In der WM trennt die Marquez-Brüder nach drei Wochenenden nur ein Punkt

(Motorsport-Total.com) – Nach dem dritten Saisonlauf in Austin ist in der MotoGP-Saison 2025 vieles in Bewegung geraten, allen voran durch den Sturz von Marc Marquez, der das Rennen in dominanter Führung wegwarf.

Während sein Bruder Alex zum ersten Mal die WM anführt und Francesco Bagnaia durch den seinen ersten Saisonsieg neuen Schwung mitnimmt, bleibt Marquez trotz Nuller in Schlagdistanz.

In der Pressekonferenz vor dem Grand Prix von Katar analysiert Marquez seinen Sturz in Texas mit gewohntem Selbstbewusstsein: „Das ist Racing“, sagt er nüchtern.

„Das Gute ist: Wir sind gestürzt, während wir das Rennen mit zweieinhalb Sekunden Vorsprung angeführt haben. Ich habe einen Fehler gemacht, ich weiß auch genau, warum. Ich habe zu stark abgebremst in Kurve 3 und dann zu früh in Kurve 4 eingelenkt.“

Die positive Bilanz: Trotz des Ausfalls ist Marquez nur einen Punkt hinter dem neuen Spitzenreiter Alex Marquez und damit weiterhin einer der Hauptakteure im Titelrennen.

Was das anstehende Rennwochenende in Katar angeht, sieht sich Marc Marquez allerdings nicht in der Favoritenrolle. „Das ist die erste Strecke, auf der Alex und Pecco theoretisch besser sind als ich – basierend auf den bisherigen Ergebnissen“, analysiert der Spanier das Kräfteverhältnis. „Aber wir werden sehen, was möglich ist. Wenn ich hier konkurrenzfähig bin, wäre das ein sehr gutes Zeichen für mich.“

Francesco Bagnaia: Der stille Jäger
Das letzte Mal war Marquez 2014 in Katar siegreich. Bagnaia gewann das Flutlichtrennen im vergangenen Jahr. Sollte ihm das auch diesmal gelingen, wäre es ein Back-to-Back-Sieg nach seinem Erfolg vor knapp zwei Wochen in Austin.

Damit meldete sich der Weltmeister von 2022/23 nach zwei eher durchwachsenen Wochenenden auch im Titelkampf zurück. Doch Bagnaia selbst bewertet die Situation zurückhaltend. „Wir haben in Austin gewonnen, weil Marc gestürzt ist“, gibt er zu.

„Es war ziemlich klar, dass Marc in diesem Moment Runde für Runde Zeit gutmachte. Aber ich wusste, mein Potenzial war Platz zwei. Dann ist er gestürzt und das Ziel war, das Maximum mitnehmen – und das war der Sieg. Also müssen wir genau so weitermachen. Austin war für mich immer eine schwierige Strecke.“

Anders sieht es mit Katar aus: „Ich mag die Strecke, ich mag das Layout. Ich weiß, dass wir in der Vergangenheit immer konkurrenzfähig waren – aber wir müssen abwarten.“

Doch die jüngsten Fortschritte, die er gemeinsam mit seinem Team erzielt hat, stimmen ihn zuversichtlich. „In Austin haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben dort wirklich einen guten Job gemacht – aber unsere Arbeit ist noch nicht abgeschlossen. Wir müssen so weitermachen wie in Austin.“

Woran der Italiener noch arbeiten muss, weiß er genau. „Auf der Bremse am Kurveneingang“, sagt er, gibt aber in Bezug auf Katar zu bedenken: „Wir haben dieses Jahr keine Tests hier gehabt. Die Strecke war gestern beim Track Walk sehr schmutzig. Wir müssen vorbereitet sein, dass sich die Situation verändern wird.“

Wichtig werde sein, direkt am Freitag gut zu starten und sich dann zu steigern. Denn: „Alle hier sind wettbewerbsfähig“, betont Bagnaia. „Marc war letztes Jahr schon schnell, auch wenn er sagt, dass es ein gutes Zeichen wäre, wenn er hier konkurrenzfähig ist.“

„Aber letztes Jahr war er es bereits. Also erwarte ich, dass Marc und Alex die beiden Hauptkonkurrenten sind. Wir werden sehen, was am Rennwochenende passiert.“

Alex Marquez: Führender mit Bodenhaftung
Alex Marquez geht nach sechs zweiten Plätzen in Folge als WM-Leader in dieses Wochenende – ein Umstand, der dem Spanier fast unwirklich erscheint. „Es ist wie ein Geschenk für all die harte Arbeit, die wir letztes Jahr und in der Vorsaison geleistet haben.“ Die Führungsposition sei zwar real, aber auch wie ein Traum.

Dabei bleibt der Gresini-Pilot bemerkenswert nüchtern. Auf die Frage, ob sich das Rennwochenende als Führender anders anfühle, entgegnet er: „Es ist ein normales Wochenende. Wir arbeiten hart, versuchen das Maximum herauszuholen.“

Denn Alex Marquez weiß, dass ihm sein älterer Bruder mit nur einem Punkt Rückstand direkt im Nacken sitzt. „Er war in den ersten drei Rennen, besonders in Austin und Thailand, deutlich schneller als ich und Pecco. Das ist der Maßstab. Wir müssen unser volles Potenzial ausschöpfen und die Daten analysieren.“

Er selbst habe in Austin „ein bisschen mehr Schwierigkeiten“ gehabt als sonst, besonders im Rennen am Sonntag. „Weil ich mit dem Medium-Hinterreifen kein so gutes Gefühl hatte.“

„Aber wir müssen da sein, realistisch mit unserer Leistung umgehen, Fehler vermeiden und versuchen, jedes Rennen zu beenden. Bisher machen wir wirklich einen großartigen Job.“ Diesen gilt es nun auch am Wochenende in Katar fortzusetzen.

Für Gresini war es in der Vergangenheit ein gutes Pflaster: Das Team feierte mit Enea Bastianini 2022 und mit Fabio Di Giannantonio 2023 sogar zwei Siege auf diesem Kurs.

„Es ist eine gute Strecke, definitiv“, bestätigt Alex Marquez. „Aber ich habe auch erlebt, dass man auf Lieblingsstrecken plötzlich mehr zu kämpfen hat – sogar mehr als auf Strecken, wo man früher große Schwierigkeiten hatte. Also ja, wir müssen einfach fokussiert bleiben vom ersten Freien Training bis Sonntagabend. Wir werden unser Maximum geben und versuchen, die maximalen Punkte mitzunehmen.“

Text von Juliane Ziegengeist

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