Jorge Lorenzo - © Yamaha Motor Racing Srl

© Yamaha Motor Racing Srl – Jorge Lorenzo holte nach der Durchfahrtsstrafe noch den zehnten Platz

Wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht: Während Marc Marquez auf der Welle des Erfolges schwimmt, schlittert Jorge Lorenzo von einer Pleite in die nächste. In Austin unterlief dem zweifachen MotoGP-Weltmeister ein schwerwiegender Fehler. Der Spanier fuhr beim Start viel zu früh los. Sein Rennen war damit gelaufen, denn die Durchfahrtsstrafe warf ihn bis ans Ende des Felde zurück.

Was war genau geschehen? „Es war ein unglücklicher Fehler. Als ich in die Startaufstellung fuhr, hatte ich viele Moskitos auf meinem Visier. Deshalb habe ich eine Folie abgerissen. Normalerweise mach ich das nicht. Das hat mich etwas aus dem Konzept gebracht. Als ich das rote Licht sah, dachte ich, dass es der Rennstart war“, schildert Lorenzo die entscheidenden Momente.

„Das Licht begann auch später als normal zu leuchten. Ich sah, dass sich die anderen Fahrer lange auf den Start vorbereiteten. Als ich dann das Licht sah, bin ich losgefahren. Normalerweise denke ich darüber nach, was ich tun muss. Das habe ich diesmal nicht gemacht. Als ich das rote Licht gesehen habe, habe ich wie ein Bulle reagiert“, versucht es Lorenzo mit Humor zu nehmen. „Im Nachhinein ist einfach zu sagen, dass Lorenzo nicht der gleiche ist. Ich werde aber arbeiten. Wenn es schwierig ist, bin ich noch motivierter, damit ich ein besserer Fahrer werde.“

Marquez und Pedrosa reagieren richtig
Erstaunlich war, dass kein anderer Fahrer gezuckt hatte. Es ist oft zu beobachten, dass wenn ein vorderer Fahrer einen Frühstart hinlegt, einige dahinter startende Fahrer ebenfalls losfahren. Die beiden Honda-Werksfahrer Marquez und Dani Pedrosa waren verwundert, als die blaue Yamaha plötzlich angeschossen kam. „Meine erste Reaktion war: ‚Ich verliere schon wieder den Start!'“, sagt Marquez zu dieser Situation. „Aber dann sah ich, dass er seinen Kopf schüttelte, und da wusste ich was los war.“

„Er pushte in der ersten Runde und wusste, dass er an die Box fahren musste. Für mich hat das nichts geändert, ich habe mich auf mein Rennen konzentriert.“ Auch Pedrosa war einen Moment lang irritiert: „Für einen kleinen Moment denkt man, dass man einen Fehler gemacht hat. Ich konzentrierte mich voll auf die Ampel, und ich sah, dass sie noch immer rot war. Mein Körper bewegte sich nicht, und als die Ampel ausging, konnte ich dann endlich los.“

„Vielleicht war es nicht der beste Start, weil Jorge mich etwas ablenkte. Ich sah, dass er seinen Kopf schüttelte, also war mir gleich klar, dass er einen Fehler gemacht hatte. Danach konzentrierte ich mich auf Marc. Es war unglücklich.“ Ducati-Werksfahrer Andrea Dovizioso stand in der vierten Startreihe und hat die Geschehnisse von hinten beobachtet. „Ich war zu weit hinten, das hat mich nicht wirklich gestört.“

„Ich denke, dass alle wissen wie entschlossen Lorenzo ist. Aber in diesem Moment war er vielleicht etwas angespannt, da ihm im Vergleich zu Marc und Dani Geschwindigkeit fehlte“, grübelt der Italiener. Das Rennen war nach dem Frühstart praktisch gelaufen, obwohl Lorenzo nach der Durchfahrtsstrafe noch den zehnten Platz eroberte. „Es war sehr schwierig, denn ich wollte mich nicht stressen. Positiv war, dass ich nicht gestürzt bin. In der letzten Kurve hatte ich mehrere brenzlige Momente. Ich habe mir gesagt, dass ich ruhig bleiben und auf der bestmöglichen Position ins Ziel kommen muss.“

Lorenzo denkt nicht an die WM

Welches Ergebnis wäre ohne Frühstart möglich gewesen? „Ich bin kein gutes Rennen gefahren, denn ich habe mich auf dem Motorrad nicht wohlgefühlt. Ich habe 25 Sekunden verloren und fünf davon durch die Überholmanöver der langsamen Fahrer“, schätzt Lorenzo. „Man kann es sich ausrechnen. Ich wäre Dritter, Vierter oder Fünfter geworden, so wie ich es am Samstag erwartet hatte.“

Im Gegensatz zu seinem Yamaha-Teamkollegen Valentino Rossi hatte Lorenzo keine großen Reifenprobleme. Das hatte aber andere Gründe: „Nach dem Durcheinander zu Beginn konnte ich nicht am Limit fahren. Ich musste ruhiger werden, wodurch die Reifen auskühlten.“ Lorenzo hat den denkbar schlechtesten Saisonstart hingelegt. Nach zwei Rennen hat der Spanier nur sechs WM-Punkte auf dem Konto. Marquez hält schon bei 50.

„Wir brauchen nicht an die WM denken, denn im Moment sieht es sehr schlecht aus. Es bleiben aber noch 16 Rennen. Das Ziel ist, dass wir so schnell wie möglich wieder konkurrenzfähig sind und so bald wie möglich um den Sieg kämpfen.“ Und welche Chancen rechnet sich Lorenzo für den neuen Kurs in Argentinien aus? „Wenn die Strecke ähnlich wie Austin ist, dann wird es schwierig. Das hoffen wir aber nicht. Die Strecke ist etwas normaler und es sollte etwas besser laufen.“

Text von Gerald Dirnbeck

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