(Motorsport-Total.com) – „Wenn man mir in der Pressekonferenz am Donnerstag gesagt hätte, dass ich heute Zweiter werde, dann hätte ich gesagt, geht in Ordnung“.
Das sind die Worte von Marc Marquez, nachdem er am MotoGP-Wochenende zum Grand Prix von Frankreich in Le Mans auch am Sonntag als Zweiter abgeschnitten hat, nachdem er abermals vom 13. Startplatz losgefahren ist. Genau das Gleiche war ihm bereits am Samstag im Sprint gelungen.
Marquez‘ Start im Grand Prix am Sonntag war nicht ganz so explosiv wie tags zuvor. Aus der ersten Schikane kam er diesmal als Achter heraus. Im Verlauf der insgesamt 27 Runden aber, die trotz dunkler Wolken komplett auf trockener Piste über die Bühne gingen, war der Spanier auf seiner Ducati GP23 des Gresini-Teams einer der Schnellsten im Feld.
Es gelang Marquez, das Führungsduo Jorge Martin und Francesco Bagnaia einzuholen und in der Schlussphase des Grand Prix aus dem Zweikampf um den Sieg einen Dreikampf zu machen. Für den Sieg reichte es für Marquez zwar nicht ganz, weil sich Martin wie schon tags zuvor keine Blöße gab. Im Duell gegen Bagnaia aber setzte sich Marquez mit Überholmanöver in der letzten Runde durch.
„Als ich am Schluss an ihnen dran war, dachte ich eigentlich, dass ‚Pecco‘ Martin angreifen würde. Das war aber nicht der Fall, also habe ich ‚Pecco‘ angegriffen“, erinnert sich Marquez. Das entscheidende Manöver im Kampf um P2 gelang ihm in der Schikane am Ende der Gegengerade der letzten Runde.
Jorge Lorenzo lobt Marquez‘ Manöver gegen Bagnaia
Für den spanischen TV-Sender DAZN wurde Marquez nach dem Rennen von Jorge Lorenzo auf das Manöver gegen Bagnaia angesprochen. „Dein Überholmanöver war spektakulär“, lobte der Spanier, der auf Yamaha dreimal MotoGP-Weltmeister wurde, seinen Landsmann. Und mit einem Grinsen fügte Lorenzo sofort hinzu: „Jetzt, da uns keiner hören kann, erkläre uns doch mal, wie du in dieser Schikane so schnell fahren konntest.“
Marquez‘ Antwort: „Ehrlich gesagt bin ich in dieser Schikane schon oft gestürzt. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es bestimmt allein an dieser Stelle sechs oder sieben Stürze waren. Aber es ist eine Linkskurve und in Linkskurven fühle ich mich nun mal sehr wohl.“
Darauf wieder Lorenzo: „Marc, egal wie oft du uns das erklärst, die anderen werden dir das nicht nachmachen können. Das ist Instinkt und Naturtalent.“ Darauf wieder Marquez: „Man muss richtig mit der Hinterradbremse umgehen. Vielen Dank, Jorge.“
Marquez: „Habe es einfach probiert“
„Wirklich sicher war ich mir heute nicht“, gibt Marquez mit Verweis auf seine Schlussattacke zu. Er erinnert sich: „Als ich es geschafft hatte, den Anschluss herzustellen, war ich schon komplett ausgelaugt. Ich hatte das gesamte Rennen lang attackiert. Am Schluss war es schwierig, die richtige Stelle zum Überholen zu finden, denn die Beschleunigung von ‚Pecco‘ war richtig stark. Und er hat auch richtig gut verteidigt, vor allem in Kurve 3.“
„In der letzten Runde habe ich dann zunächst abgewartet, ob vorne irgendwas passiert. Als ich sah, dass ‚Pecco‘ keinen Angriff auf Martin startet, habe ich es einfach probiert. Ich kam gut aus Kurve 8 heraus und konnte das Motorrad zum Glück gut verzögern“, so Marquez.
„Heute haben wir den Podestplatz ein bisschen langsamer gekocht“, grinst Marquez in Erinnerung an seine Fahrt durch das Feld, die am Sonntag etwas mehr Zeit in Anspruch nahm als es am Samstag nach seinem Raketenstart der Fall war.
„In meinem Kopf“, so der Gresini-Pilot, „hatte ich heute die Top 5 als Zielsetzung. Als ich dann spürte, dass meine Pace ganz gut ist, dachte ich, dass der dritte Platz in Ordnung geht. Meine Pace war aber so gut, dass ich in der Lage war, zu attackieren.“ Fazit: „Dieser zweite Platz heute war mehr als gut.“
In der MotoGP-Gesamtwertung 2024 liegt Marc Marquez nun punktgleich mit Ducati-Werkspilot Enea Bastianini auf dem dritten Tabellenrang. Auf den Tabellenzweiten Francesco Bagnaia fehlen den beiden aktuell nur zwei Punkte.
Text von Mario Fritzsche
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