Die MotoGP hat 2024 an den Strecken ein Rekordpublikum begeistert

(Motorsport-Total.com) – Die Übernahme von MotoGP-Promoter Dorna Sports durch Liberty Media biegt in die Zielgerade ein.

Seit der Deal im Frühling öffentlich verkündet wurde, wurde das Ziel angepeilt, alles bis Ende 2024 unter Dach und Fach zu bringen. Als letzter Schritt muss die EU-Kommission zustimmen.

Im August hatte Liberty angekündigt, 825 Millionen US-Dollar (umgerechnet rund 808 Millionen Euro) an Anteilen der Formel 1 zu verkaufen, um die Dorna-Übernahme zu finanzieren. Anfang November gab man bekannt, dass die notwendigen finanziellen Mittel gesichert sind.

Somit ist die Zustimmung der EU-Kommission die letzte Hürde für den Abschluss. Es gibt Kritik an einer möglichen Monopolstellung, da Liberty Media mit der Formel 1 und der MotoGP die beiden größten Rennserien der Welt besitzen würde.

Am 14. November wurden die Dokumente bei der EU-Kommission eingereicht. „Wir haben die Zulassung beantragt und wir erwarten, dass wir sie bis zum Jahresende erhalten werden“, so Liberty-CEO Greg Maffei diesbezüglich.

Die EU-Kommission hat die provisorische Deadline für eine Entscheidung in diesem Fall für den 19. Dezember 2024 angesetzt. Die EU-Kommission hat nach der Einreichung 25 Arbeitstage Zeit, um eine Voruntersuchung durchzuführen.

Rund 90 Prozent der eingereichten Fusionen werden in dieser Phase zugestimmt. Darauf hofft in diesem Fall auch Liberty. Sollte es Bedenken bezüglich der potenziellen Marktmacht geben, könnte die EU-Kommission eine genauere Untersuchung einleiten.

Dann gäbe es weitere 90 Arbeitstage Zeit, um diese Untersuchung durchzuführen. Sollte das der Fall sein und bis 19. Dezember keine Entscheidung getroffen werden, dann müsste Liberty bis Ende April 2025 auf eine Entscheidung warten müssen.

Maffei beschreibt die MotoGP im künftigen Portfolio von Liberty als „großartigen Sport, wirklich fesselnd“: „Es gibt eine enorme Anzahl an Überholmanövern. Fast zu viele, um sie zu zählen. Es sind actiongeladene Rennen über 45 Minuten.“

„Das ist gut für ein jüngeres Publikum geeignet. Wenn man sich das Wochenende ansieht, dann haben wir den Sprint, Moto2, Moto3 und natürlich die MotoGP. Diese sehr erfolgreichen Rahmenserien sind nicht nur wichtig, um Fans zu gewinnen.“

„Sie versorgen auch die Fernsehsender mit bis zu 25 Stunden an Inhalten. Dies ist ein großartiges Geschäft und eine seltene Gelegenheit, eine globale Liga mit zentralisierten kommerziellen Rechten, diversifizierten Einnahmequellen und einer recht hohen Profitabilität zu erwerben.“

„Die Fangemeinde ist schon vor dem Engagement von Liberty gewachsen. Bis heute sind die Zuschauerzahlen auf vergleichbarer Basis um etwa neun Prozent gestiegen. Sie halten die Rekordzahlen, die wir 2023 gesehen haben.“

Zuschauerrekord als Beleg für Libertys Interesse
Damit verweist Maffei auf die Zuschauerzahlen in der abgelaufenen Saison. Erstmals wurde die Marke von drei Millionen Fans bei allen 20 Rennwochenenden zusammengerechnet geknackt. Das ist neuer Rekord für die Motorrad-Weltmeisterschaft.

Nach den schwierigen Jahren der Coronavirus-Pandemie und dem Rücktritt von Superstar Valentino Rossi hat sich die MotoGP wieder etabliert. Aprilia-Motorsportchef Massimo Rivola sieht die Serie vor dem Beginn einer neuen Ära.

„Ich freue mich, dass die Zahlen wieder auf das Level der Valentino-Ära zurückkommen, als die Tribünen voller Fans waren“, sagt Rivola bei MotoGP.com. „Ich glaube, wir haben ein großes Potenzial und hoffe, dass Liberty Media einen zusätzlichen Wert bringen kann.“

„Auf Marketing-Seite sind die top. Unsere Show ist einzigartig. Ich denke, im nächsten Jahr wird es mit vielen Änderungen noch besser sein. Auch die japanischen Marken werden konkurrenzfähig sein. Ich freue mich sehr darauf.“

Langfristig ist klar, dass Liberty Media als börsennotiertes Unternehmen mit der MotoGP Geld verdienen will. „92 Prozent der Fans bezeichnen sich als begeisterte Fans“, meint Maffei. „82 Prozent geben an, mehr als 75 Prozent der Rennen zu verfolgen.“

„Es gibt auch die Möglichkeit, diese Fans besser zu monetarisieren und neue Fans zu gewinnen.“ In der Formel 1 hat es Liberty geschafft, einen neuen Zuschauerboom auszulösen. Ein Schlüssel dafür war die Erschließung des US-amerikanischen Marktes.

US-Markt für Liberty künftig wichtig
Austin ist bei der Formel 1 ausverkauft. Die neuen Stadtrennen in Miami und Las Vegas sind ein voller Erfolg. Ist für Liberty deshalb der US-Markt auch für die Erschließung neuer MotoGP-Fans der entscheidende Schlüssel?

„Offensichtlich waren die USA ein enormer Teil unserer Erfolgsgeschichte in der Formel 1. Wir denken, dass es Potenzial gibt, dasselbe mit der MotoGP zu tun“, sagt Maffei. „Es gibt die Möglichkeit, unsere Lifestyle-Fans anzusprechen, vor allem in den USA.“

„Schauen wir uns die USA ein wenig genauer an. Wir haben bereits ein Rennen in Austin. Wir haben mit Trackhouse ein US-Team und wir haben die Beteiligung von Harley-Davidson. Aber wir erwarten mehr Interesse von Firmen. Das ist eine große Chance für die USA und die MotoGP.“

Nach dem Saisonfinale in Barcelona gaben Harley-Davidson und Dorna Sports eine Kooperation bekannt. Die Details sind noch offen. Maffei wird Liberty am Ende des Jahres verlassen. Interimistisch übernimmt den Posten als CEO John Malone.

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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