Partner Red Bull sorgte mit dem mondänen Hangar-7 am Salzburger Flughafen für den angemessenen Rahmen, KTM für die Story: Die Österreicher werden nun doch bereits 2012 in die neu geschaffene Moto3-Klasse der Motorrad-WM einsteigen und nicht – wie von KTM-Sportchef Heinz Kinigadner gegenüber ‚Motorsport-Total.com‘ angedroht – erst 2013. Das gab KTM-Boss Stefan Pierer bei der überraschenden Enthüllung des neuen M32-Motors bekannt.
„Wir rüsten in der Saison 2012 neun, maximal zehn Fahrer aus und liefern an zwei Teams Teile und Motorräder“, erklärt KTM-Boss Stefan Pierer den Umfang des Programms für 2012. Noch ist nicht fix, mit welchen Piloten man arbeiten wird – größere Namen möchte man aber erst engagieren, wenn man sich in der Moto3-Klasse etabliert hat.
KTM-Chassis durch Kalex-Kooperation auf dem Prüfstand
Fix ist allerdings, mit welchen Teams man kooperiert: Der 125ccm-Rennstall des erfahrenen Finnen Aki Ajo erhält das neue KTM-Chassis und den neuen Motor, Kalex baut das Aggregat in ein eigenes Chassis ein.
„Wir bereiten ein eigenes Chassis vor, das aus einem Rohrrahmen besteht“, bestätigt Pierer. „In diesem Bereich haben wir Erfahrung.“ Das KTM-Chassis steht auf dem Prüfstand, da man durch Kalex unmittelbare Vergleichswerte erhält. „Wir arbeiten eng mit ihnen zusammen“, verspricht der Österreicher. „Man wird sehen – Konkurrenz macht dich immer stärker. Wir haben enorme Erwartungen.“
Rechnung offen
Bereits von 2003 bis 2009 waren die Mattighofener in der Motorrad-WM vertreten – mit Piloten wie Casey Stoner und Mika Kallio feierte man in der 125er- und in der 250er-Klasse Erfolge. Doch dann zwang die Wirtschaftskrise KTM zum Ausstieg. „Bis zum Ausstieg haben wir uns stark weiterentwickelt, wir waren dem Mond schon sehr nahe“, stellt KTM-Boss Stefan Pierer bei der Enthüllung des neuen Motors klar.
„Wir haben uns einen Hersteller-Titel gesichert, holten aber nie einen Fahrer-Titel. Da haben wir immer noch eine Rechnung offen“, so der Steirer. „Das ist aber nur teilweise ein Grund, zurückzukommen.“ Der zweite Grund ist, dass die Moto3-Klasse dem KTM-Motorenkonzept entgegenkommt und im Gegensatz zur derzeitigen 125er-Klasse eine enorme Seriennähe besitzen wird.
Kampfansage an Honda
„Viertakter sind heute State-of-the-Art“, unterstützt Pierer den Schritt, die 125ccm-Klasse aufzulösen. Er gibt sich für das Comeback selbstbewusst: „Der 250ccm-Einzylinder-Viertakt-Motor ist die Basis für das neue Reglement und ich bin der Meinung, dass wir in diesem Bereich weltweit die Besten sind“, gibt sich Pierer selbstbewusst.
Worauf der Steirer seine Hoffnungen begründet? „Wir verwenden jede Menge Pankl-Teile – von den Pleueln über die Kolben bis zu all den Teilen, die auch in der Formel 1 für Erfolge sorgen. Pankl ist der weltweit größte und erfolgreichste Teilelieferant in der Automobil-Industrie und inzwischen auch in der MotoGP sehr erfolgreich – sogar in japanischen Fabrikaten findet man Pankl-Pleuel.“
Enge Verbindung zur Serie
Im Viertakter-Bereich fühlt sich KTM zuhause – aus diesem Anlass betraute man den deutschen Motorenspezialisten Kurt Trieb mit der Entwicklung des neuen Aggregats, Wolfgang Felber fungierte als Projektleiter. Trieb erklärt bei der Enthüllung: „Das ist ein brandneuer Motor mit 350 KTM-Produktionsteilen, er wiegt weniger als 25 Kilogramm. Wir verwenden einen Zylinder, das Layout ist recht konservativ – aber es ist alles auf dem modernsten Stand.“
Im Gegensatz zu früher wird der Großteil des Motors tatsächlich im KTM-Werk in Mattighofen hergestellt. In der Vergangenheit zeichnete der vor zwei Jahren in Pension gegangene Motorenguru Harald Bartol mit seiner Außenstelle in Straßwalchen für das WM-Projekt verantwortlich. Von der neuen Struktur erhofft man sich viel mehr Input für die Serienproduktion.
Asien im Visier
Das Comeback in der Straßen-WM soll auch erhöhte Absätze im asiatischen Markt bringen. „Vor allem auf dem Markt in Fernost – also Malaysia, Indonesien und Indien – ist der Rennsport ein sehr wichtiges Thema“, gibt Pierer Einblicke in die KTM-Strategie. „Das war die Grundlage für die Entscheidung, in den Straßen-Rennsport zurückzukehren – die Moto3-Klasse ist da genau das richtige. Außerdem ist auch Honda vertreten – sie sind ein starker Wettbewerber, dem wir uns gerne stellen.“
Ganz allgemein rechnet der KTM-Boss damit, dass „die Motorrad-Industrie eine ähnliche Entwicklung durchmacht wie die Automobil-Industrie. Das bedeutet, dass die Motoren weniger Hubraum besitzen und leichter werden – ähnlich wie in den späten 1970er- und frühen 1980er-Jahren, als Motorräder sehr leicht waren.“
Text von Sven Haidinger
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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