(Motorsport-Total.com) – Im vergangenen Jahr mauserte sich KTM zum ersten Verfolger von Ducati und beendete die Saison auf Platz zwei der Herstellerwertung.
Entsprechend hoch sind die Erwartungen für die bevorstehende MotoGP-Saison. KTM-Motorsportchef Pit Beirer hofft, dass man mit Brad Binder, Jack Miller, Pedro Acosta und Augusto Fernandez die acht Fahrer starke Ducati-Armada, zu der in diesem Jahr auch Marc Marquez zählt, herausfordern kann.
Die Arbeit bei den Wintertests verlief laut Beirer nach Plan: „Wir sind sehr zufrieden, denn wir konnten in allen Bereichen Fortschritte erzielen, in denen wir uns verbessern wollten. Die Fahrer waren sehr zufrieden. Die Rundenzeiten in Sepang und Katar waren besser als erwartet – unsere eigenen, aber auch die der Konkurrenz.“
„Die Hoffnung und Motivation ist es, die Ducatis permanent ärgern zu können und zwar Tag und Nacht. Das haben wir uns vorgenommen“, stellt der ehemalige Motocrosser klar. „Wir gehen jetzt in die achte Saison. Mit Brad haben wir die Meisterschaft auf P4 beendet. Bei den Herstellern landeten wir auf dem zweiten Platz.“
„Wir sind dran, die Spitze herauszufordern, in der Fahrer-WM und auch in der Konstrukteurs-WM“, bemerkt Beirer und erklärt: „Wir wollen nicht mehr nur dabei sein, sondern wollen um Siege und Podestplätze kämpfen. Deshalb gibt es die klare Zielsetzung: Wir wollen 2024 um den WM-Titel kämpfen.“
KTM gibt sich vor dem MotoGP-Saisonstart 2024 selbstbewusst
„Es soll in keiner Weise arrogant klingen“, stellt Beirer klar. „Aber es ist ein so großes Projekt. Mehr als 150 Leute sind hoch motiviert, um MotoGP-Weltmeister zu werden. Wir haben Mitarbeiter, die mit zwei Jahren Vorlauf das Projekt vorbereitet haben. Diese Leute arbeiten jetzt zehn Jahre an dem Traum, mit uns MotoGP-Weltmeister zu werden.“
„Es hängt sehr viel Herzblut drin. Wir sind extrem motiviert, den letzten Schritt zu absolvieren“, so der KTM-Verantwortliche. „Ob man es schlussendlich schafft, Weltmeister zu werden oder nicht, hängt von wahnsinnig vielen Faktoren ab. Ich möchte nicht auf den Faktor Glück bauen, weil man ein schlechtes Rennteam ist, wenn man auf den Faktor Glück angewiesen ist.“
„Aber man darf nicht allzu viel Pech haben. Es ist ein Sport, bei dem die Fahrer viel riskieren. Die kleinste Verletzung kann dich aus dem Titelkampf holen. Das muss man alles mit bedenken“, ist sich Beirer der Risiken bewusst, die es beim Weg zum WM-Erfolg gibt.
Alle vier KTM-Piloten setzen auf das gleiche Aeropaket
Aus technischer Sicht sah man bei den Wintertests allerhand Neuerungen. Die auffälligsten Änderungen an der KTM RC16 sind die neuen Verkleidungsteile. KTM brachte verschiedene Versionen zu den Tests in Malaysia und Katar, schlussendlich einigten sich die vier KTM-Piloten aber auf ein Paket.
„Wir haben für alle vier Fahrer die gleiche Aeropaket homologiert“, bestätigt Beirer. „Es gab viele verschiedene Konfigurationen. Jeder Fahrer hätte sich eine individuelle Lösung heraussuchen können, doch wir haben uns zusammengerauft und alle vier Fahrer verwenden die gleiche Aero. Das hilft uns bei der Abstimmung und der Analyse der Daten. Wir sind froh, dass sich alle Fahrer für das gleiche Paket entschieden haben.“
Was KTM von Marc Marquez auf der Ducati erwartet
Mit seinem Wechsel von Honda zu Gresini-Ducati hat Marc Marquez eine große Erwartungshaltung kreiert. Bei seinem ersten Test der Ducati Desmosedici im November 2023 versammelte sich eine große Traube vor der Gresini-Box. Doch die Euphorie ließ beim zurückliegenden Test in Katar etwas nach.
Was traut KTM dem Ducati-Neuzugang zu? „Marc Marquez wird auf der Ducati ab dem ersten Tag an konkurrenzfähig sein“, erwartet Beirer. „Er ist ein genialer Rennfahrer und sitzt jetzt auf einem sehr starken Motorrad. Diese Kombination wird sehr gefährlich sein.“
„Dass er bei Ducati die neue Nummer eins ist und für einen klaren Durchmarsch sorgt, glaube ich aber nicht“, so Beirer, der mit Francesco Bagnaia und Jorge Martin rechnet: „Er wird im eigenen Lager starke Konkurrenz haben. Pecco ist ein unglaublicher Champion. Jorge hat die Messer zwischen den Zähnen.“
„Aber dann gibt es auch noch Brad mit unserem Motorrad. Ich erwarte keine One-Man-Show von Marc. Aber er wird ab dem ersten Tag an konkurrenzfähig sein“, vermutet Beirer wenige Tage vor dem Start der neuen MotoGP-Saison.
Text von Sebastian Fränzschky
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare