Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marc Marquez‘ Rennen war nach dieser Kollision schon in Runde sechs vorbei

(Motorsport-Total.com) – Nach dem dritten Platz im Sprint hatte Marc Marquez angekündigt, sich im letzten Rennen der MotoGP-Saison 2023 mindestens mit einem Top-5-Ergebnis von Honda verabschieden zu wollen.

Doch für den Spanier war die Fahrt nach einem Zusammenstoß mit Jorge Martin früher vorbei als erhofft.

Marquez kämpfte in einer Gruppe mit Johann Zarco, Maverick Vinales und eben Martin um Rang vier, als sich der Pramac-Pilot in Kurve 4 der sechsten Runde an Marquez vorbeipressen wollte. Der Platz reichte nicht aus, es kam zur Berührung.

Marquez wurde daraufhin in hohem Bogen von seiner Honda geschleudert. Auch Martin rauschte ins Kiesbett. Bei Marquez‘ Flugkurve stand zu befürchten, dass er sich verletzt hat. Doch eine Untersuchung im Medical Centre brachte Entwarnung.

Topfit ist der Spanier nach diesem heftigen Zwischenfall aber nicht. „Ich wäre gerne in einer besseren Verfassung – vor allem mit Blick auf Dienstag“, sagt er und verweist auf den anstehenden Test in Valencia, wo er erstmals auf der Ducati sitzen wird.

Marquez: Podium wäre möglich gewesen
„Es war ein harter Aufprall, insbesondere auf den Kopf und den Knöchel“, rekapituliert Marquez den Crash. „Aber es ist nichts gebrochen, das ist das Wichtigste. Zum Glück war es diesmal nicht unser Fehler. Leider konnte ich meine Beziehung mit Honda nicht so beenden, wie ich es mir gewünscht hätte.“

„Ich bin dieses Wochenende angegangen, als würde es um die Weltmeisterschaft gehen, und fuhr volle Attacke. Gestern erreichten wir so das Podium“, blickt der scheidende Honda-Pilot auf den Sprint zurück. „Auch heute wäre ein Podium möglich gewesen, denn meine Pace war gut und ich fühlte mich stark.“

Martin sei bei seinem Überholmanöver „ein wenig zu optimistisch“ gewesen, urteilt Marquez. Doch er zeigt Verständnis, schließlich ging es für den Pramac-Piloten um die WM.

Er war nach einer Beinahe-Kollision mit Titelrivale Francesco Bagnaia zurückgefallen und wollte sich wieder nach vorn kämpfen. „Ich kann mir vorstellen, dass er vor allem an das rote Bike an der Spitze gedacht hat, also attackierte er“, sagt Marquez.

Marquez zeigt Verständnis für Martin
„Als Fahrer verstehe ich das, und er hat sich bei mir auch schon entschuldigt. Leider hat es dieses Mal uns getroffen. Aber das ändert nichts an den Emotionen während des Wochenendes.“ Diese kochten bereits am Samstag nach dem Sprint hoch.

Denn nach Platz drei flossen bei allen im Team die Tränen. „Das ist die beste Art, mich bei all den Leuten zu bedanken, die mir geholfen haben, meine Träume zu verwirklichen“, widmete Marquez das Ergebnis seiner Mannschaft. Und das wiegt nach dem unverschuldeten Ausscheiden am Sonntag umso schwerer.

Angesprochen auf sein letztes Wochenende mit Honda, gibt der 30-Jährige zu: „Es war emotional härter als erwartet. Gestern war besonders hart. Wenn man sieht, wie die japanischen Bosse oder auch Alberto Tränen verdrücken, ist das nicht leicht.“

„Es war schwer, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Ich habe in der Garage mit meinen Technikern viel geweint. Aber ich bin glücklich und stolz auf meine Leute.“

Gedanken an Honda werden nachwirken
Wenn er daran denkt, dass er schon am Dienstag beim Test den Schalter umlegen muss, kann sich Marquez das noch gar nicht richtig vorstellen: „Der Dienstag wird in der Hinsicht sicher super seltsam. Und ich werde mit den Emotionen bestimmt noch in der Winterpause zu kämpfen und auch immer noch Zweifel haben.“

„Aber ich bin mir meiner Ziele sehr bewusst, und genau daran werde ich nächstes Jahr arbeiten. Ich werde versuchen, wieder konkurrenzfähig zu sein. Wir werden sehen, ob wir in der Lage sein werden, um die WM zu kämpfen oder nicht. Es wird ganz sicher schwer, sich anzupassen. Und es wird Zeit brauchen.“

Sein Vertrag mit Gresini-Ducati läuft ein Jahr. Danach will Marquez natürlich wieder in einem Werksteam unterkommen. Ob bei Ducati, KTM oder gar Honda – offen. Dass es kein Lebewohl, sondern ein Auf Wiedersehen ist, betont er immer wieder.

So auch jetzt: „Ich will die Tür nicht komplett schließen. Das Verhältnis zu Honda war unglaublich. Jetzt getrennte Wege zu gehen, war eine Entscheidung, mit der beide Seiten einverstanden waren. Wir haben großen Respekt voreinander und deshalb möchte ich mir diese Tür offenhalten“, bekräftigt der Spanier.

„Die anderen hören das vielleicht nicht gerne, aber das ist das Team meines Lebens. Ich habe hier sechs Titel und viele Siege gefeiert. Das werde ich mit keinem anderen Hersteller erreichen. Es wird für mich immer ein ganz besonderes Team sein, und wir werden sehen, ob sich unsere Wege in der Zukunft noch einmal kreuzen.“

Text von Juliane Ziegengeist, Co-Autor: Lewis Duncan

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