Lorenzo und Marquez - © LAT

© LAT – Im nächsten Jahr sind die beiden
Spanier Teamkollegen bei Repsol-Honda

(Motorsport-Total.com) – Am 20. November beginnt für Jorge Lorenzo die Zukunft mit Honda, denn am Dienstag nach dem Saisonfinale in Valencia wird er beim ersten Wintertest zum ersten Mal auf die RC213V steigen.

Mit Spannung wird erwartet, wie er mit der Honda zurechtkommen wird. Dieses Motorrad ist wieder ganz anders zu fahren als die Yamaha und die Ducati. Marc Marquez zeigt mit seinem aggressiven Fahrstil vor, wie man die Honda ans Limit bringt.

Dass die Honda perfekt zu Marquez passt und Lorenzo sich wieder komplett umstellen muss, bereitet ihm aber keine Sorgen. „Ich bin ein großer Motorradfan. Über die Jahre habe ich viele Videos gesehen sowie Bücher und Magazine gelesen“, wird Lorenzo von ‚GPOne.com‘ zitiert. „Als Lawson von Yamaha zu Honda wechselte, glaubten alle, dass es für ihn mit einem aggressiven Bike unmöglich wäre.“ Eddie Lawson schaffte es aber und wurde 1989 mit Honda zum dritten Mal 500er-Weltmeister.

Mit einem zweiten Hersteller die Weltmeisterschaft zu gewinnen, ist auch das große Ziel und die Motivation für Lorenzo. Es dauerte zwar lange, aber mit Ducati entwickelte er sich zu einer schlagkräftigen Kombination und holte zwei Siege. Würde er bei den Italienern bleiben, würde er 2019 zu den größten Herausforderern von Marquez zählen. Nun steht eine ungleich schwierigere Aufgabe bevor, denn Lorenzo muss Marquez auf dem gleichen Motorrad besiegen, wenn er Weltmeister werden will.

Keine großen Ankündigungen von Lorenzo

Große Töne spuckt Lorenzo deshalb im Vorfeld nicht: „Ich sage natürlich nicht, dass ich in meinem ersten Jahr mit Honda den Titel gewinnen werde, denn das wäre ein Wunder. Ich kann sagen, dass ich alles tun werde, damit ich mit dem neuen Motorrad schnell bin. Ein starker Fahrer ist auf jedem Motorrad schnell.“ Lorenzo lobte in den vergangenen Monaten oft die Agilität der RC213V in der Kurvenmitte. Eine Eigenschaft, die ihm theoretisch liegen sollte.

Trotzdem sind alle gespannt, wie lange es dauern wird, bis er mit Honda um Siege kämpfen wird. Dass es einige Zeit brauchen wird, ist sich Lorenzo sicher. Er hält es für unmöglich, gleich das erste Rennen in Katar gewinnen zu können: „Ich weiß, dass das mehr oder weniger unmöglich ist, selbst wenn Wunder manchmal passieren. Ich beginne dieses neue Abenteuer mit Demut und dem Willen zur Arbeit. Es ist wahrscheinlich, dass ich in Losail Mühe haben werde, das Podium oder die Top 5 zu erreichen.“

Für Honda ist die Verpflichtung von Lorenzo aus mehrerer Hinsicht ein Gewinn. Einerseits schwächt man einen Konkurrenten, andererseits holt man sich eine Menge Erfahrung und Know-how ins Team. Lorenzo kann den Ingenieuren Informationen von Yamaha und Ducati weitergeben und somit maßgeblich zur Weiterentwicklung der RC213V beitragen. Auf sein Feedback sind die Techniker schon sehr gespannt, denn man will das Fahrverhalten der Honda verbessern und den Umgang mit den Reifen optimieren, damit man auch weichere Mischungen verwenden kann.

Lorenzo glaubt, dass auch Marquez etwas von ihm lernen kann – und umgekehrt. „Als ich zu Yamaha und Rossi kam, stand ich unter großem Druck. Ich sah das aber positiv, denn ich konnte viel von Rossi lernen“, so Lorenzo bei ‚GPOne.com‘. „Ich glaube, mit Marc wird es genauso sein. Ich bin mir aber auch sicher, dass Marquez von mir lernen kann – in Bezug auf die Telemetrie und meine Arbeitsweise.“ Wie sich die Rivalität zwischen den beiden mehrfachen Weltmeistern entwickeln wird, wird die Zeit zeigen.

Text von Gerald Dirnbeck

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