Der Wechsel Valentino Rossis von Ducati zu Yamaha schlägt nach wie vor hohe Wellen und ruft unterschiedliche Reaktionen hervor. So hatte Casey Stoner Rossi mit scharfen Worten kritisiert.
Der Australier warf Rossi vor, er habe nicht alles gegeben und lasse das Team nun im Stich. Rückendeckung bekommt der Italiener nun allerdings von seinem Landsmann Loris Capirossi. Der 39-Jährige, der nach seinem Rücktritt Ende der vergangenen Saison nun als Sicherheitsberater der Dorna tätig ist, verteidigt Rossis Abgang bei Ducati.
„Valentino hat das Richtige getan, denn er ist immer noch der Beste, und das weiß er auch. Aber mit der Ducati kann er nicht gewinnen, zumindest im Moment nicht“, wird Capirossi von der ‚Republica‘ zitiert. Rossi müsse nun schnell seine Begeisterung wiederfinden. Das ist seiner Ansicht nach für die gesamte Meisterschaft wichtig. „Die MotoGP braucht ihren Champion, ihren Helden wieder an der Spitze“, meint Capirossi.
„Der beliebteste Fahrer kann keine Nebenrolle spielen. Wir alle brauchen dieses pure Adrenalin, das uns in den vergangenen beiden Jahren vielleicht gefehlt hat“, schildert der ehemalige Grand-Prix-Pilot mit emotionalen Worten und lobt seinen Landsmann überschwänglich. „Machen wir uns nichts vor, es gibt niemand Vergleichbaren. Er ist ein Segen für diesen Sport.“ Daher sei der Wechsel ins derzeit deutlich stärkere Werksteam von Yamaha folgerichtig. „Er konnte so nicht weitermachen“, meint Capirossi, der die Schuld für die aktuelle Misere bei seinem ehemaligen Arbeitgeber sieht: „Es tut mir leid für Ducati, aber vielleicht kann uns das Ende dieser Liebesgeschichte etwas lehren. Es ist ihnen nicht gelungen, auf der Höhe der Zeit zu beleiben.“
Die Kritik Rossis am Motorrad, die von manchen Beobachtern im Fahrerlager argwöhnisch als Ausrede für die eigene Schwäche gesehen wurde, teilt Capirossi: „Valentino hat Recht: Sie reden über Zahlen, technische Analysen und Tabellen, ohne auf den Fahrer zu hören. Viel zu lange haben sie geglaubt, der Fahrer sei das Problem, aber das war nicht der Fall“, meint der 39-Jährige, der von 2003 bis 2007 für das Ducati-Werksteam und im vergangenen Jahr für das Kundenteam Pramac in der MotoGP gefahren war.
Vorhaltungen, das Motorrad könne so schlecht nicht sein, da Stoner im Jahr 2007, damit die Weltmeisterschaft gewonnen habe, weißt Capirossi zurück. „Stoners Motorrad war völlig anders. In dem Jahr, als er den Titel gewann, habe ich auch ein Rennen gewonnen und stand drei Mal auf dem Podium. Ich würde wirklich gerne sehen, was Stoner auf der heutigen Ducati machen würden.“ Für Capirossi ist Rossi nach dem Wechsel auf die Yamaha der Top-Favorit auf den WM-Titel 2013: „Valentino hat mehr Talent als jeder andere. Lorenzo ist auch gut, aber mein Favorit für das kommende Jahr steht schon fest.“
Text von Markus Lüttgens
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Artikel veröffentlicht von: Klaus Nägler
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