Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – In Katar wird Marc Marquez erstmals ein Rennen mit der Ducati bestreiten

(Motorsport-Total.com) – Die Stunde der Wahrheit rückt näher. Marc Marquez steht vor seinem ersten MotoGP-Rennen mit Ducati.

Die Erwartungen an den achtmaligen Motorrad-Weltmeister sind hoch. „Er hat natürlich gute Möglichkeiten“, meint mit Francesco Bagnaia der amtierende Champion. „Sein Motorrad ist schnell und er ist Marc Marquez. Wir werden es sehen.“

Aber der Spanier selbst stapelt vor dem Saisonauftakt in Katar tief: „Ich fühle mich komfortabel, aber ich bin noch nicht bereit, um das Podium und den Sieg zu kämpfen. Schritt für Schritt muss ich die Basis schaffen und während der Rennwochenenden verstehen, wo wir stehen.“

„Die Erwartungen sind natürlich super hoch. Aber ich weiß, wie meine vergangenen vier Jahre waren und wo ich herkomme. Ich brauche meine Zeit. Ich möchte nicht vorgeben, dass ich von Beginn an gewinnen werde, weil das ein großer Fehler wäre.“

„In den vergangenen beiden Jahren habe ich kein einziges Rennen gewonnen. Ich muss eine Basis schaffen. Bei Ducati gibt es sehr gute Fahrer, die das Motorrad gut kennen und sehr schnell sind. Ich muss von ihnen lernen.“

Mit dem Wechsel vom Honda-Werksteam ins Satellitenteam Gresini hat Marc Marquez ein neues Kapitel seiner Karriere begonnen. Mit dem Vorjahresmodell der Ducati hat er auch nicht die neuesten Entwicklungen zur Verfügung.

Damit zählt er der Papierform her nicht zu den Topfavoriten. Es war ein ganz bewusster Schritt. „In diesem Jahr will ich viele Fragen für mich selbst beantworten“, betont der 31-Jährige. „Dafür brauche ich Zeit. Ich brauche nicht alle Antworten im ersten Rennen.“

„Ich brauche Zeit und muss es Schritt für Schritt machen. Wenn ich an einem Tag 14. bin, darf keine Panik herrschen. Ich will mich wieder konkurrenzfähig fühlen. Das bedeutet jetzt nicht den WM-Titel. Konkurrenzfähig zu sein bedeutet, in den Top 6 zu kämpfen.“

„Das muss aber nicht gleich beim ersten Rennen passieren. Ich brauche dafür Zeit. Man muss die Situation akzeptieren und immer realistisch sein. Das mache ich auch. Man darf nicht vergessen, dass jeder Athlet seine [guten] Momente hat, aber dann lässt das nach.“

„Man muss dann härter und härter arbeiten. Dann kommen junge Fahrer, die schneller sind. Deshalb muss ich von den jüngeren Fahrern lernen und mein Level so lange wie möglich halten. Ich werde es in diesem Jahr verstehen, ob meine Formkurve nach unten geht.“

Sein Instinkt ist immer noch der Honda-Stil
Insgesamt hatte Marc Marquez sechs Testtage mit der Ducati. Er musste das Motorrad und sein neues Arbeitsumfeld kennenlernen. Schritt für Schritt wurde es besser, seine Rundenzeiten wurden auch konkurrenzfähiger.

„Es war ein komplett anderer Winter, weil ich es gewohnt war, ein Motorrad zu entwickeln. Diesmal war es das komplette Gegenteil“, blickt er zurück. „Ich habe mich auf mich konzentriert, um meinen Fahrstil an dieses Motorrad anzupassen.“

„Es fühlte sich von Beginn an nicht schlecht an, aber ich muss immer noch viel lernen und verbessern. Ich muss von den besten Ducati-Fahrern lernen. Mein Instinkt, mein natürlicher Stil ist der Honda-Stil.“

„Bei Tests hat man Ruhe und kann darüber nachdenken. Mit dem Druck eines Rennwochenendes ist mein natürlicher Fahrstil und mein Instinkt immer noch der Honda-Stil. Ich muss daran arbeiten und daran denken, das Motorrad so zu fahren, wie es gefahren werden muss.“

Anpassung an die Arbeitsweise des Gresini-Teams
Als Neuling im Gresini-Team hat Marc Marquez versucht, sich an die Arbeitsweise des Teams anzupassen und nicht zu diktieren, wie etwas gemacht werden muss. Nur wenn ihm etwas aufgefallen ist, hat er sich mit seinen Ingenieuren besprochen.

„Wenn ich etwas sehe, das etwas anderes besser sein könnte, dann sprechen wir darüber und finden einen Kompromiss. In einem Satellitenteam ist es natürlich ganz anders als in einem Werksteam. Ich habe versucht, mich an das Motorrad und an das Team anzupassen.“

„Die Arbeit im Team ist sehr ähnlich, aber verschiedene Strategien bezüglich Reifen, Benzin und Elektronik sind anders. Das muss ich verstehen. Mit diesem Team haben andere Fahrer Rennen gewonnen. Also arbeiten sie gut.“

Mit der Ankunft des Superstars ist dennoch ein Ruck durch das kleine, familiäre Team aus Italien gegangen. Bruder Alex Marquez, der vor seiner zweiten Saison mit dem Rennstall steht, hat diese Veränderung gespürt.

„Man merkt mehr, dass wir ein Team sind“, sagt der jüngere Marquez. „Es herrscht auch mehr Kommunikation. Die Union ist besser, weshalb ich glaube, dass wir sehr stark sein können. In diesem Jahr sind die Ziele viel klarer. Wir haben auch ein besseres Paket von Ducati.“

Zukunft nach 2024 komplett offen
Marc Marquez hat einen Einjahresvertrag mit dem Gresini-Team unterschrieben, nicht mit Ducati. Trotzdem hält er fest, dass er vom Ducati-Management beste Unterstützung spürt: „Ich spüre großen Respekt, was sehr wichtig ist.“

In den kommenden Monaten wird Marc Marquez nicht nur „Fragen für sich“ beantworten, sondern auch die Weichen für seine weitere Karriere gestellt werden. Derzeit ist alles offen. Alles hängt davon ab, wie es auf der Strecke laufen wird.

„Wenn ich mich verbessere und unter dem Helm ein Lächeln im Gesicht habe und es auf der Strecke genieße, dann habe ich größere Chancen, im nächsten Jahr ein gutes Motorrad zu haben. Als ich die Entscheidung getroffen habe, war mein Ziel nicht schwer zu verstehen.“

„Mein Ziel ist es, mich wieder konkurrenzfähig zu fühlen“, hält Marc Marquez seine Hauptintention für die kommenden Rennen fest. „Wenn das der Fall ist, dann werde ich die Motivation haben, weiterzumachen.“

Text von Gerald Dirnbeck

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