Kurz vor dem Start in die MotoGP-Saison ist das Werksteam von Ducati nach wie vor nicht auf dem gewünschten Leistungsstand. Nach der enttäuschenden Saison 2011, in der die beiden Piloten Valentino Rossi und Nicky Hayden nur jeweils einmal auf das Podium gefahren waren, ist auch mit dem neuen Motorrad kein Fortschritt erkennbar.
Bei den Testfahrten in Sepang und Jerez hatten Rossi und Hayden einen deutlichen Zeitrückstand auf die Spitzenteams von Honda und Yamaha.
Schlimmer noch: Auch das neue Aluminium-Chassis der GP12, das in Rekordzeit von November bis Januar konstruiert wurde, scheint sich im Fahrverhalten von seinem Vorgängermodell nicht wesentlich zu unterscheiden. Wie schon während der gesamten Saison 2011 beklagte sich Rossi auch bei den Wintertests über Untersteuern und ein mangelndes Gefühl für das Vorderrad.
Nach den Eindrücken der Testfahrten sieht Ex-MotoGP-Pilot Loris Capirossi sein ehemaliges Team daher auch beim Saisonstart in Schwierigkeiten: „Ihr Problem ist, dass ihnen die Zeit davon läuft und sie nur wenig Erfahrung mit dem neuen Chassis haben“, wir Capirossi von ‚Motocycle News‘ zitiert. „Es ist ein völlig neues Konzept und daher unmöglich unter ein oder zwei Chassis direkt eines zu finden, welches so funktioniert, wie du es gerne hättest.“
Hinzu kam, dass Hayden nach seiner Schulterverletzung erst beim finalen Test in Jerez ernsthafte Entwicklungsarbeit betreiben konnte. Außerdem warfen Regentage in Malaysia und Spanien Ducati in ihrem Programm zurück. Für Capirossi, der von 2003 bis 2007 für das Werksteam gefahren war, verfügt Ducati über ausreichende Ressourcen, um das Motorrad zu verbessern. Hauptproblem sei jedoch die fehlende Zeit.
„Alle, die dort arbeiten, sind schon seit zehn bis zwanzig Jahren im Geschäft, aber dir bleibt keine Zeit, um dich zu verbessern. Du brauchst ein Motorrad, das auf der Stelle schnell ist“, so der Italiener, der Ducati daher beim Saisonstart am Wochenende in Katar noch nicht für vordere Platzierungen auf der Rechnung hat. „Sie haben offensichtlich immer noch Probleme, das Motorrad scheint für die Spitze nicht schnell genug zu sein.“
„Capirex“, der nach seinem Rücktritt am Ende der vergangenen Saison jetzt als Sicherheitsberater für die Dorna tätig ist, rät seinem ehemaligen Team, sich bei der Fehlersuche nicht nur auf das Chassis zu konzentrieren: „Ducati hat seine ganze Energie in das Chassis gesteckt, vielleicht sollten sie auch einmal den Motor überprüfen. Er hat genügend Leistung, aber vielleicht sollten sie eine Änderung in Erwägung zeihen. Möglicherweise ist er zu aggressiv und verursacht dadurch das Problem mit dem Chassis.“
Text von Markus Lüttgens
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