Seit 2006 ist der Rennstall von Lucio Cecchinello in der Königsklasse MotoGP aktiv. In der Regel setzte der Venezianer ein Motorrad ein, nur im Vorjahr betreute er auch die Open-Honda von Jack Miller. 2016 ist wieder alles beim alten.
Cal Crutchlow, der in sein zweites Jahr mit dem Team geht, ist der einzige Fahrer. In der vergangenen Saison konnte der Brite in Argentinien einen Podestplatz abstauben. Die restlichen Rennen waren geprägt von Höhen und Tiefen.
Angesichts der Regeländerungen ist derzeit offen, wie sich Crutchlow in der kommenden Saison gegen die Werksfahrer behaupten kann. Beim ersten Wintertest in Sepang konnte der 30-Jährige zwar mit einzelnen schnellen Runden punkten, doch hinter der Konkurrenzfähigkeit des Honda-Pakets steht noch ein Fragezeichen. „Wir machten uns über die Integration der Elektronik Sorgen, spricht Ceccinello bei ‚MotoGP.com‘ den entscheidenden Aspekt an. „Es stimmt, dass wir damit ein großes Problem haben.“
„Das Motorrad ist noch nicht so weit. Honda und unser Team haben aber sehr gut gearbeitet, uns sind große Fortschritte gelungen“, bestätigt auch das Kundenteam die Eindrücke der Werksfahrer. Honda legt momentan den Fokus auf das Werksteam, um vor allem beim Motor nicht den gleichen Fehler wie im Vorjahr zu machen. Erst wenn das Paket für Marc Marquez und Dani Pedrosa festgelegt ist, werden auch die Kundenteams LCR und Marc VDS vom neuen Material profitieren.
Finale Motorrad-Spezifikation noch offen
Deswegen hat LCR beim ersten sowie beim zweiten Wintertest noch nicht die volle Spezifikation der RC213V für 2016 zur Verfügung. „Honda entscheidet noch, welche Teile sie beim finalen Bike einsetzen und welche zurücklegen werden“, bestätigt Cecchinello. „HRC entwickelt das Motorrad Schritt für Schritt weiter, denn sie wollen die Fehler aus dem Vorjahr vermeiden, damit das Motorrad nicht schon wieder nicht konkurrenzfähig ist.“
„Wir haben in Malaysia eine Evolution des 2015er-Chassis, eine Evolution des 2015er-Motors und auch die neue 2016er-Spezifikation ausprobiert“, schildert der erfahrene Teamchef die technischen Details. „Prinzipiell entwickeln wir das Motorrad vom Vorjahr weiter, damit wir die beste Abstimmung für unseren Fahrer finden. Diese Arbeit setzen wir gemeinsam mit HRC in Australien fort, damit wir die Balance zwischen Chassis, Power, Kontrolle und Stabilität verbessern.“
Seit 2006 sammelte LCR-Honda vier Pokale für insgesamt vier Podestplätze. Casey Stoner, Randy de Puniet, Stefan Bradl und Crutchlow schafften je einmal den Sprung auf das Treppchen. Dazu kommen je eine Pole-Position von Stoner und Bradl. Und welche Erwartungen hat Cecchinello in diesem Jahr? „Unsere Situation ist schwierig zu beurteilen, weil man den Sepang-Test nicht überbewerten kann. Wir müssen die nächsten Tests abwarten.“
„Unser Ziel ist aber immer gleich, wir wollen so oft wie möglich auf das Podium“, sagt Cecchinello und erhöht den Druck auf Crutchlow: „Ich denke zwei, drei oder sogar vier Podestplätze sollten möglich sein. Damit das passiert, müssen natürlich die Werksfahrer Probleme bekommen, denn vier bestimmte Fahrer sind immer sehr schwer zu schlagen. Realistisch gesehen sollten wir zwischen Platz fünf und sieben kämpfen. WM-Platz fünf oder sechs sollte auch unser Ziel sein. Vielleicht schaffen wir es unter bestimmten Umstände auch auf das Podium.“
Text von Gerald Dirnbeck
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