März 2019: Als Marc Marquez zum bisher letzten Mal in Argentinien gefahren ist

(Motorsport-Total.com) – Nach einem Jahr Pause kehrt die MotoGP nach Argentinien zurück.

Termas de Rio Hondo war in der Vergangenheit Schauplatz legendärer Rennen und Kontroversen, in denen vor allem Marc Marquez und Valentino Rossi im Mittelpunkt gestanden sind.

Am 19. April 2015 kollidierten Rossi und Marquez im Duell um den Sieg. Es war ein denkwürdiger Tag in der Geschichte der Motorrad-Weltmeisterschaft, denn es entstand eine Rivalität, die auch zehn Jahre später noch nicht beigelegt ist.

Viele datieren den Ursprung der Fehde auf den „Sepang-Clash“ im Herbst 2015, doch die Beziehung der beiden hatte sich bereits zuvor verschlechtert. Der Moment, in dem ihre einst respektvolle Freundschaft zerbrach, kam an jenem Tag im April.

Marquez startete damals von der Poleposition und führte mit seiner Honda die ersten 23 Runden des 25-Runden-Rennens an. Doch Rossi, der von Startplatz acht ins Rennen ging, kämpfte sich bis zur elften Runde auf den zweiten Platz vor.

Dort blieb der Yamaha-Fahrer 13 weitere Runden hinter Marquez, obwohl er schneller als der Spanier war. Weniger als zwei Runden vor Schluss überholte Rossi. Marquez versuchte, sich im Windschatten des Italieners zu halten, um den Angriff zu kontern.

Doch Rossi richtete seine Yamaha abrupt auf und touchierte mit dem Hinterrad das Vorderrad der Honda. Marquez stürzte. Rossi gewann das Rennen und feierte den Sieg auf dem Podium mit einem Maradona-Trikot. Das Publikum bejubelte ihn als Nationalhelden Argentiniens.

Im Jahr zuvor, 2014, hatte die Strecke von Santiago del Estero erstmals ein MotoGP-Rennen ausgerichtet. Marquez gewann souverän vor seinem Teamkollegen Dani Pedrosa und Jorge Lorenzo (Yamaha), während Rossi Vierter wurde.

Es schien, als wäre die Strecke, ähnlich wie Austin, perfekt auf Marquez zugeschnitten. Umso schlechter verkraftete der Spanier Rossis Manöver und die daraus resultierende Niederlage im folgenden Jahr.

Eine Hassliebe mit Termas
Von diesem Moment an war Marquez‘ Verhältnis zur argentinischen Strecke eine Mischung aus Liebe und Hass.

Zweimal konnte er dort noch gewinnen: 2016 mit 7,6 Sekunden Vorsprung auf Rossi und mehr als 28 Sekunden auf Pedrosa. 2019 triumphierte er erneut vor Rossi (9,8 Sekunden Vorsprung), während Andrea Dovizioso (Ducati) mit über zehn Sekunden Rückstand Dritter wurde.

Doch Marquez‘ dominante Siege wurden von einigen der schwierigsten Momente seiner Karriere überschattet. 2017 stürzte er in der dritten Runde – ein Fahrfehler, während er mit über eineinhalb Sekunden Vorsprung auf Maverick Vinales (Yamaha), der das Rennen später gewann, führte.

Auch 2018 stürzte Marquez, allerdings unter völlig anderen Umständen. Das Chaos begann bereits vor dem Start, als ihm der Motor abstarb. Er schob seine Honda aus der Startposition an – ein verbotenes Manöver.

Dennoch durfte er das Rennen starten, obwohl er klar gegen die Regeln verstoßen hatte. Der turbulente Sonntag setzte sich weiter fort. Kurz darauf stürzte Marquez in der siebten Runde – als Führender auf nasser Strecke.

Der Spanier rappelte sich auf und setzte das Rennen fort. Er überquerte die Linie in der siebten Runde als 20. und startete trotz der schwierigen Bedingungen eine spektakuläre Aufholjagd. Rossi, der als Elfter gestartet war, fuhr zu Beginn des Rennens unaufgeregt auf Platz acht.

Der Italiener kämpfte sich einige Positionen nach vorne, bis er neun Runden vor Schluss Sechster war. Marquez hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf Platz zehn vorgekämpft. Drei Runden später war Marc bereits Siebter.

Nach zwei Runden hinter dem Italiener überholte er ihn schließlich fünf Runden vor dem Ende und drängte ihn dabei von der Ideallinie ab, wodurch Rossi ins feuchte Gras geriet und stürzte. Das umgekehrte Ergebnis von 2015.

Marquez überquerte die Ziellinie als Fünfter, wurde jedoch mit einer 30-Sekunden-Strafe belegt und fiel auf Rang 18 zurück – direkt vor Rossi, der nach dem Sturz weitergefahren und als 19. ins Ziel gekommen war.

Rossi nimmt Entschuldigung nicht an
An jenem Tag suchten Marquez und Alberto Puig Rossis Box auf, um sich zu entschuldigen, wurden jedoch von Uccio Salucci gestoppt. „Kommt hier nicht her, kommt hier nicht her!“, rief der heutige Teammanager von VR46 und versperrte Marquez den Weg.

Währenddessen wurde Marquez von den Zuschauern in Termas wüst beschimpft. Nach dem Grand Prix hielt der Italiener eine Pressekonferenz ab, in der er unter anderem sagte: „Ich habe Angst vor Marquez“ und „Marquez zerstört unseren Sport“.

Seit seinem Sieg am 31. März 2019 hat Marquez die Strecke von Termas nicht mehr besucht. Zunächst verhinderte die Coronavirus-Pandemie (2020 und 2021) ein Rennen. Marquez fehlte außerdem wegen Verletzungen.

2022 litt er an Diplopie, die er sich nach einem Sturz in Indonesien zugezogen hatte. 2023 hatte er sich beim Rennen davor in Portimao eine Hand verletzt und konnte deshalb nicht nach Südamerika reisen.

An diesem Freitag wird Marquez nach 2.175 Tagen erstmals wieder in Argentinien starten – ohne Rossi als Rivalen auf der Strecke. Sechs Jahre nach seinem letzten Triumph zählt Marquez mit der Ducati erneut zu den Topfavoriten in Termas.

Text von German Garcia Casanova, Übersetzung: Gerald Dirnbeck

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