(Motorsport-Total.com) – Jonas Folger hat wieder einen Fuß in der MotoGP. Im vergangenen Jahr hat der Deutsche bereits private Testfahrten für KTM absolviert.
In Zukunft könnte Folger eine größere Rolle spielen. Auch Renneinsätze als Ersatzfahrer oder mit einer Wildcard sind nicht kategorisch ausgeschlossen.
KTM-Teammanager Francesco Guidotti bestätigte, dass Folger neben Dani Pedrosa Anfang Februar beim Shakedown-Test in Sepang dabei sein wird. Vom 5. bis 7. Februar ist die Strecke in Malaysia für die Testfahrer reserviert, bevor die Stammfahrer die Testarbeit aufnehmen.
Folger soll in Zukunft neben Pedrosa und Mika Kallio, der weiterhin unter Vertrag steht, stärker in das Testteam integriert werden. Speerspitze für die Entwicklung bleibt zunächst Pedrosa. Für ihn ist eine Wildcard beim Grand Prix von Spanien in Jerez Ende April bestätigt.
„Jonas ist für uns eine super coole Geschichte“, sagt KTM-Motorsportchef Pit Beirer. „Er wohnt 40 Minuten von unserer Fabrik entfernt. Ihn in dieses Thema als Testfahrer reinzuziehen – wer weiß, was die Zukunft bringt.“
„Nachdem wir auch unsere eigenen Dämpfer mit WP entwickeln, wünschen sie sich natürlich auch Streckenzeit und Fahrer. Wir können im Testteam nicht gut genug aufgestellt sein. Natürlich müssen wir auch auf die Geburtsdaten unserer Testfahrer schauen.“
Folger ist deutlich jünger als Pedrosa und Kallio. Der Finne Kallio ist Jahrgang 1982. Pedrosa ist 1985 zur Welt gekommen und Folger wurde 1993 geboren. Damit ist er der gleiche Jahrgang wie Marc Marquez und sogar einige Monate jünger als der mehrfache Weltmeister.
Pit Beirer: „Jonas war sofort schnell“
„Jonas ist ein pfeilschneller Testfahrer. Sobald er auf das Bike gestiegen ist, war er echt sehr schnell“, schildert Beirer. „Er war mit guten Rundenzeiten sofort dabei bei der Musik und hat auch gute Aussagen gemacht. Jetzt schauen wir, was er zum Projekt beitragen kann.“
Pedrosa wird nach dem Grand Prix der Steiermark im Jahr 2021 demnächst seine zweite Wildcard für KTM absolvieren. Dabei wird der dreimalige MotoGP-Vizeweltmeister erstmals sehen, wie sich Sprintrennen auf die Arbeit an einem Wochenende auswirken.
Laut Reglement darf KTM drei Wildcards pro Saison anmelden. Gäbe es für Folger später im Jahr eine Chance auf sein erstes MotoGP-Rennen seit 2017? „Alles ist möglich“, lässt Beirer diese Türe offen. „Aber wir wollen auch mit Jonas sehr vorsichtig sein.“
„Er hat aufgehört MotoGP zu fahren, weil ihm der Druck der Rennen vielleicht etwas zu groß war. Es ist eigentlich das gleiche Thema wie mit Dani und Mika. Wir haben ihn nicht engagiert, um Wildcard-Rennen zu fahren. Die ganze andere Testarbeit ist viel wichtiger.“
„Wenn er sich wohlfühlt und ein Rennen fahren möchte, dann gilt das gleiche wie bei Dani. Wir wären super happy. Aber so weit sind wir definitiv noch nicht. Wir haben ihn aber nach einer Wildcard gefragt und seine Augen haben sofort zu leuchten begonnen.“
„Er wäre schon bereit. Also ich habe gesehen, dass er mehr dafür bereit war, als wir gedacht hätten“, sagt der Motorsportchef mit einem Lächeln im Gesicht. Für KTM stellt sich auch die Frage, wer einspringen würde, sollte sich einer der vier Stammfahrer verletzen.
Option Nummer 1 wäre Pedrosa, wie Teammanager Guidotti sagt: „Wir haben mit Dani im Vorjahr gesprochen und er hat uns gesagt, dass er verfügbar wäre. Aber man müsste bedenken, wie groß das Problem wäre und wie lange er jemanden ersetzen müsste.“
Denn die jüngere Vergangenheit hat gezeigt, dass ein Ersatzfahrer auch zu mehreren Renneinsätzen kommen könnte. Stefan Bradl bestritt unzählige Rennen für Marc Marquez. Und auch Cal Crutchlow kam in den vergangenen beiden Jahren auf zehn Grands Prix als Ersatzmann.
„Wir versuchen auch Jonas Folger dafür bereit zu machen“, sagt Guidotti. „Wir wissen, dass wir auf Dani [als Ersatzfahrer] zählen können. Aber falls er möchte, könnte auch Jonas fahren.“ Aragon 2017 war das bisher letzte MotoGP-Rennen von Folger.
Text von Gerald Dirnbeck
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