Der britische Rennfahrer beendete die 47. Ausgabe des Motorrad-Klassikers auf dem legendären Guia Circuit vor seinen beiden Landsmännern Rutter und Gary Johnson (Honda). Nach dem Unfall von Dean Harrison (Kawasaki) wurde das Rennen vorzeitig nach zwölf von 15 Runden abgebrochen und nicht mehr neu gestartet.
Für Hutchinson ist der Sieg in Macao die Belohnung am Ende einer langen Leidenszeit. 2010 war er beim einem Rennen in Silverstone gestürzt und wurde anschließend von einem anderen Fahrer überrollt, wobei sich Hutchinson einen komplizierten Bruch des linken Unterschenkels zuzog. In den vergangenen drei Jahren musste der Brite insgesamt 30 Mal am Bein operiert werden, der letzte Eingriff fand im September 2013 statt. „Nach den vergangenen Jahren ist das ein ganz besonderer Sieg. Hoffentlich kann ich das nun hinter mir lassen und da weitermachen, wo ich vor einigen Jahren aufgehört habe“, sagt Hutchinson.
Beim Start kamen John McGuinness (Honda) und Rutter am besten weg und rangelten um die Führung, doch in der Lisboa-Kurve war Johnson der lachende Dritte und bog vor Rutter und Guinness in Richtung Stadt ab. Noch in der ersten Runde tauschten Hutchinson und McGuinness die Plätze. Anschließend setzten sich Johnson, Rutter und Hutchinson von ihren Verfolgern ab. In Runde drei wechselte die Führung, ausgangs der Lisboa-Kurve ging Rutter an Johnson vorbei und fuhr gleich einen Vorsprung heraus.
Hutchinson stiehlt Rutter die Show
Kurzzeitig sah es so aus, als würde Rutter dem Feld enteilen und dem neunten Sieg in Macao entgegenfahren, doch Hutchinson hatte etwas dagegen. Der 34-Jährige verkürzte den Rückstand auf seinen Landsmann und setzte in der sechsten Runde zum entscheidenden Angriff an, mit dem er die Führung übernahem. „Ich hatte mir für alle möglichen Situationen im Rennen einen Plan zurechtgelegt, doch für diese Situation hatte ich keinen“, so der Rennsieger. „Nachdem Michael Gary überholt hatte, wusste ich, dass an ihm dran bleiben musste, weil sich der Abstand vergrößerte. Ich konnte Gary dann in der gleichen Runde überholen und war in der Lage, 2:26er-Zeiten zu fahren.“
Hutchinson hielt auch nach dem Überholvorgang das Tempo hoch und fuhr innerhalb von einer Runde einen Vorsprung von 1,7 Sekunden heraus. Anschließend kontrollierte er das Tempo und hielt Rutter und Johnson ständig gut zwei Sekunden hinter sich. „Nachdem ich die Führung übernommen hatte, gab ich einige Runden lang Vollgas, um zu sehen, was möglich ist. Michael folgte mir, ich hatte allerdings auch nicht erwartet, ihm zu enteilen“, so Hutchinson.
In der 13. Runde kam Harrison dann in der Stadt zu Sturz. Obwohl der Brite die Unfallstelle aus eigener Kraft verlassen konnte, brach die Rennleitung das Rennen mit der roten Flagge ab. Da mehr als 75 Prozent der Renndistanz absolviert waren, erfolgte kein Neustart, gewertet wurde die Reihenfolge nach Runde elf. „Ich hätte gerne die schwarz-weiß-karierte Flagge gesehen, das wäre noch besser gewesen. Aber wir haben den Rennsieg“, sagt Hutchinson. „Ich muss mich bei vielen Menschen bedanken, vor allem bei meinem Team, dass in den vergangenen drei Jahren zu mir gehalten hat, obwohl ich ihnen nicht immer die Wahrheit gesagt habe. Aber vor einigen Monaten habe habe ich ihnen gesagt, dass ich hier gewinnen werde (lacht).“
Rutter verpasste somit den neunten Macao-Sieg, war aber dennoch mit dem Ergebnis zufrieden: „Ich habe alles versucht und lag auch kurzzeitig in Führung. Ich habe versucht, einen Vorsprung herauszufahren, was mir aber nicht gelang. Daher war ich nicht überrascht, als er an mir vorbeifuhr. Ich wollte mich dann an sein Hinterrad heften, aber er fuhr sofort einen großen Vorsprung heraus. Da wusste ich, dass es ein hartes Rennen wird. Ich habe dann versucht, die Lücke wieder zuzufahren, was mir teilweise auch gelungen ist, aber er ist sehr rund gefahren.“
Auch Johnson hatte nach seinem ersten Macao-Podium keinen Grund zur Klage: „Ich war schon ein paar Mal hier, hatte aber oft Probleme. In diesem Jahr bin ich mit meinem eigenen Team hier, und wir haben einen ordentlichen Job gemacht.“ Nicht nur das Podium, sondern auch die weiteren Positionen waren von wenigen Ausnahmen abgesehen fest in britischer Hand. Hinter den Top 3 komplettierten Isle-of-Man-Legende McGuinness und James Storrar (BMW) einen britischen Fünffach-Sieg.
Sechster wurde der US-Amerikaner Jeremy Toye (BMW), der für das deutsche Penz13.com-Team von Rico Penzkofer an den Start ging. Mit Martin Jessopp und dem Deutschen Didier Grams folgten auf den Plätzen sieben und acht zwei weitere BMW-Piloten. Lee Johnston (Honda) und Steven Thompson (Suzuki) komplettierten die Top 10.
Horst Saiger (Kawasaki) musste in Macao hingegen Lehrgeld bezahlen. Für den Österreicher war das Rennen schon in der ersten Runde nach einem Sturz in der Lisboa-Kurve beendet. Saiger blieb aber ebenso wie Marc Fisette (Suzuki), der an gleicher Stelle stürzte, unverletzt. Der Schweizer Herve Gantner (BMW), zweiter Fahrer des Teams von Penzkofer, kam als 15. ins Ziel. Roman Stamm musste seine Kawasaki nach zwei Runden abstellen.
Ergebnisse Macau 2013
Text von Stefan Ziegler
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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