(Motorsport-Total.com) – Der Wechsel von Toprak Razgatlioglu von Yamaha zu BMW war die große Sensationsmeldung in der Pause zwischen den WSBK-Events in Barcelona und Misano.
Am Jahresende verabschiedet sich Razgatlioglu nach vier gemeinsamen Jahren von Yamaha und stellt sich einer neuen Herausforderung. Manager Kenan Sofuoglu sprach im Rahmen der Superbike-WM in Misano über den Transfer und nannte die Gründe für den Wechsel.
„Wir kommen zu BMW, um mit BMW die Meisterschaft zu gewinnen“, stellt Sofuoglu bei ‚WorldSBK.com‘ klar. BMW ist der dritte Hersteller in der WSBK-Karriere von Razgatlioglu. Mit Kawasaki feierte Razgatlioglu seinen ersten WSBK-Laufsieg und mit Yamaha gewann der Türke bisher 31 Rennen und entschied 2021 die Meisterschaft für sich.
Manager Sofuoglu versucht Parallelen zu 2019 zu finden, als Razgatlioglus Wechsel von Kawasaki zu Yamaha hinterfragt wurde: „Toprak hatte 2020 ein Angebot, ein Siegerpaket zu verlassen, als Jonny alles gewann. Kawasaki wollte ihn und er war sehr gut auf der Kawasaki. Wir sind zu Yamaha gewechselt und haben mit Yamaha die Meisterschaft gewonnen.“
Ruhm durch Wechsel: Das Risiko zahlte sich bereits aus
„Der Wechsel zu Yamaha hat Toprak viel berühmter gemacht“, hebt Sofuoglu hervor und erklärt: „Wenn Toprak der dritte Kawasaki-Fahrer gewesen wäre und mit Kawasaki Meisterschaften gewonnen hätte, wäre er wohl nicht so berühmt geworden.“
„Jetzt wollen wir das mit BMW machen. Vielleicht glauben nicht viele Leute an uns. Wir glauben sehr stark daran, ich und Toprak. Wir glauben zu 100%, dass wir mit BMW die Meisterschaft gewinnen werden“, zeigt sich Sofuoglu zuversichtlich.
„BMW ist eine sehr große Marke. Sie freuen sich sehr darauf, uns das zu geben, was wir brauchen“, erklärt Sofuoglu, der sich bewusst ist, dass die BMW M1000RR im Moment nicht das stärkste Motorrad in der Superbike-WM ist. „Toprak hat genug Talent, um die Mankos auszugleichen. Er hat einen Zweijahresvertrag“, verrät Sofuoglu.
Geld nicht der Hauptgrund: Razgatlioglu will Geschichte schreiben
Beim zurückliegenden WSBK-Event in Barcelona machte Yamaha einen Vorschlag für eine Vertragsverlängerung. Doch das Angebot kam bei Sofuoglu nicht gut an. „Wir konnten uns nicht mit Yamaha einigen, aber es ging uns nicht nur um das Geld, sondern vor allem um einen Wechsel“, bemerkt er.
Razgatlioglu gestand am Donnerstag, dass er eine neue Motivation gesucht hat. Manager Sofuoglu bestätigt den Eindruck, dass Razgatlioglu eine neue Herausforderung in der Superbike-WM gesucht hat.
„Ich habe gesehen, dass Toprak am meisten an BMW interessiert war. Er weiß, und wir wissen es auch, dass es eine der schwierigsten Herausforderungen ist, die es gibt. Toprak will es versuchen. BMW ist noch nie WSBK-Champion geworden. Sie haben einige gute Ergebnisse erzielt, aber sie waren noch nie Weltmeister“, deutet Sofuoglu die Chance an, in der Superbike-WM Geschichte zu schreiben.
Verbietet Yamaha einen BMW-Test vor dem Jahreswechsel?
Eine Hürde könnte ein Testverbot bis zum Jahresende sein. Theoretisch steht Razgatlioglu bis zum 31. Dezember bei Yamaha unter Vertrag. Laut Sofuoglu darf Razgatlioglu die BMW laut aktuellem Stand erst im neuen Jahr testen.
„Yamaha hat uns nicht erlaubt, mit frühen Tests zu beginnen. Im WSBK-Paddock erlaubt es normalerweise jedes Team den Fahrern nach dem letzten Rennen, aber Yamaha hat uns kein grünes Licht gegeben, nach dem letzten Rennen auf die Maschine zu steigen“, schildert der Türke.
„Toprak ist sehr hungrig darauf, auf die BMW zu springen“, berichtet Sofuoglu. „Ich denke, das Team wird ein sehr gutes Testprogramm für Toprak vorbereiten. Ich glaube nicht, dass es lange dauern wird, bis Toprak das Motorrad versteht und gute Ergebnisse einfährt.“
„Vielleicht werden wir nächstes Jahr um diese Zeit das erste Podium einfahren“, grübelt der Razgatlioglu-Manager. „Ob er gewinnt, müssen wir abwarten, aber ich kann Ihnen sagen, dass Toprak mit BMW mit einer Podiumschance starten wird. Vielleicht gewinnen, aber das müssen wir abwarten. Ich bin mir da sicher.“
Text von Sebastian Fränzschky
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