(Motorsport-Total.com) – Während die Rennen der Superbike-WM in diesem Jahr größtenteils sehr viel Spannung boten, wird in der MotoGP darüber diskutiert, ob die immer komplexer werdende Aerodynamik das Überholen erschwert und somit die Rennaction ausbremst.
Die MotoGP-Piloten berichten, dass es immer schwieriger wird, einen anderen Fahrer zu überholen, weil die Luftverwirbelungen einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten der Prototypen haben. In den Trainings und Rennen kam es bereits zu einigen heiklen Szenen.
Wir haben Superbike-Rekord-Weltmeister Jonathan Rea gefragt, ob tatsächlich die Aerodynamik für die fehlenden Überholmanöver in den MotoGP-Rennen verantwortlich ist. „Ich denke, es sind viele Faktoren. Auch die Reifen spielen eine Rolle“, bemerkt der Kawasaki-Pilot.
Ausgeglichenes MotoGP-Feld und eine harte Reifenkonstruktion
„Abgesehen von Yamaha verfügen die anderen Hersteller in der MotoGP über ziemlich ähnliche Motorleistungen. Sie befinden sich auf einem ähnlichen Niveau“, stellt Rea fest und erkennt eine große Chancengleichheit: „Die Balance der Regeln in den Bereichen Aerodynamik und Elektronikhilfen wurde gut getroffen.“
Sehen die WSBK-Fans dank der weichen Pirelli-Reifen spannendere Rennen als die MotoGP-Fans? „In der Superbike-WM gibt es auf Grund der Reifenkonstruktion mehr Überholmanöver“, bestätigt Rea. „Die verschiedenen Motorräder nutzen die Reifen unterschiedlich. Zudem bauen die Reifen abhängig von der Temperatur, dem Rennverlauf, dem Motorrad und dem Fahrstil unterschiedlich stark ab.“
„Es gibt weniger Vorgaben, wie das Motorrad gefahren werden muss“, ist Rea überzeugt. „In der MotoGP definieren die Reifen und das jeweilige Motorrad, wie man fahren muss. In der Superbike-WM hat der Fahrer einen sehr großen Einfluss auf das Motorrad, weil die Konstruktion der Reifen weicher ist.“
Unvorhersehbare WSBK-Rennen sorgen für mehr Spannung
„Die Fahrwerke sind ebenfalls weicher. Im Laufe eines Rennens verändert sich das Paket stärker. Es ist weniger vorhersehbar. Dadurch gibt es mehr Überholmanöver, mehr Gelegenheiten und mehr Fehler. Es gibt mehr Action und die Motorräder sind unruhiger“, erkennt Rea.
„Wenn ein Fahrer in der MotoGP einen Fehler macht, dann ist das für die Gegner eine sehr gute Chance für ein Überholmanöver. Es sind die besten Fahrer der Welt. Sie machen kaum Fehler. Deshalb ist es schwierig, zu überholen“, begründet der Kawasaki-Pilot.
Text von Sebastian Fränzschky
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