© Repsol - Jorge Lorenzo musste Dani Pedrosa zur Rennhalbzeit ziehen lassen

© Repsol – Jorge Lorenzo musste Dani Pedrosa zur Rennhalbzeit ziehen lassen

Ex-Champion Jorge Lorenzo war beim Grand Prix von Tschechien nah am Sieg dran. Am Ende trennten den Spanier nur vier Zehntelsekunden von Sieger Dani Pedrosa.

Nach dem Start übernahm Lorenzo die Führung, wurde später aber von Pedrosa überholt. Nach dem Überholmanöver tat sich Lorenzo schwer, das Tempo des späteren Siegers mitzugehen. In der letzten Runde holte er aber noch einmal auf, konnte aber kein Manöver mehr starten.

Doch trotz der knappen Niederlage zog Lorenzo ein positives Fazit: „Endlich haben wir Marc geschlagen!“, freut sich der Yamaha-Werkspilot. „Leider habe nicht ich gewonnen, sondern Dani. Das war eine große Chance auf den Sieg, ich habe in den ersten Runden attackiert. Nach zwei Runden fühlte es sich nicht mehr so gut an, dann ging Dani an mir vorbei. Von da an musste ich mehr riskieren. Ich bin ans Limit gegangen, aber es war zu spät. Eine Runde mehr, dann wäre vielleicht noch was gegangen, aber er ist ein gutes Rennen gefahren.“

„Wir haben hart gearbeitet, um das Motorrad zu verbessern. Das haben wir hinbekommen“, lobt Lorenzo, der am Sonntagvormittag im Warmup Fortschritte machen konnte: „Nach dem Warmup war ich mit den Setupänderungen sehr zufrieden. Ich ging mit großen Erwartungen ins Rennen. Startplatz sechs war keine gute Voraussetzung für die erste Kurve. Beim Lösen der Kupplung kam ich gut weg, doch Dani zog nach rechts und ich musste vom Gas gehen.“

Kein perfekter Start
„Dadurch verlor ich etwas Schwung“, bedauert der Spanier. „Ich war sehr konzentriert und wollte schnell an den Fahrern vor mir vorbeigehen. Das war sehr wichtig. Andernfalls hätte ich nicht die eine Sekunde Vorsprung zu Rennbeginn herausfahren können. Ich fühlte mich zu Beginn gut. Ich hatte eine gute Traktion und beim Bremsen war es auch okay. Leider konnte ich das Tempo nach zwei oder drei Runden nicht mehr halten.“

„Ich hatte beim Bremsen Probleme. Ich konnte nicht mehr 1:56.0er-Zeiten fahren. Dani wurde immer schneller und ich wurde langsamer“, berichtet der Yamaha-Pilot. „Dann holte er auf und ging vorbei. Ich hätte vielleicht ein bisschen aggressiver fahren sollen. Ich fuhr nicht besonders gut. Er fuhr einen Vorsprung heraus. Das hat das Rennen entschieden. Wenn ich etwas aggressiver gewesen wäre, hätte ich ihm folgen können.“

„Eine Runde mehr und ich hätte vielleicht noch den Sieg geholt“, bemerkt Lorenzo, der mit Platz zwei nicht unzufrieden war: „Es ist ein gutes Ergebnis. Gut ist, dass Marc nicht gewinnen konnte. Man konnte sehen, wie sich die Dinge in einer Woche ändern können. Marc war unbesiegbar und bei Dani lief es nicht gut. Eine Woche später war es genau umgekehrt. Wenn man sich gut fühlt und hart arbeitet, kommt der Moment. Man muss einfach weiterarbeiten und das Motorrad verbessern.“

Weicher Reifen bis zum Ende konstant
In der Startaufstellung traf Lorenzo die Entscheidung, das Rennen mit dem weichen Vorderreifen in Angriff zu nehmen. Unterm Strich war die Reifenwahl kein Fehler: „Mein Fahrstil unterscheidet sich von dem der anderen Fahrer. Ich bin beim Bremsen nicht besonders aggressiv. Manchmal ist es kein Vorteil, doch manchmal sorgt ein weicher Vorderreifen für höhere Kurvengeschwindigkeiten“, analysiert er.

„Normalerweise verwende ich den Vorderreifen, den die anderen Fahrer auch fahren. Doch dieses Mal war es nicht so. Der Asphalt war nicht so gut wie in den vergangenen Jahren und hatte mehr Bodenwellen. Ich war überrascht, dass der harte Vorderreifen die Bodenwellen nicht so gut ausgleicht. Vielleicht lag es auch an unserem Setup, das nicht mit meinem Fahrstil harmonierte“, grübelt Lorenzo. „Durch die niedrigen Temperaturen entschieden wir uns, den weichen Vorderreifen zu wählen und waren die einzigen, die diese Wahl trafen.“

Text von Sebastian Fränzschky

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