(Motorsport-Total.com) – Die vier Überseerennen waren für KTM nicht von Erfolg gekrönt.
Pol Espargaro war in Thailand, Japan, Australien und Malaysia jeweils der bestplatzierte Fahrer der österreichischen Marke. Seine Ergebnisse lauteten 13, 11, 12, 11. Kurz zuvor war Misano noch ein Highlight gewesen. Espargaro qualifizierte sich dort für den zweiten Startplatz und eroberte im Rennen Rang sieben.
Kurz vor Misano gab es einen zweitägigen Test. KTM konnte somit die Abstimmung vorbereiten. Das war bei den Überseerennen nicht möglich. Braucht KTM zu lange, um das richtige Set-up zu finden? „Also in Sepang sind wir von der Abstimmung gewaltig unter Druck gekommen“, sagt Motorsportchef Pit Beirer gegenüber ‚Motorsport-Total.com‘. „Freitag und Samstag haben wir uns vielleicht auch im Kreis gedreht, bis wir wirklich die Richtung gefunden haben.“
Am Renntag lief es dann besser. Espargaro wurde Elfter und Mika Kallio sammelte als 15. einen WM-Punkt. „Klar hilft uns Zeit, aber die bekommt man in der MotoGP nicht. Wir werden an Ergebnissen gemessen und die Wahrheit ist, wir können momentan Elfter werden“, spricht Beirer Klartext. Allerdings wurde KTM in den vergangenen Wochen auch vom Verletzungspech getroffen.
Verletzungen der Fahrer beeinflussen Ergebnisse
Miguel Oliveira fuhr seit Silverstone mit einer angeschlagenen Schulter. Espargaro brach sich in Aragon ein Handgelenk und musste operiert werden. „Wir haben eine extreme Motorradentwicklung vorangetrieben. Das neue Motorrad hat Miguel in Spielberg auf den achten Platz gebracht und das gleiche Motorrad hat dann kurz darauf Pol in die erste Reihe gebracht und einen siebten Platz.“
„Beide Fahrer haben sich kurz nach diesen Ergebnissen verletzt. Wir kämpfen da natürlich an zwei Fronten. Wir wissen genau, dass unser Motorrad noch nicht dort ist und auch das Fenster noch nicht breit genug ist, damit es überall gleich gut funktioniert“, so Beirer. Außerdem gab es die Trennung von Johann Zarco. „Dazu kommen zwei verletzte Fahrer.“
„Wir sind von zwei Seiten unter Druck. Das Motorrad ist nicht pflegeleicht für jede Überseestrecke. Die besten Fahrer sind verletzt und einer ist abgewandert. Aber wie gesagt, das kann und will man nicht schönreden. Die Realität ist der Sonntag, wenn zusammengezählt wird. Und in Sepang sind wir Elfter geworden. Mit dem sind wir momentan natürlich selbst nicht zufrieden.“
Neues Motorrad mit viel Input von Dani Pedrosa
Der Blick ist bereits auf die Zukunft gerichtet. Am Dienstag und Mittwoch nach dem Saisonfinale in Valencia wird auf dem Circuit Ricardo Tormo getestet. Dann wird das 2020er-Motorrad zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu sehen sein. „Wenn man im Detail hinschaut, sieht man die Veränderungen“, verrät Beirer. „Es ist jedes Teil angepackt worden.“
Langfristig ist es das Ziel, das neue Motorrad nicht erst im Herbst fertig zu haben, sondern schon im Sommer. Momentan war dieser Zeitplan noch nicht möglich, denn in das neue Motorrad sind viele Inputs von Edeltestfahrer Dani Pedrosa eingeflossen. Unter anderem wurde das Motorrad schon in Aragon und Jerez getestet. Im Hintergrund ist die Produktion der Teile angelaufen.
„Wir hatten ein ganz großes Ziel, allen vier Fahrern für die kommende Saison die gleichen Motorräder bereitzustellen“, so der KTM-Motorsportchef. „Das ist uns jetzt gelungen, dass die Produktion im Hintergrund so angelaufen ist, dass wir Motorräder haben, die am Gewichtslimit sind und ein paar neue Ideen haben, um unser offensichtliches Gripproblem zu verbessern.“
Espargaro, Brad Binder, Oliveira und Iker Lecuona werden die nächste Saison mit identischem Material beginnen. Gibt es im Laufe der Saison Weiterentwicklungen, werden sie anhand der WM-Platzierungen an die Fahrer verteilt. Das Satellitenteam Tech 3 wird somit mit dem Werksteam gleichgestellt sein. „Zunächst freue ich mich aber darauf, wenn wir vier gesunde Fahrer auf der neuen Motorradgeneration sitzen haben“, sagt Beirer. „Dann sehe ich für uns das Potenzial, dass wir den nächsten Schritt machen werden.“
Text von Gerald Dirnbeck
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