(Motorsport-Total.com) – Einmal hat Marc Marquez den MotoGP-Saisonauftakt in Katar gewonnen. Das war im Jahr 2014.
Anschließend siegte er auch bei den folgenden neun Grands Prix. 2018 und 2019 musste er sich in Katar dem damaligen Ducati-Werksfahrer Andrea Dovizioso hauchdünn geschlagen geben.
„Ich bin glücklich, dass ich hier bin. Das ist schon besser als im Vorjahr“, erinnert der Spanier daran, dass er vor zwölf Monaten die ersten beiden Rennwochenenden verletzungsbedingt noch auslassen musste. Jetzt fühlt er sich fit, wenn auch noch nicht zu 100 Prozent.
„Nach dem Indonesien-Test habe ich gesehen, dass meine körperliche Verfassung viel besser war. Warten wir ab, wie es beim ersten Rennen läuft. Bis vor zwei Jahren war es eine perfekte Karriere eines Athleten. Nun habe ich die schlimmsten Momente einer Karriere erlebt.“
„In den vergangenen beiden Jahren habe ich gelernt, dass ich mit Verletzungen anders umgehen muss. Jede individuelle Verletzung braucht ihre Zeit. Auch in Zukunft werde ich Verletzungen haben, auch wenn ich mir das nicht wünsche.“
Trotzdem kündigt der sechsmalige MotoGP-Weltmeister an: „Sobald mein Körper wieder bei 100 Prozent ist, werde ich genau so viel Risiko nehmen wie immer. Ich möchte natürlich 2022 um den WM-Titel kämpfen. Hier in Katar sind wir aber vielleicht noch nicht so weit.“
Neue Honda „wie ein Markenwechsel“
Die neue Honda RC213V hat bei den Wintertestfahrten Potenzial gezeigt. Trotzdem ist es noch ein neues Projekt. Mit jeder weiteren Rennstrecke sammeln die Ingenieure Erfahrung und können das Set-up optimieren. Auch die Fahrer lernen das neue Bike noch kennen.
„Ehrlich gesagt, es fühlt sich so an als hätte ich die Marke gewechselt“, beschreibt Marquez. „Das Motorrad ist komplett anders. Seit ich für Honda fahre, war der Charakter ähnlich. Man musste immer ähnlich fahren. Jetzt ist es eine große Veränderung.“
„In Mandalika haben wir das Motorrad in die Richtung meines Fahrstils gebracht. Ich habe einen Schritt gespürt. Im Laufe der ersten Rennen werden wir noch Kleinigkeiten finden. Die Basis ist schön und gut. Warten wir ab, wo wir im Qualifying und im Rennen stehen.“
Honda hat vor knapp zwei Jahren mit der Entwicklung der neuen RC213V begonnen. Als sich nach Marquez‘ Oberarmbruch herausstellte, dass die anderen Honda-Fahrer keine Rennen gewinnen konnten, entschlossen sich die Ingenieure für diesen radikalen Schritt.
„Eine Marke wie Honda muss jedes Jahr um den WM-Titel kämpfen – egal mit welchem Fahrer“, hält Marquez fest. „Das Motorrad ist jetzt für mehr Fahrstile geeignet. Im Vorjahr hat jeder gesagt, wie schwierig die Honda ist. Aber ich habe drei Rennen gewonnen.“
„Mit einem schlechten Bike kann man nicht gewinnen.“ Trotzdem unterstützt auch er den Philosophie-Wandel. „Jetzt kann man einfacher die Rundenzeiten fahren. Trotzdem muss man verstehen, wie man die letzten Zehntelsekunden findet. Das Motorrad ist besser für die Zukunft.“
Warum hat Marquez nur einmal in Katar gewonnen?
Kann Marquez mit dem neuen Motorrad den Saisonauftakt gewinnen? Und warum hat er bisher „nur einmal“ in Katar gewonnen? „Es gibt 21 verschiedene Strecken. Das Layout von Katar ist für meinen Fahrstil nicht das Beste. Auch Honda war hier nicht immer stark“, meint er als Gründe.
„Sollten wir hier am Sonntag gewinnen, dann wären wir auf einem Level, das wir uns nicht vorstellen können. Dann würde ein Traum wahr werden! Aber das ist noch weit weg. Wir müssen abwarten und ruhig bleiben.“
„Ich konzentriere mich auf mich selbst. Heute ist vielleicht der Sieg am Sonntag hier in Katar nicht mein Ziel. Aber im Laufe des Wochenendes werde ich verstehen, wo ich stehe. Ich weiß aber noch nicht, ob ich schon bereit bin. Jeder wird alles geben.“
„Wenn ich nicht gewinne, dann weil ich nicht gewinnen kann – und nicht weil ich nicht gewinnen will. Ich werde es versuchen. Für das erste Rennen gibt es 25 WM-Punkte und auch für das letzte. Ich muss Gas geben, schnell und konstant fahren, damit ich gegen alle kämpfen kann.“
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
Motorsport-Total auf Facebook
Motorsport-Total auf Twitter
Neueste Kommentare