Jorge Lorenzo (Yamaha) blieb bei seiner Fahrt zu Platz eins am Mittwoch um knapp 2,5 Zehntel hinter der Bestmarke von Dani Pedrosa (Honda) zurück, die dieser bereits am Dienstag hingelegt hatte. Die Fahrer und ihre Teams waren aber eh nicht auf Zeitenjagd.
Vielmehr beschäftigten sich die Rennställe von Honda, LCR-Honda und Yamaha auf der spanischen Strecke mit den neuen Hinterreifen von MotoGP-Lieferant Bridgestone, mit der Abstimmung ihrer Bikes und mit diversen Entwicklungsteilen. Drei der fünf Piloten steigerten sich dabei im Vergleich zum Vortag. Die größten Fortschritte machte der einzige Deutsche im MotoGP-Starterfeld, Stefan Bradl.
Der LCR-Honda-Pilot klassierte sich in 1:48.834 Minuten rund sechs Zehntel hinter Lorenzo (1:48.244) und rund vier Zehntel hinter Pedrosa (1:48.499). Ben Spies (Yamaha/1:48.946) und Jonathan Rea (Honda/1:50.057) blieben beide hinter Bradl zurück, der zudem auch mit dem Honda-Prototypen für 2013 seine Runden drehte. Auch deshalb zieht der junge Deutsche ein sehr positives Testfazit.
„Ich bin erschöpft, aber zufrieden“, meint Bradl. „Wir haben an den vergangenen beiden Tagen viel gearbeitet. Dabei fanden wir ein gutes Setup. Das stimmt mich zuversichtlich für die kommenden Rennen. Wir haben uns in unterschiedlichen Bereichen gesteigert, sodass wir nun mehr Grip am Heck und ein höheres Kurventempo haben. Ich kann mit Leichtigkeit sagen: Das war unser bisher bester Test.“
„Und ich habe mich darüber gefreut, den Honda-Prototypen fahren zu dürfen“, sagt Bradl, der am Mittwoch vorrangig mit Setuparbeiten und dem Sammeln von Entwicklungsdaten beschäftigt war. Lorenzo arbeitete indes am Chassis seiner YZR-M1, testete unterschiedliche Motorenspezifikationen und feilte an der Rennabstimmung. „Alles in allem reisen wir zufrieden und zuversichtlich ab“, meint er.
Lorenzo und Spies mit viel Entwicklungsarbeit
Der MotoGP-Routinier klingt alles auch ein bisschen erschöpft: „Es war ein langer Tag.“ Der für ihn mit einer langen Rennsimulation ausklang. „Das war nötig, denn wir wollten die Leistung des Hinterreifens sehen“, erklärt Lorenzo im Motorland Aragon. Dass er rund eine Sekunde schneller war als bei seinem bisher letzten Auftritt auf der knapp fünf Kilometer langen Rennstrecke, stimme ihn positiv.
Während sich Lorenzo im Vergleich zum Vortag um zwei Zehntel steigerte, machte Teamkollege Spies auf dem Papier einen Rückschritt. Allerdings hatte sich der US-Amerikaner auch ganz in das Setup seines Motorrads vertieft, testete diverse Setupvarianten und probierte Reifen aus. „Im Prinzip ging es darum, Feintuning am Bike zu betreiben. Die Ergebnisse scheinen gut zu sein“, sagt er.
„Ich bin zuversichtlich, was den Rest der Saison anbelangt. Unser Paket verhielt sich prima über die Renndistanz. Deshalb bin ich optimistisch für das Rennen“, meint Spies. Zufrieden äußert sich auch Honda-Quereinsteiger Rea, der am Mittwoch sechs Zehntel schneller war als am Dienstag. „Der Abstand zur Spitze wird geringer. Das ist prima“, sagt der aus Nordirland stammende Rennfahrer.
Pedrosa gibt beim Test in Aragon das Tempo vor
Noch sieht er aber Optimierungsbedarf: „Ich absolvierte einen Longrun, bei dem meine schnellste Runde erst zum Schluss erfolgte. Ich muss die Reifen einfach noch härter rannehmen. Es ist einfach eine Frage des Vertrauens. Es war jedenfalls eine gute Gelegenheit, um vor dem Rennen zu testen. Das Honda-Team gab mir die besten Voraussetzungen an die Hand. Und ich lerne ständig dazu.“
Am meisten Grund zur Freude hat allerdings Pedrosa, der mit der Test-Bestzeit nach Hause fährt. Und das, obwohl er am Mittwoch noch sehr technisch unterwegs war. Der Spanier testete einen neuen Auspuff und probierte auch modifizierte Stoßdämpfer am Heck seiner RC213V-Maschine aus. „Wir fanden etwas Positives, was uns in den nächsten Rennen helfen könnte“, lässt er verlauten.
„Auf Rundenzeiten hatten wir es aber nicht abgesehen. Unser Fokus lag darauf, unser Bike zu verbessern. Insgesamt war es ein positiver Test“, sagt Pedrosa. Weiter geht’s für die Piloten der MotoGP schon am übernächsten Wochenende. Dann steht das Rennen in Misano auf dem Programm. Nur zwei Wochen später kehren Pedrosa und Co. an das Motorland Aragon zurück.
Die Testzeiten vom Mittwoch:
1. Jorge Lorenzo (Yamaha) – 1:48.244 Minuten
2. Dani Pedrosa (Honda) – 1:48.499
3. Stefan Bradl (LCR-Honda) – 1:48.834
4. Ben Spies (Yamaha) – 1:48.946
5. Jonathan Rea (Honda) – 1:50.057
Text von Stefan Ziegler
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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