Jorge Lorenzo - © GP-Fever.de

© GP-Fever.de – Können sich die Ducatisti in Zukunft mit Jorge Lorenzo identifizieren?

Ducati wartet seit der Saison 2007 auf den nächsten WM-Titel. Nach Casey Stoners Triumph vor achteinhalb Jahren ging es für Ducati Schritt für Schritt bergab.

Seit 2014 weht in der Rennabteilung des italienischen Herstellers ein frischer Wind. Verantwortlich für den Aufschwung ist Ex-Aprilia-Rennleiter Luigi Dall’Igna, der die Rennabteilung bei Ducati komplett umkrempelte.

Mit Jorge Lorenzo verfügt Ducati ab der kommenden Saison endlich über den Topfahrer, der die Traditionsmarke wieder zu alten Erfolgen führen soll.

Dall’Igna kennt Lorenzo noch aus der 250er-WM. Schon damals bildeten der Italiener und der Spanier eine Art Dreamteam. Wird Lorenzo 2017 den Nummer-1-Status haben und von Dall’Igna ein maßgeschneidertes Werkzeug erhalten, um den WM-Titel einzufahren? „In der Vergangenheit war es nie so, dass ich mich auf einen Fahrer konzentrierte, um ihn zur Meisterschaft zu führen“, stellt der Ducati-Corse-Chef klar.

„Ich möchte meinen Fahrern zu Saisonbeginn die gleichen Voraussetzungen bieten. Natürlich muss ich einem Fahrer besonders helfen, seine Ziele zu erreichen, wenn er derjenige ist, der mit anderen Piloten um die Meisterschaft kämpft. Doch zu Saisonbeginn möchte ich keinen Fahrer technisch bevorzugen“, betont Dall’Igna, der sich bis Barcelona noch mit den anderen Ducati-Verantwortlichen abstimmen muss, welcher Fahrer in der kommenden Saison neben Lorenzo fahren wird.


Der amtierende Weltmeister stieg 2008 in die MotoGP auf und fuhr seitdem für das Yamaha-Werksteam. Bei Ducati muss sich Lorenzo an eine andere Arbeitsweise gewöhnen. Darin sieht Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti aber keine Gefahr. Im Gegenteil: Ciabatti denkt, dass die Atmosphäre bei Ducati einer der Gründe war, warum sich Lorenzo auf den Transfer einließ.

„Ducati ist ein besonderes Unternehmen. Es ist ein verhältnismäßig kleines Unternehmen. Im vergangenen Jahr produzierten wir etwas mehr als 54.000 Motorräder. Wir konzentrieren uns sehr auf den Rennsport und auf die Leidenschaft. Alle Mitarbeiter teilen die gleiche Leidenschaft. Ich denke, dass diese Leidenschaft ein wichtiger Faktor war für Jorge“, bemerkt Ciabatti.

„Die Ducatisti identifizieren sich in der Regel eher mit der Marke, weniger mit den Fahrern, aber die Fahrer können bei herausragenden Ergebnissen einen gewissen Heldenstatus erlangen“, erklärt der Ducati-Manager und fügt hinzu: „Die Helden der Ducati-Fans sind Fogarty, Bayliss und Stoner. Fogarty gewann für Ducati vier Superbike-WM-Titel. Bayliss holte drei Superbike-WM-Titel und gewann das MotoGP-Rennen in Valencia. Warum Stoner ein Held ist, muss ich nicht näher erklären.“

„Jorge hat die Chance, für eine Marke ein Held zu sein. Das ist vielleicht auch ein Grund, der ihn zu dem Wechsel motivierte“, grübelt Ciabatti und freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Weltmeister von 2010, 2012 und 2015. Nach den bevorstehenden Rennen in Le Mans und Mugello möchte Ducati bekanntgeben, ob Andrea Dovizioso oder Andrea Iannone weiterhin für Ducati fährt. Es ist ausgeschlossen, dass Ducati einen Fahrer eines anderen Teams verpflichtet.

Text von Sebastian Fränzschky & David Emmett

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