Marc Marquez - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marc Marquez hatte nach seinem Sturz einige Probleme

(Motorsport-Total.com) – Im dritten Freien Training zum Spanien-Grand-Prix in Jerez kam es zu einer heftigen Schrecksekunde, als Marc Marquez in Kurve 7 die Kontrolle über seine Honda verlor.

Marquez schlug hart in die Airfences ein und hatte großes Glück, dass er sich während der Flugphase von seinem Motorrad trennen konnte. Honda-Teamkollege Pol Espargaro stürzte am Samstag ebenfalls in Kurve 7. Daraufhin wurde über die Sicherheit der Auslaufzone gesprochen.

Für Marc Marquez war der Abflug in Kurve 7 der erste Sturz seit seinem Comeback. „Uns war klar, dass ich früher oder später wieder stürzen werde. Vermutlich habe ich mir eine der ungünstigsten Stellen der Strecke dafür ausgesucht. Ich rechnete nicht damit. Doch wenn man attackiert, dann denkt man nicht ans Risiko. Man pusht in diesem Moment“, berichtet der Spanier und vergleicht: „Gestern ging ich konservativer zu Werke.“

Marquez ist sich bewusst, dass er Glück im Unglück hatte. „Es war ein heftiger Unfall, vor allem der Einschlag in die Airfences. Ich krachte mit hohem Tempo in die Begrenzung. Dank der Airfences bin ich jetzt hier“, dankt Marquez der Technologie und gesteht: „Ich war ein bisschen verängstigt, weil ich mich nicht erinnern konnte, was passiert ist.“

Warum Marc Marquez ins Krankenhaus eingeliefert wurde
Nach dem Sturz wurde Marquez an der Strecke untersucht. Die Ärzte stellten keine ernsten Verletzungen fest. „Ich fühlte mich gut und kehrte zu meinem Motorhome zurück. Als ich dort ankam und mich hinsetzte, wurde mir nach zehn Minuten etwas schwindlig. Ich wusste nicht mehr exakt, wo ich bin“, erklärt Marquez.

„Ich setzte mich sofort mit dem Arzt in Verbindung und teilte ihm mit, wie ich mich fühle. Er meinte, dass ich mich im Krankenhaus untersuchen lassen muss. Als wir im Krankenhaus ankamen, fühlte ich mich wieder gut. Sie untersuchten alles“, schildert Marquez. „Im Krankenhaus ließ ich den Arm röntgen, um sicher zu sein.“

Der lädierte rechte Arm wurde beim Sturz aber nicht beschädigt. Ohnehin ist das Risiko einer Folgeverletzung kein großes Problem. „Ich möchte etwas klarstellen. Ich fahre und attackiere, weil die Ärzte mir mitgeteilt haben, dass die Wahrscheinlichkeit identisch ist, bei einem Einschlag den linken oder rechten Arm zu brechen. Der Knochen ist komplett verheilt“, so Marquez.

Fehlendes Vertrauen kostet den Einzug ins Q2
Sportlich lief es nach dem Sturz im FT3 nicht mehr nach Plan. Im Qualifying musste Marquez im ersten Durchgang antreten. Doch der Sprung in die Top 2 des Q1 gelang nicht, weil sich Marquez bei der Reifenwahl für den weichen Vorderreifen entschied. Dieser Fehler ärgerte den Spanier im Nachhinein.

„Ich wählte den weichen Vorderreifen auf Grund des Sturzes und nicht weil ich mich damit gut fühlte. Ich wählte ihn, weil ich mich damit in den Linkskurven sicherer fühle. Doch wir machten einen Fehler, weil wir bei der Reifenwahl eher an das Risiko und weniger an die Performance dachten“, kommentiert die Startnummer 93.

„Im Qualifying erkannte ich sofort, dass der Vorderreifen uns Grenzen setzt. Uns fehlte die Zeit für einen Wechsel, als ich zum Stopp zurück kam“, bedauert Marquez, der im Q1 einige Rutscher abfangen musste. „Am Nachmittag hatte ich ein paar Schrecksekunden. Diese Schrecksekunden hatte ich, als ich den weichen Vorderreifen verwendete, mit dem ich das Motorrad nicht richtig verzögern konnte. Ich konnte nicht richtig einlenken.“

Beide Werks-Hondas scheitern bereits im Q1
Am Sonntag steht Marquez auf Startplatz 14. Direkt neben der Honda mit der Startnummer 93 steht HRC-Teamkollege Pol Espargaro, der als 13. die fünfte Startreihe anführt. Im Q1 wurden die Honda-Werkspiloten durch lediglich 0,082 Sekunden voneinander getrennt. Für beide Spanier war nach dem Q1 Feierabend.

Pol Espargaro stürzte am Samstag ebenfalls in Kurve 7. „Ich fühlte mich zuversichtlich und das Motorrad war gut. Doch ich war übermütig. Deshalb stürzte ich“, begründet der Spanier den Sturz im Training. „Zuvor lief alles richtig gut. Durch den Sturz verpasste ich den Sprung ins Q2.“

„Ich meine, nach so einem Sturz den Sprung ins Q2 um 0,050 Sekunden zu verpassen, zeigt, dass es einfach gewesen wäre, es ins Q2 zu schaffen“, ist Pol Espargaro überzeugt. Für das vierte Rennen der Saison ist der Honda-Neuzugang dennoch optimistisch.

„Wir arbeiten immer für das Rennen und konnten für das morgige Rennen eine gute Abstimmung erarbeiten. Ich fühle mich stark für morgen, deutlich stärker als ich am Morgen oder gestern erwartet habe“, erklärt Pol Espargaro, der sich keine Sorgen macht, aus der fünften Reihe starten zu müssen.

„Auf diesem Kurs ist das Überholen nicht so schwer. Ich bin zuversichtlich, denn in Portimao gab es nicht viele Stellen, an denen ich stärker war oder an denen ich überholen konnte. Doch hier gibt es viele davon“, ist Pol Espargaro überzeugt. „Wenn man mehr riskiert, dann kann man auch überholen.“

Pol Espargaro hat klare Vorstellungen für Kurve 7
Die Sicherheit in Kurve 7 war am Samstagnachmittag ein großes Thema. Pol Espargaro wünscht sich, dass die Auslaufzone vergrößert wird, um zu verhindern, dass Fahrer in den Airfences von ihren Motorrädern erschlagen werden. Denn mit einer Vergrößerung des Kiesbetts wird die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass sich Fahrer und Motorrad voneinander trennen und unterschiedliche Flugbahnen nehmen.

„Wenn man so stürzt, wie Marc und ich, also zu dem Zeitpunkt, bevor man verzögert, dann ist die Mauer zu nah. Wir haben die Airfences, doch wenn das Motorrad hinter dem Fahrer in die gleiche Richtung fliegt, dann bringt auch die Airfences nichts“, erklärt der ehemalige KTM-Pilot.

„Das Gute einer Auslaufzone ist, dass man vom Motorrad getrennt wird. Doch wenn man einschlägt, wie es bei Marc der Fall war, dann muss sichergestellt werden, dass das Motorrad nicht den Fahrer trifft. Das ist gefährlich“, warnt Pol Espargaro.

„Ich war gestern nicht in der Sicherheits-Kommission und kenne die Themen von gestern nicht. Ich hatte viele Aufgaben zu erledigen. Doch bei der nächsten Sicherheits-Kommission werden wir das Thema untersuchen. Jerez ist immer offen, Änderungen vorzunehmen“, bemerkt der Honda-Neuzugang. „Ich denke, es gibt verschiedene Optionen.“

Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: Lewis Duncan

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