Das Yamaha-Werksteam musste innerhalb weniger Monate gleich zwei Speerspitzen ziehen lassen. Zuerst verabschiedete sich der langjährige Erfolgsgarant im Sattel, Superstar Valentino Rossi, um sein Glück ab sofort bei Ducati zu versuchen. Mit Wirkung zum 24. März verliert Yamaha auch Masao Furusawa, der als bisheriger Entwicklungschef entscheidend an den Erfolgen Rossis und des Teams beteiligt war.
Der Abschied Furusawas kündigte sich bereits seit längerem an und Rossi ließ durchblicken, dass diese Tatsache einer der Gründe war, seinerseits das japanische Team zu verlassen und einen Zweijahresvertrag in Bologna zu unterschreiben. Die große Frage bleibt: Wie wird Yamaha den doppelten Verlust verkraften?
Yamaha trotzt den Verlusten
Lin Jarvis, der Teamchef der Werksmannschaft rund um Jorge Lorenzo und Ben Spies, sieht für die unmittelbare Zukunft keine Nachteile. „Im Moment bin ich unbesorgt“, so Jarvis gegenüber ‚Motor Cycle News‘. „Vom fahrerischen Standpunkt her war Jorge bereits im vergangenen Jahr der Stärkste und ich erwarte nicht, dass er in diesem Jahr langsamer fährt.“ Für den Weltmeister spricht, dass er die Saison auf einem bewährten Bike in Angriff nimmt, mit dem er im Vorjahr neben dem reinen Speed eine beeindruckende Konstanz an den Tag legen konnte.
Was den Abgang Furusawas betrifft, so sieht der Teamchef dessen Erbe bei Yamaha auch weiterhin intakt. „Er mag in Zukunft nicht mehr für uns tätig sein, aber all die Ingenieure und die unter seiner Feder neuerfundene Technikabteilung sind uns erhalten geblieben. Auch wenn der Anführer geht, so ist seine Armee nach wie vor zur Stelle“, wie es Jarvis formuliert.
Die Weiterentwicklungen für das letzte Jahr der 800er-Ära seien ohnehin gering. Zudem sieht sich Jarvis durch die jüngsten Testergebnisse bestätigt, dass die Richtung prinzipiell stimmt. Fakt ist allerdings, dass das Honda-Werksteam dem neuen Rennjahr bisher ganz klar den Stempel aufdrücken konnte. Inwiefern Lorenzo und der neue Werkspilot Ben Spies dieses Defizit ausgleichen können, bleibt abzuwarten.
Absolute Dominanz war einmal
Jarvis jedenfalls macht sich keine allzu großen Sorgen. „Ich habe vollstes Vertrauen in Jorge und auch Ben hat in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass er in der Lage ist, eine Weltmeisterschaft zu gewinnen. Er wird in diesem Jahr um einiges stärker sein als in der Vorsaison“, so der Boss. Spies sicherte sich in seinem Debütjahr in der Superbike-WM 2009 auf Anhieb den Titel.
Die bisher vertraute Rolle Yamahas als dominante Kraft im MotoGP-Zirkus sieht Jarvis allerdings gefährdet: „Honda tritt durch die Bank mit sehr starken Fahrern an. Auch Valentino darf man nie unterschätzen. Uns steht eine hart umkämpfte Meisterschaft bevor, aber wir haben keine Angst.“
Text von Mario Fritzsche
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