Erst vor wenigen hatte Ducati-Pilot Jorge Lorenzo behauptet, sein alter Arbeitgeber Yamaha hätte Valentino Rossi stets bevorzugt.
Nun legt der Spanier im Gespräch mit ‚Autosport‘ nach und stichelt weiter gegen sein Ex-Team. „Bei Ducati behandelt man mich mit einer Art Bewunderung, bei Yamaha habe ich mich nur wie jeder andere Angestellte gefühlt“, vergleicht Lorenzo die ihm entgegengebrachte Wertschätzung.
Während er bei Yamaha trotz seiner drei WM-Titel mit dem Team immer nur die zweite Geige gespielt habe, fühle er sich bei Ducati ernst genommen und umsorgt. Ein Indiz dafür: die reine Anzahl an Ingenieuren in seiner Box. „Das ist etwas, das ich bei Yamaha gern geändert hatte“, gibt der 29-Jährige offen zu. „Ich habe Marc Marquez‘ Garage voller Ingenieure gesehen und mir das auch gewünscht, aber nie bekommen.“
Laut Lorenzo hätte das einen großen Unterschied machen können. Umso glücklicher ist er mit der Situation bei Ducati: „Hier respektieren und bewundern sie mich sehr“, schwärmt der Spanier über seine neue Crew. „Sie haben mich geholt, um ein besseres Motorrad zu entwickeln und ihre Performance zu verbessern.“ Und dafür investiert der italienische Hersteller viel – nicht nur an Gage für den fünffachen Weltmeister.
Lorenzo lobt vor allem die aktive Rolle von Technikdirektor Gigi Dall’Igna, der seit Ende 2013 versucht, Ducati wieder auf Erfolg zu trimmen. „Abgesehen davon, dass er ein warmherziger Italiener ist, bewahrt er einen kühlen Kopf, ist perfektionistisch und geht mit Bedacht vor“, sagt Lorenzo. „Er ist ein Mix aus einem Deutschen, einem Japaner und einem Italiener. Ich denke, seine Arbeitsweise hat Ducati verändert.“
„Im Vergleich zu Yamaha ist Gigi auf einem anderen Level als der Rest der Ingenieure, aber man sieht es nicht, weil er komplett in die Gruppe integriert ist“, erklärt der Ducati-Pilot weiter und liefert ein Beispiel. „Wenn der Fahrer in die Box kommt, sind er und der Rest auf den Knien, um ihm zuzuhören. Bei Yamaha hatten die obersten Ingenieuren mit der Arbeit in der Garage nicht so viel zu tun.“ Der Kontakt sei nun viel enger und die Lösungsfindung leichter.
Text von Juliane Ziegengeist
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