren nicht eingeladen.

Nach 25 Minuten war die Besprechung zu Ende. Nachdem sich Marquez von Aoyama verabschiedet hatte, machte er sich auf den Weg in die Box, um sich auf das Rennen vorzubereiten. Lange dauerte es nicht. Am Ende der sechsten Runde stürzte der Spanier im Kampf um das Podium.

Es war ein weiterer Tiefschlag für Honda. Am Freitag verletzte sich Joan Mir bei einem Sturz den kleinen Finger der rechten Hand. Er entschied sich dazu, das Wochenende zu beenden. Es war bereits sein zwölfter Sturz am sechsten Rennwochenenden gewesen.

Am Samstag brach sich Alex Rins bei einem Sturz im Sprint das rechte Schien- und Wadenbein. Er wurde bereits operiert. In Madrid soll eine weitere Operation folgen. Rins fehlt deshalb auf dem Sachsenring und in Assen.

Auch Mir wird in Deutschland nicht dabei sein. Honda nominierte keinen Ersatz. Somit sind auf dem Sachsenring nur zwei Honda-Fahrer am Start: Marquez und Takaaki Nakagami. Ein weiterer Tiefpunkt für den größten Motorradbauer der Welt.

Der Sturz in Mugello war bereits der siebte von Marquez, obwohl er nur drei Rennwochenenden bestritten hat. Er hat noch keinen einzigen Grand Prix in diesem Jahr beendet. Nach dem Sturz sperrte sich Marquez zunächst im LKW hinter der Box ein, bevor er in die Box zurückkehrte.

„Manchmal muss man durchatmen, um Ruhe zu finden“, sagte er später den versammelten Journalisten. „Ich habe mir diese Zeit genommen, bevor ich zurück an die Box gegangen bin und bevor ich mit euch spreche.“

Der sechsmalige MotoGP-Weltmeister konnte seinen Frust nicht verbergen. In Le Mans hat er von Honda Fortschritte verlangt. Und obwohl fast ein Monat Pause bis Mugello war, kamen keine neuen Entwicklungen nach Italien.

Außerdem hatte sein Motorrad beim Start des Sprints ein technisches Problem, das die Mechaniker nicht lösen konnten. Auch beim Start des Grand Prix verlor Marquez erneut Positionen. Auch das summierte sich zum Frust.

„Es ist klar, dass wenn man keine neuen Dinge bringt, dann kann man sie nicht auf der Strecke testen. Es ist schwierig zu wissen, was in Japan passiert. Aber seit Saisonstart haben wir nur ein neues Chassis erhalten, und sonst nicht viel“, hält Marquez fest.

Und dieses Chassis hat Kalex entwickelt. Marquez ist von Honda mehr enttäuscht, als man von außen glauben würde. Die zwei schwierigen Jahre nach seinem Armbruch in Jerez 2020 hat er hinter sich gelassen.

Damit einhergehend ist auch das Schuldgefühl vorbei, das Marquez hatte, weil sich Honda in diesen beiden Jahren hinter ihn gestellt und alle medizinischen Entscheidungen respektiert hat. Nach der vierten Operation vor einem Jahr hat er keine körperlichen Einschränkungen mehr.

Poleposition in Portimao und ein Podestplatz im Sprint. Startplatz zwei in Le Mans und Platz fünf im Sprint. Und Startplatz zwei in Mugello sowie Rang sieben im Sprint. Aber dazu kamen auch die insgesamt sieben Stürze.

Das besorgt den innersten Zirkel von Marquez nämlich am meisten. Die Angst vor einer weiteren Verletzung. „Es ist besorgniserregend, dass alle Honda-Fahrer stürzen“, sagt Marquez selbst. „Das müssen wir für die Zukunft ändern.“

„Je öfter man stürzt, desto größer ist die Chance einer Verletzung.“ Und was ist bei der Besprechung mit Aoyama herausgekommen? „Das Meeting war gut. Meetings laufen immer gut“, antwortet Marquez. „Wir werden sehen, was passieren wird.“

Text von Oriol Puigdemont, Übersetzung: Gerald Dirnbeck

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