Jorge Lorenzo - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Spaß am Fahrern, ohne aufs Ergebnis zu schielen: So sieht Lorenzo sich als Testpilot

(Motorsport-Total.com) – 2011 und 2012 waren sie MotoGP-Teamkollegen bei Yamaha.

Jetzt trafen sich Jorge Lorenzo und Ben Spies, wenn auch nur virtuell, zu einem Plausch über alte Zeiten. Dabei kam, wie sollte es anders sein, auch Lorenzos neue Testfahrerrolle zur Sprache und seine geplante Wildcard beim Grand Prix von Katalonien.

Der hätte eigentlich an diesem Wochenende stattfinden sollen, musste aufgrund der Corona-Krise jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Die Krise hat auch dazu geführt, dass es 2020 keine Wildcard-Einsätze in der Motorrad-WM geben wird. Lorenzos Renncomeback in der Königsklasse muss also warten.

Doch der Spanier gibt sich im Gespräch mit Spies und MotoGP-Reporter Matt Birt betont gelassen. „Um ehrlich zu sein, habe ich die Entscheidung, in Barcelona ein Rennen zu fahren, nicht getroffen, um mich selbst als Fahrer zu testen oder um zu verstehen oder zu fühlen, ob ich wieder Rennen fahren kann“, stellt Lorenzo klar.

Spies will Lorenzo wieder Rennen fahren sehen
Comeback-Gerüchte halten sich dennoch hartnäckig, und sie werden von Lorenzo selbst befeuert, wenn er einräumt, dass er sich eine dauerhafte Rückkehr im richtigen Team mit Aussicht auf Rennsiege und den Titel durchaus vorstellen könnte.

So sagt er zwar auch diesmal: „Ab dem Moment, in dem ich dieses Kapitel meines Lebens abgeschlossen habe, fühle ich nicht die Notwendigkeit oder den Willen zurückzukommen“, schiebt aber gleich noch hinterher, dass man im Leben ja nie so genau wisse, was passiert. Ganz geschlossen ist diese Tür also noch nicht.

Das glaubt auch Spies, der Lorenzo nicht so recht abnehmen will, dass er in Barcelona nur zum Spaß an den Start gegangen wäre. „Es ist ja nicht so, als wärst du dort nicht schnell“, sagt er in Richtung seines einstigen MotoGP-Teamkollegen und schwärmt: „Es wäre großartig gewesen, Jorge wieder Rennen fahren zu sehen.“

WM-Sieg mit Yamaha 2015 war der „härteste“
Schon als er ihn das erste Mal wieder auf eine Yamaha steigen sah, habe es ausgesehen, als sei er zu Hause angekommen. „Wie 2011 bis 2015“, erinnert sich Spies. „Es hätte Spaß gemacht, ihm zuzusehen.“ Aber vielleicht klappt es ja nächstes Jahr.

Erzwingen will Lorenzo in jedem Fall nichts. „Ich nahm diesen Job als Hobby an“, betont er, „weil ich gerne fahre und ich denke, dass es eine gute Gelegenheit ist, weiterhin mit dem Motorrad zu fahren und gleichzeitig jener Marke etwas zu geben, die mir zum Aufstieg in die MotoGP verhalf und mir drei Weltmeistertitel bescherte.“

Der letzte von ihnen datiert auf das Jahr 2015, als Lorenzo die Siegesserie von Marc Marquez (Honda) durchbrach und sich seinen insgesamt fünften Titel sicherte. Rückblickend bezeichnet Lorenzo diesen als „härtesten“ von allen, „auch wenn man beim ersten Titel viel Druck spürt, weil man ihn noch nie zuvor gewonnen hat“.

Lorenzo rekapituliert den Weg zum letzten Titel
Doch im Vergleich zu 2010, als Lorenzo „einen klaren Vorteil gegenüber Pedrosa“ hatte und das Titelduell mit dem Honda-Piloten für sich entschied, war es 2015 „eine andere Geschichte“ und ungleich zäher, wie sich der Spanier erinnern kann.

„Bereits in Katar gewann Valentino (Rossi; Anm. d. R.) das Rennen und ich wurde Vierter, also lag ich in der Meisterschaft hinter ihm. 17 Rennen lang war ich Zweiter hinter ihm und versuchte, ihn einzuholen. Manchmal glaubte ich, dass der WM-Sieg unerreichbar war, zum Beispiel als ich mir im Training meine Bänder verletzte.“

Lorenzo kam angeschlagen nach Motegi, dem viertletzten Grand Prix der Saison. „Ich führte das Rennen zunächst an und dachte, ich könnte gewinnen, aber ich wurde Dritter. Und Valentino kam vor mir ins Ziel. Also lag ich nach Punkten weit zurück.“ Doch dann ereignete sich der sogenannte Sepang Clash zwischen Rossi und Marquez.

Rossi musste beim Saisonfinale in Valencia aufgrund einer Strafe von ganz hinten starten. Das verschaffte Lorenzo die Möglichkeit, den Titel doch noch zu gewinnen, „und ich habe sie nicht verpasst“. Es sollte sein bisher letzter WM-Triumph bleiben.

Und auch Yamaha blieb seither ohne Fahrertitel. Mit seiner Arbeit als Testpilot will Lorenzo nun aber dazu beitragen, dass das wieder gelingt. Wann und wo er in der komprimierten MotoGP-Saison 2020 die Gelegenheit dazu haben wird, steht jedoch noch nicht fest. Aktuell befinden sich er und Yamaha in der Planung weiterer Tests.

Text von Juliane Ziegengeist

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