(Motorsport-Total.com) – Der Vertrag zwischen Honda und dem LCR-Team läuft mit Saisonende 2024 aus. Schon im Vorjahr gab es lose Gespräche mit anderen Marken, aber konkret wurde ein Wechsel bislang nicht. Es bahnt sich an, dass LCR auch in Zukunft das Satellitenteam von Honda bleiben wird.
„Ehrlich gesagt, ich fühle mich wohl, wo ich bin“, sagt LCR-Teamchef Lucio Cecchinello bei GPOne.com. „Wir haben die Verlängerung noch nicht formalisiert. Wir haben darüber noch nicht gesprochen.“
„Aber meine Absicht ist, darüber in den kommenden Wochen zu sprechen – vor dem Sommer. Ich wollte den Saisonstart abwarten, damit sie sich auf die Saison konzentrieren können und dann darüber sprechen.“
Seit 2006 ist LCR in der MotoGP und fuhr immer mit Honda. Mit Cal Crutchlow wurden drei Grand-Prix-Siege gefeiert, Alex Rins hat einen Triumph errungen. Das zweite LCR-Motorrad ist praktisch für einen asiatischen Honda-Nachwuchsfahrer reserviert.
„Ich möchte niemanden kritisieren, aber wir sind das einzige Team, das nie aufgehört hat, mit HRC zusammenzuarbeiten. Acht andere haben das getan. Nur wir sind über die Jahre dabei geblieben. Es war nicht immer einfach, aber wir haben immer einen vernünftigen Kompromiss gefunden.“
Cecchinello beobachtet den Umbruchprozess bei Honda aus nächster Nähe und ist überzeugt, dass man schon „die ersten Früchte“ davon sieht: „In den vergangenen Monaten hat man deutliche Steigerungen auf personeller Seite gesehen.“
„Es kommen junge Ingenieure, auch vom Formel-1-Projekt in den Bereichen Aerodynamik und Motor. Vor drei Jahren hat HRC mit der Zusammenlegung von Zweirad und Vierrad eine große Transformation begonnen.“
„Wenn zum Beispiel früher ein Entwicklungsteil kam, hat das das Werksteam getestet. Jetzt kommen vier Teile und sind zum gleichen Zeitpunkt für alle Fahrer erhältlich“, beschreibt Cecchinello die neue Herangehensweise.“
„HRC hat die gleiche Strategie umgesetzt, wie es Ducati mit Pramac und KTM mit Tech3 macht. Die Hersteller haben verstanden, je mehr Daten und Informationen geteilt werden, desto schneller läuft die Entwicklung. Man minimiert auch das Risiko von Fehlern.“
Honda hat mit dem neuen Motorrad Fortschritte gemacht, aber auch die europäische Konkurrenz ist schneller geworden. Deshalb besteht weiterhin Rückstand, wie die letzten vier Startplätze in Portimao verdeutlicht haben.
Trotzdem ist Cecchinello überzeugt, dass das Motorrad „definitiv“ besser geworden ist: „Der Motor hat etwas mehr Leistung und die Stabilität in der Bremsphase ist besser. Wir sehen auch nicht mehr so viele Stürze, die Fahrer haben mehr Kontrolle über das Vorderrad.“
„Das sind alles positive Zeichen. Zarco ist auch mit dem Speed am Kurveneingang zufrieden. Aber wir sind bezüglich der Aerodynamik noch nicht konkurrenzfähig. Wir müssen auch am Chassis arbeiten, weil in den schnellen Kurven noch etwas zur Konkurrenz fehlt.“
Mit Johann Zarco hat LCR wieder einen Fahrer mit viel Erfahrung. Ende 2019 ist der Franzose schon drei Rennen für das Team gefahren, als Takaaki Nakagami wegen einer Schulteroperation pausieren musste.
Man kannte sich daher und auch Zarco hatte einen prinzipiellen Eindruck von der Honda. „Johann hat eine Entscheidung getroffen, die vielleicht fragwürdig erscheint, da er ein Siegermotorrad verlassen hat“, sagt Cecchinello.
„Aber er hat es getan, weil er schon die Honda gefahren ist und wir ihm ein Zweijahresprogramm angeboten haben. Er hat mir oft gesagt, dass er ein gutes Gefühl mit der Honda hat. Das hat es ihm erlaubt, diese Herausforderung mit Motivation und weniger Zweifel in Angriff zu nehmen.“
Deswegen macht sich Cecchinello auch keine Sorgen über Zarcos Adaption an die Honda. Mit der Erfahrung von Yamaha, KTM und Ducati ist der Franzose ein wichtiger Puzzlestein beim schwierigen Aufholprozess.
Text von Gerald Dirnbeck
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