Jorge Lorenzo  - ©  FGlaenzel

© FGlaenzel – Jorge Lorenzo ist im Gegensatz zur vergangenen Saison der Jäger

Yamaha konnte beim Grand Prix von Großbritannien aufatmen: Jorge Lorenzo holte nach vier Honda-Siegen in Folge erstmals seit Assen wieder einen Sieg für das Team. Nach dem enttäuschenden Rennwochenende in Tschechien verkürzte Lorenzo durch den Triumph in Silverstone den Rückstand in der Fahrerwertung auf 39 Punkte. Bei sechs noch zu fahrenden Rennen in der laufenden Saison hat der Spanier keine leichte Aufgabe vor sich.

Verbesserungen an der M1 sind dringend nötig, wenn Lorenzo seinen Titel verteidigen möchte. Von der Dominanz vergangener Jahre ist nicht mehr viel zu spüren: „Wir hatten einige Jahre lang ein tolles Motorrad. Wir gewannen in der Ära mit Vale viele Meisterschaften. Wir belegten bei vielen Rennen die beiden ersten Plätze. 2011 und in diesem Jahr ist es nicht so“, bestätigt Lorenzo. „Wir müssen so lange warten, bis uns Yamaha neue Teile bringt.“

„Sie arbeiten daran. Honda hat das Seamless-Getriebe, das wir noch nicht haben. Die Honda-Piloten müssen beim Runterschalten nicht die Kupplung betätigen. Wir müssen sie einholen und dann versuchen, sie zu übertrumpfen. Momentan liegen wir zurück“, fügt der Weltmeister von 2010 und 2012 hinzu. Rookie Marc Marquez macht Lorenzo das Leben in der Saison 2013 schwer. Der amtierende Moto2-Weltmeister leistete sich bisher sehr wenig Fehler.

Kann Yamaha Lorenzo im Team halten?

Durch die drohende Dominanz von Honda spekulierten einige Experten über einen Wechsel. „Momentan fahre ich für Yamaha. Ich würde meine Karriere gerne bei Yamaha beenden. Doch ich weiß nicht, was in der Zukunft passiert“, gibt sich Lorenzo diplomatisch. Doch wie stark wäre der momentane WM-Dritte, wenn er und Marquez gleiches Material zur Verfügung hätten? „Das wissen wir nicht. Ich weiß nicht, ob das in der Zukunft der Fall sein wird“, so Lorenzo.

Lorenzo muss bei den ausstehenden sechs Rennen viel riskieren. Der Spanier geht ohnehin schon mehr Risiko ein als in den vergangenen Jahren. Ob er das Manöver von Silverstone, das ihm in der letzten Kurve den Sieg einbrachte, auch im Vorjahr gestartet hätte, darf bezweifelt werden. Damals konzentrierte sich der Spanier darauf, seinen Vorsprung zu verwalten und auf Fehler von Dani Pedrosa zu warten.

Mit Ausnahme der beiden verhängnisvollen Stürze in Holland und Deutschland blieb Lorenzo bisher fehlerfrei. „Ich mache keine Fehler. Ich mache nie Fehler (lacht; Anm. d. Red.). Manchmal klappt etwas nicht ganz, doch das ist ungewöhnlich“, schildert der Yamaha-Werkspilot. „Ich kann mich gut konzentrieren und pushe beim Bremsen nicht so sehr. Ich möchte die Rundenzeit mit dem Gas erzielen und konzentriere mich deshalb auf die Beschleunigungszonen.“

Marquez besser als Stoner

In den vergangenen Jahren musste sich Lorenzo gegen Valentino Rossi, Casey Stoner und Dani Pedrosa durchsetzen. Marquez erinnert Lorenzo am ehesten an Stoner. Er startet einen Vergleich: „Dani ist sehr sanft. Das hat Vorteile, doch Marc ist im Moment der komplettere Fahrer. Er erinnert an Casey“, bemerkt der Yamaha-Pilot. „Der Unterschied zwischen Marc und Casey ist, dass Marc nie aufgibt.“

„Casey gab manchmal auf. Marc nicht. Dadurch ist er schwerer zu besiegen. Vermutlich ist Casey in Phillip Island und in anderen Situationen schneller als Marc, doch Marc gibt nie auf“. betont Lorenzo und sieht in der Risikobereitschaft des WM-Leaders eine drohende Gefahr: „Er hatte aber Glück bei seinen Stürzen. Wenn er lange Zeit so viel Risiko eingeht, wird er sich irgendwann verletzen. Es ist nicht einfach, unverletzt durchzukommen.“

Text von Sebastian Fränzschky

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