Mika Kallio - © KTM

© KTM – Der erste Eindruck stimmt: Mika Kallio ist von der KTM RC16 angetan

Trotz perfekter Vorbereitungen am Computer ist der erste wirkliche Test eines neuen Motorrads stets ein Moment der Wahrheit.

Mika Kallio hat die KTM RC16, mit der die Österreicher für ihren Einstieg in die MotoGP in der Saison 2017 proben, bereits ausgiebig getestet.

Nach den ersten Gehversuchen ist er sehr angetan von der neuen Maschine und insbesondere dem Motor. Lediglich bei der Elektronik und dem Vorderreifen sieht er noch weiteres Potenzial.

„Das Motorrad ist jetzt schon guter Verfassung“, strahlt der 33-Jährige bei ‚Moto Matters‘ nach einem erfolgreichen Test in Valencia. „Wir sind ein bisschen überrascht, dass alles so gut funktioniert hat. Es gab keine technischen Probleme und das war das Wichtigste, was wir checken wollten. Das Bike wurde ja gerade erst am Computer festgestellt und die Teile zusammengeschraubt, jetzt wollten wir schauen, wie es war. Das ist eine wirklich positive Sache.“

Kallio lobt vor allem den V4-Motor, der sich seines Erachtens nicht vor der Konkurrenz verstecken müsse: „Natürlich haben wir momentan keine Referenz. Aber es fühlt sich so an, als wäre der Motor sehr kraftvoll.“ Kallio absolvierte in den Jahren 2009 und 2010 insgesamt 32 MotoGP-Rennen und weis daher, dass Leistung nur eine Seite der Medaille ist. „Ich mag es auch, wie die Power einsetzt“, entkräftet er alle Zweifel. „Mir gefällt es wirklich, wie der Motor derzeit ist.“

KTM-Baustellen: Elektronik und Vorderreifen
Dennoch ist das Motorrad natürlich noch weit von seinem Optimum entfernt. Gerade bei der Elektronik sieht der Moto2-Vizeweltmeister von 2014 noch Verbesserungspotenzial. Zwar ist sie ab der Saison 2016 standardisiert, erlaubt aber weiterhin viele Anpassungen. „Sie ist zwar wesentlich leichter zu verstehen als das, was die Werksfahrer vergangenes Jahr verwendet haben, aber es ist weiterhin der Hauptaspekt, auf den man sich konzentrieren muss. Heutzutage haben alle Motoren viel Leistung, deshalb muss man einen Weg finden, die ganze Power ans Hinterrad zu bringen.“

„Es gibt für mich keine wirklichen Schwächen am Motorrad“, so der KTM-Testpilot selbstbewusst weiter. „Aber wenn es etwas anzumerken gibt, dann müssen wir uns hauptsächlich darin verbessern, wie die Front arbeitet. Es sieht so aus, als müssten wir einige Veränderungen am vorderen Teil des Chassis vornehmen.“ Das sei aber kein großes Drama, fügt er hinzu, da solche Dinge immer vorkämen, wenn man ein neues Motorrad zum ersten Mal testet.

Fehlendes Gefühl: Liegt es an KTM oder Michelin?
Damit steht er aber nicht alleine dar, denn auch andere Fahrer hatten bereits über fehlendes Gefühl für die Front bei den Michelin-Reifen geklagt. „Mit meiner Erfahrung glaube ich, dass das Problem, das sie mit dem Vorderreifen haben, eigentlich von hinten kommt“, erläutert Mika Kallio. „Der Hinterreifen liefert an manchen Stellen eine Menge Grip und der Vorderreifen kann einfach nicht den Druck von hinten kompensieren. Die Balance stimmt also nicht. Aber ich glaube, dass sie eine Lösung dafür finden werden.“

Das stellt KTM allerdings auch vor eine schwierige Frage: Liegen die Probleme mit dem Vorderreifen nun am Chassis selbst oder an den Michelin-Reifen? „Das ist für uns momentan in der Tat ein bisschen kompliziert“, bestätigt Kallio. „Wir haben keinerlei Referenzwerte auf anderen Reifen oder mit anderen Motorrädern. Deshalb müssen wir viel daran arbeiten, herauszufinden, woher die Probleme kommen. Derzeit wissen wir nicht genau, wo sie herrühren.“

Trotz des guten Starts erwartet Kallio große Veränderungen an der Maschine im Laufe der Testsaison 2016: „Das Bike, mit dem wir die Rennen in Angriff nehmen werden, wird völlig anders aussehen. Schritt für Schritt wird es immer besser werden. Ich bin überrascht und sehr zufrieden mit dem Niveau, auf dem sie jetzt sind. KTM meint es mit diesem Projekt wirklich ernst!“

Text von Heiko Stritzke

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