Jorge Lorenzo kam in seiner MotoGP-Karriere noch nie als 13. ins Ziel. In Assen fuhr der zweifache Weltmeister der Konkurrenz hinterher, lag teilweise noch weiter hinten und erreichte das Ziel schließlich als 13. Es gab keine Ausrutscher und auch keine technischen Defekte.
Was war los? „Es war wahrscheinlich mein schlechtestes Ergebnis in der MotoGP“, nimmt sich der Yamaha-Werksfahrer kein Blatt vor den Mund. „Das Motorrad fühlte sich im Trockenen und im Nassen gut an, aber ich hatte kein Selbstvertrauen.“
„Ich hatte Angst, dass ich auf diesem Kurs wieder stürze. Als ich Regentropfen auf meinem Visier sah, wollte ich das Risiko nicht eingehen. Das war heute zu 100 Prozent meine Schuld. Ich muss mich bei meinem Team und bei meinen Fans entschuldigen. Ich war nicht mutig und war nicht schnell.“ Im Vorjahr stürzte Lorenzo in einem Regentraining und brach sich ein Schlüsselbein. Er wurde nach Barcelona geflogen und dort operiert.
Am Samstag ging es zurück nach Assen und der Spanier kämpfte sich auf Platz fünf. Als es heute nach dem Wechsel der Motorräder im Rennen zu tröpfeln begann, hatte Lorenzo wieder die schmerzhaften Erinnerungen von 2013 im Kopf. „Ich schätze, dass es auf einer anderen Strecke anders gewesen wäre. Als es hier tröpfelte und sich das Motorrad bewegte, hatte ich sofort die Bilder vom Vorjahr im Kopf. Dadurch war ich nicht so gut konzentriert. Als es in den letzten Runden nicht mehr tröpfelte, wurde meine Performance besser.“
„Ich kämpfe nicht um die WM. Deshalb wollte ich keinen Crash und keine Verletzung riskieren. Deshalb habe ich das Gas zugedreht“, sagt Lorenzo im Anschluss an den Grand Prix. „Es ist schade, denn im Trockenen war ich konkurrenzfähig. Aber bei diesen Bedingungen war ich nicht mutig genug. Im Vorjahr habe ich etwas Unmögliches geschafft, aber heute war es genau das Gegenteil. Deshalb dieses Ergebnis.“
Generell gilt Lorenzo als guter Regenfahrer, aber die Mischverhältnisse bereiteten ihm die großen Probleme. „Gestern war ich im Nassen schlecht, denn das neue System für die Motorbremse hat nicht gut gearbeitet. Deshalb kehrten wir zu dem gewohnten System zurück. Das funktionierte recht gut, aber es fehlte etwas Grip. Das war aber kein großes Problem. Als ich dann auf das Motorrad mit den Slick-Reifen gewechselt habe und Regentropfen fielen, wollte ich keinen Sturz riskieren. Der Sturz im Vorjahr hat mir das Risiko aufgezeigt.“
„Wir haben in diesem Jahr nicht viel im Regen trainiert“, versucht Lorenzo die Gründe zu finden. „Mit Slicks hatte ich Angst. Ich glaube, dass es am Crash aus dem Vorjahr liegt. In meiner Karriere gab es nicht viele Rennen wie dieses. Ich habe solche Rennen schon in Le Mans gewonnen. Im Vorjahr war ich der Schnellste in Motegi. Was aber im Vorjahr hier passiert ist, hat mir Angst eingejagt. Das muss ich akzeptieren. Ich muss den Grund finden und sichergehen, dass es nicht wieder vorkommt. Glücklicherweise passiert das nicht oft. In der WM kann es aber ein oder zwei solche Rennen geben. Darum muss ich eine Lösung finden.“
Text von Gerald Dirnbeck & David Emmett
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