Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Hätte Honda seine Nummer eins in Indonesien etwas einbremsen sollen?

(Motorsport-Total.com) – Am Wochenende gastiert die MotoGP erstmals seit dem Beginn der Coronavirus-Pandemie in Termas de Rio Hondo (Argentinien).

Seit 2019 fuhren die MotoGP-Piloten nicht mehr auf dem 4,8 Kilometer langen Kurs in Südamerika. Mit insgesamt drei Siegen und fünf Polepositions hat sich ein Fahrer in Termas de Rio Hondo besonders hervorgetan: Marc Marquez. Doch der Spanier fehlt beim dritten Rennen der Saison.

Marquez muss auf die Teilnahme verzichten, weil er nach dem Highsider in Indonesien erneut an Diplopie leidet. Er wird durch Stefan Bradl ersetzt. „Termas de Rio Hondo wäre für Marc Marquez beinahe ein Selbstläufer gewesen, wie ein zweiter Sachsenring“, kommentiert ServusTV-Experte Alex Hofmann.

Beim MotoGP-Wochenende in Indonesien hatte Honda stark mit der Haftung zu kämpfen. Vier Stürze – zwei davon allein im Qualifying – belegen, dass Marquez zu oft über dem Limit unterwegs war. Alex Hofmann versteht nicht, warum Honda den Ex-Champion nicht gebremst hat.

Warum riskierte Marc Marquez so viel?
„Alle Prognosen hatten Regen für Sonntag vorhergesagt, das Risiko war nicht notwendig. Und da musst du als Team auch einen Marc Marquez einmal stoppen und sagen, wir nehmen die Punkte jetzt mit“, kommentiert Hofmann und schaut kritisch auf den WM-Stand: „Die Chance auf die WM wird dadurch nicht größer.“

Bisher konnte sich kein klarer Favorit herauskristallisieren. Die ersten neun Fahrer der Meisterschaft liegen innerhalb von zehn Punkten. Enea Bastianini (Gresini-Ducati) gewann das Auftaktrennen in Katar. Miguel Oliveira (KTM) setzte sich im Regenrennen in Indonesien durch.

„Argentinien wird ähnlich wie Indonesien. Man hat zwar alle Daten, die Strecke wird aber kaum gefahren“, prophezeit Hofmann. „Bei den Überseerennen herrschen andere Regeln und Bedingungen mit teilweise neuen Strecken und langen Reisen.“

„Die Punkte, die du jetzt nicht mitnimmst, können zwar am Ende schmerzen. Zu Saisonbeginn heißt es aber vor allem, gesund zu bleiben und auch an schlechten Tagen Geduld zu bewahren“, weiß der ehemalige MotoGP-Stammpilot.

„Die Bedingungen in Argentinien sind schwierig, was Wetter, Streckenzustand und Reifen betrifft. Die Underdogs werden weiter im Flow sein, weil die Erwartungen nicht allzu hoch sind. Und die Großen müssen zurück auf die Spur finden“, so Hofmann.

KTM kommt mit viel Selbstvertrauen nach Argentinien
KTM reist erstmals als führender Hersteller der Konstrukteurswertung zu einem MotoGP-Rennen. Beim Saisonauftakt überraschte Brad Binder mit Platz zwei. Teamkollege Miguel Oliveira meldete sich zuletzt mit einem Sieg eindrucksvoll zurück.

„Es ist nur eine Momentaufnahme, zeigt aber, dass KTM im Winter die richtigen Schritte gesetzt hat“, bemerkt Hofmann. Dabei waren die Wintertests gar nicht so vielversprechend für KTM. Doch Binder und Oliveira scheinen gut zurechtzukommen. „Und jetzt haben die Fahrer auch wieder Vertrauen in das Motorrad“, stellt Hofmann fest.

Ducati-Werksteam muss endlich Ergebnisse liefern
Komplizierter sieht es im Lager von Ducati aus. Mit Enea Bastianini führt man die WM an, doch Vize-Weltmeister und WM-Favorit Francesco „Pecco“ Bagnaia erlebte einen enttäuschenden Saisonstart mit einem Sturz und einem 15. Platz.

„Bastianini hat in Katar praktisch auf jenem Bike gewonnen, mit dem Bagnaia Ende letzten Jahres so dominierte. Pecco beklagte sich wiederum, dass er fast bis ins Qualifying hinein eine Testfahrerrolle einnehmen musste“, analysiert Hofmann und fordert: „Sie müssen definitiv schnell auf Schiene kommen, sonst haben sie jede Menge Druck im Kessel.“

Das FT1 der MotoGP in Argentinien wird am Freitag um 15:50 Uhr (MESZ) gestartet.

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Oriol Puigdemont

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