Marc Marquez startete an diesem Wochenende zum ersten Mal auf dem anspruchsvollen Kurs in Laguna Seca und fuhr zum Sieg. Der Spanier hatte bereits in den Trainings das höchste Tempo an den Tag gelegt. Nachdem er den Führenden Stefan Bradl eingeholt hatte, machte Marquez kurzen Prozess, ging in Führung und holte sich den Sieg.
Nach Austin und dem Sachsenring war es bereits der dritte Saisonsieg für den Rookie. Zudem ist er der jüngste Fahrer, der zwei Rennen in der Königsklasse gewonnen hat. Da Marquez erst 20 Jahre alt ist, gab es auch keinen Champagner, denn in Kalifornien darf man erst ab 21 Alkohol trinken.
Mit dem Sieg hat der Honda-Werksfahrer zudem seinen WM-Vorsprung auf 16 Punkte ausgebaut. „Ich bin sehr glücklich. Bevor ich hierher gekommen bin, habe ich den Sieg nicht erwartet. Ich bin davon ausgegangen, dass ich hier Mühe haben werde, denn im Fernsehen sieht die Strecke sehr knifflig aus. Im ersten Freien Training habe ich mich schon sehr gut gefühlt und ich habe rasch die besten Linien gefunden“, sagt Marquez über seinen Erfolgsweg. „Wir haben einen super Job gemacht.“
„Das Team hat an diesem Wochenende sehr gut gearbeitet. Ich bin mit diesem Resultat sehr glücklich. Im Rennen hatte ich zu Beginn mit vollem Tank etwas Mühe. Ich musste über den Bodenwellen genau aufpassen, denn man kann hier sehr leicht die Kontrolle über das Vorderrad verlieren. Ich wärmte die Reifen auf und pushte dann. Der Sieg ist natürlich sehr gut.“ In den ersten Runden überholte Marquez auch Superstar Rossi in der Corkscrew. Das Manöver erinnerte an das legendäre Duell zwischen Rossi und Casey Stoner im Jahr 2008.
„Ich habe schon zu ihm gesagt, dass ich für die Urheberrechte bezahlen werde“, lacht Marquez. „Als ich mir das Video von 2008 angesehen habe, dachte ich mir, dass es unmöglich ist. Ich habe die Bremse etwas gelöst und ihn an der gleichen Stelle überholt. Die Leute wollen eine Show sehen. Sein Überholmanöver war viel beeindruckender.“ Rossi ging diesmal als Verlierer aus dem Zweikampf. Trotzdem nimmt es der Superstar gelassen. „Im Vergleich zu Stoner gehen wir anders an ein Rennen heran.““
Als Marc mich in dieser Kurve überholt hat, habe ich mich geärgert, weil ich ihn von der anderen Seite erwartet hatte. Er hat etwas Anderes gemacht. Auf der einen Seite bin ich nicht glücklich, weil er mich überholt hat, aber ich muss ihm das Manöver hoch anrechnen. Für mich war es ein normales Überholmanöver, es war nicht gegen die Regeln“, stellt der siebenfache MotoGP-Weltmeister klar.
Zudem glaubt Rossi, dass Marquez erst am Anfang einer ganz großen Karriere steht. „Er hat das Potenzial, dass er der größte Fahrer aller Zeiten wird, größer als ich. Er ist ein unglaubliches Talent und er ist auch noch sehr jung. Es ist aber noch zu früh zu sagen. Er hat aber alle Möglichkeiten.“ Im Moment ist Marquez der beste Fahrer der ersten neun Rennen. Er selbst fühlt sich von Rossis Worten geehrt: „Valentino ist einer meiner Helden und einer der wichtigsten Fahrer im Motorradsport. Es ist beeindruckend, solche Worte von ihm zu hören.“
Marquez will sich verbessern
„Ich versuche in jedem Rennen mein Bestes zu geben. Eigentlich bin ich sehr überrascht, denn ich war mit einer Ausnahme immer auf dem Podest. In Mugello ist mir leider ein dummer Fehler unterlaufen. Abgesehen davon ist es sehr gut gelaufen. Mir sind einige Stürze passiert, die ich in Zukunft vermeiden kann, denn ich bin immer im Training gestürzt. Diesen Punkt muss ich noch verbessern. Ich werde mir nun alle Videos der ersten Saisonhälfte ansehen und schauen, dass ich mich verbessern kann.“
„Im Moment ist wichtig, dass ich mich auf dem Motorrad sehr gut fühle. Es ist auch wichtig, dass ich mit diesen Gefühlen in die Sommerpause gehe. Dann werden wir sehen, wie die zweite Saisonhälfte laufen wird. Wir werden dann auch sehen, wie die Rennen verlaufen werden, wenn Dani und Jorge wieder zu 100 Prozent fit sind. Jetzt ist es etwas anders“, hält Marquez fest. „In Deutschland und hier hatte ich zwei große Siegchancen und ich habe sie genutzt. Wir sind auf einem guten Weg.“
„Ich habe ihnen nicht gesagt, dass sie hierher kommen und einige Punkte holen sollen. Sie sind das Risiko eingegangen. Ich finde, dass sie es sehr gut gemacht haben. Deswegen freue ich mich darauf, wenn ich gegen sie fahren kann, wenn sie wieder zu 100 Prozent fit sind. Dann sehen wir die Realität und auch mein Level.“ Obwohl Marquez die WM-Wertung anführt, ist es bis zum Titel noch ein weiter Weg. „Im Rookie-Jahr redet man nicht vom Titel, egal wie groß das Talent ist“, meint Ex-Rennfahrer Alex Hofmann im Gespräch mit ‚Motorsport-Total.com‘.
„Es wäre schwierig, wenn die anderen beiden Fahrer nicht verletzt wären. Er wird nicht vom Titel reden, auch wenn er die Meisterschaft anführt. Man kann es aber nicht ausschließen – genauso wie man es in seinem ersten Moto2-Jahr nicht ausschließen konnte.“ Auch der Deutsche ist von Marquez‘ Talent überzeugt: „Der Typ ist vom anderen Stern und wenn die beiden erfahrenen Piloten so weitermachen, dann ist es gut möglich, dass er sich am Ende des Jahres die Krone abholt.“
Nach der Sommerpause ist der nächste Halt im berühmten Indianapolis. Den MotoGP-Kurs im Oval kennt Marquez aus den kleinen Klassen. „Es sollte einfacher werden, aber man weiß es nie. Mir gefällt die Strecke. Es wird interessant sein zu sehen, wie dort der Grip mit den Bridgestone-Reifen ist. Generell ist der Grip dort nicht so gut. Ich werde wieder mein Bestes geben.“
„Nach der Sommerpause wird es im ersten Training sicherlich etwas länger dauern, bis das Gefühl für das Motorrad zurückkommt. Mir gefällt die Strecke und ich freue mich darauf. Im Moment führe ich die WM an. Das habe ich vor Saisonstart nicht erwartet. Das bedeutet auch, dass ich so weitermachen muss, und in jedem Rennen 100 Prozent geben muss. Es werden Strecken kommen, auf denen ich mehr Mühe als auf anderen haben werde. Ich versuche mich weiterhin zu verbessern.“
Text von Dirnbeck, Fränzschky & Kroiss
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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