(Motorsport-Total.com) – Seit der MotoGP-Saison 2006 ist das LCR-Team von Lucio Cecchinello in der Königsklasse aktiv.
Seitdem vertraut das italienische Team auf Material von Honda. Doch im Sommer 2023 kursierte das Gerücht eines Markenwechsels. LCR wurde mit KTM in Verbindung gebracht, doch dieser Wechsel kam nicht zustande. LCR wird auch 2024 mit Honda zusammenarbeiten.
Die Situation von Yamaha zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, ein Satellitenteam zu haben. Seit der abgelaufenen Saison hat Yamaha nur die beiden Werksmaschinen und verfügt somit über deutlich weniger Daten als die Konkurrenz. Ab 2025 soll es wieder ein Yamaha-Satellitenteam geben. Dass LCR weiterhin auf Honda setzt, hilft somit auch dem Repsol-Team, das 2024 mit Luca Marini und Joan Mir antritt.
LCR-Teamchef Lucio Cecchinello ist bekennender Honda-Fan, auch wenn er keine Garantie geben will, Honda ewig treu zu bleiben. „Natürlich sollte man niemals nie sagen. Ich will aber festhalten, dass ich die Marke Honda und die Motorräder bewundere, seitdem ich ein Kind bin“, erklärt er bei MotoGP.com.
LCR und Honda: Viele Erinnerungen und große Bewunderung
Mit der Marke Honda verbindet Lucio Cecchinello eine langjährige Partnerschaft und viele Erinnerungen: „Mein erstes Motorrad war eine Honda. Ich fuhr mit einer Honda mein erstes Rennen. Ich feierte mit einer Honda meinen ersten Sieg. Den ersten Sieg in der MotoGP feierte ich mit Honda.“
„Ich stieg 1988 in den Rennsport ein. Und abgesehen von fünf Jahren mit Aprilia in der Zweitakt-Zeit arbeitete ich immer mit Honda zusammen“, blickt der Italiener zurück. „Aus persönlicher Sicht würde ich gern mit Honda weitermachen.“
„Ich habe das Gefühl, ein Teil der Honda-Familie zu sein. Ich kenne alle Beteiligten bei Honda. Zudem bin ich überzeugt, dass Honda über das Potenzial und die nötigen Technologien verfügt, um wieder erfolgreich zu sein“, so der LCR-Verantwortliche.
Warum Johann Zarcos erster MotoGP-Sieg für LCR wichtig ist
In der neuen Saison startet Johann Zarco neben Takaaki Nakagami für das LCR-Team. Seit dem 22. Oktober ist Zarco ein MotoGP-Laufsieger. Lucio Cecchinello hat sich über den Erfolg beim Australien-Grand-Prix auf Phillip Island besonders gefreut und erhofft sich, dass Zarco dadurch über ein größeres Selbstvertrauen verfügt.
„Wir haben uns alle sehr gefreut, dass sich Johann mit dem MotoGP-Sieg einen Traum erfüllen konnte. Uns ist bewusst, dass sich das Selbstvertrauen eines Fahrers verändert, wenn er sein erstes Podium oder seinen ersten Sieg erreicht hat. Er weiß dann, dass er es schaffen kann. Es hilft ganz sicher dabei, motivierter zu sein und dieses Ziel erneut erreichen zu wollen“, kommentiert Cecchinello.
Als ehemaliger Grand-Prix-Pilot kann sich der LCR-Teamchef gut in die Lage des Fahrers versetzen. „Ich war in den kleinen Kategorien ebenfalls ein Profi. Klar, ich war nie in der MotoGP, doch ich weiß, dass man als Fahrer bestimmte Ziele erreichen möchte. Wenn man diese Ziele dann erreicht, dann ist es etwas wirklich Besonderes“, bemerkt er.
„Wenn man dann am darauffolgenden Wochenende wieder auf die Strecke fährt, dann hat man dieses Gefühl, es geschafft zu haben. Man erwartet dann automatisch, dass man von den anderen Fahrern stärker respektiert wird, weil man sie besiegt hat“, beschreibt Cecchinello das Gefühl nach einem Sieg.
Johann Zarco zu Repsol-Honda? Warum sich Cecchinello keine Sorgen machte
Zarco wird für LCR-Honda besonders wichtig sein, denn auf Grund seiner Erfahrung kann er dem Team aber auch Honda dabei helfen, wieder zu alter Stärke zu finden. Im August 2023 wurde bestätigt, dass Zarco bei LCR einen Vertrag über zwei Jahre unterschrieben hat. Doch durch Marc Marquez‘ Wechsel von HRC zu Gresini ergab sich für Zarco eine neue Chance im Repsol-Honda-Team.
Cecchinello erinnert sich an diese Zeit und hält fest, dass er sich keine großen Sorgen machte: „Für uns war die Situation ziemlich klar. Zusammen mit HRC verkündeten wir unser Projekt und unterbreiteten dieses Projekt unseren Sponsoren. Der Fahrer und sein Manager waren zwischenzeitlich interessiert. Doch Honda respektierte unsere Vereinbarung.“
„Außerdem wollte Johann einen Deal über zwei Jahre, der sicherstellt, dass er mit den gleichen Ingenieuren und Leuten zusammenarbeitet. Wenn man in der MotoGP gute Ergebnisse haben möchte, dann braucht man einen sehr erfahrenen MotoGP-Fahrer mit viel Talent, aber auch Kontinuität“, ist Cecchinello überzeugt.
„Es ist sehr selten, dass erfahrener Fahrer sofort einschlägt. Dann muss er ein wirklich starker Fahrer sein. Normalerweise muss man über einen längeren Zeitraum an den vielen kleinen Details arbeiten, bevor man besonders gute Ergebnisse erreichen kann“, nennt der LCR-Chef den Grund, warum Zarco in seinem Team gut aufgehoben ist.
Text von Sebastian Fränzschky
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