Auch wenn Marc Marquez eine beeindruckende Rookie-Saison zeigt, haben die Erfolge des jungen Spaniers einen leicht bitteren Beigeschmack.
Im Vergleich zu den vergangenen Jahren, in denen er sich mit erschreckender Regelmäßigkeit offensichtliche Fehler erlaubte, ist eine spürbare Besserung eingetreten. Von einer weißen Weste ist der Ausnahmekönner aber dennoch weit entfernt.
Im dritten Rennen der Saison sorgte Marquez erstmals für Aufsehen. Durch den ersten MotoGP-Sieg in Austin kam der Rookie mit breiter Brust zum Heimspiel in Jerez. Im Rennen duellierte sich der Honda-Werkspilot mit Weltmeister Jorge Lorenzo. Am Ende der Gegengeraden verschätzte sich Marquez mehrfach. In der letzten Kurve folgte der Zusammenstoß mit Lorenzo, der die Tür etwas zu weit offen ließ. Lorenzo war nach dem Manöver extrem sauer auf seinen Landsmann und verweigerte ihm den obligatorischen Handschlag.
Marquez erhielt für den Vorfall in Jerez keine Strafe. Hätte der Rookie wenigstens einen Strafpunkt erhalten, dann hätte das Urteil, das die Rennleitung in Sepang für den Zwischenfall in Aragon aussprach, zur Folge gehabt, dass Marquez beim Rennen in Malaysia vom letzten Startplatz ins Rennen gehen müsste. Doch mit einem Punktestand von drei Strafzählern muss Marquez keine Konsequenzen fürchten.
„Ich finde immer noch, dass Marc eine Strafe bekommen hätte müssen, zumindest hätte er Strafpunkte erhalten müssen“, bemerkt Lorenzo mit Bezug auf den Vorfall in Jerez gegenüber ‚MotoGP.com‘. „Nach Jerez haben andere Fahrer weniger aggressive Manöver gemacht und Strafpunkte dafür bekommen. Marc bekam überhaupt nichts.“
„Ich bin nur ein Fahrer und kann diese Dinge nicht beurteilen. Das ist die Aufgabe anderer Leute. Persönlich denke ich aber, dass er zu aggressiv war und wir uns beide verletzen hätten können“, so Lorenzo. Dass er den Handschlag verweigerte, bereut der Weltmeister von 2010 und 2012 nicht. „Das war in diesem Moment meine Reaktion und ich würde sie nicht ändern“, erklärt der Spanier. „Ich bin kein Scheinheiliger, der immer versucht nett und glücklich in die Kamera zu schauen und zu feiern, egal was kommt. Ich möchte nichts vorgeben. Ich bin ehrlich und authentisch. So bin ich einfach.“
Text von Sebastian Fränzschky
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