Marc Marquez‘ Wirkung bei Ducati zeigt sich schon vor Beginn der Saison

(Motorsport-Total.com) – Die moderne Gesellschaft hat ihre Gewohnheiten radikal verändert.

Soziale Medien sind heute nicht nur für jüngere Generationen die Hauptquelle, um sich zu informieren. Zwei Schlüsselfaktoren spielen hierbei eine Rolle: die Präsentation des Inhalts und die Medienpersönlichkeit, die ihn vermittelt.

Die Verpflichtung von Marc Marquez, dem einzigen Fahrer der aktuellen MotoGP, der weit über das Fahrerlager und den Sport hinaus bekannt ist, hebt Ducati auf ein neues Niveau globaler Sichtbarkeit – für die Marke selbst und ihre Sponsoren.

Obwohl Ducati Marquez aus sportlicher Sicht möglicherweise nicht brauchte, könnte sein Wechsel den italienischen Hersteller in der Medienpräsenz in die oberste Liga katapultieren. Der kommunikative Effekt der Teamvorstellung vergangenen Montag in Madonna di Campiglio rechtfertigt die Entscheidung bereits.

Als Ducati im Juni letzten Jahres beschloss, Marquez zu verpflichten, und dabei auf einen aufstrebenden jungen Fahrer wie Jorge Martin verzichtete, kamen Zweifel an den Beweggründen auf. Der Schritt passte nicht zur bisherigen Personalpolitik und führte dazu, dass man neben Martin auch Enea Bastianini verlor.

Auch andere Auswirkungen wurden diskutiert, wie die unversöhnliche Feindschaft zwischen Marquez und Valentino Rossi – einem italienischen Nationalidol, Ducati-Partner und Freund von Francesco Bagnaia – sowie die möglichen Spannungen, wenn Marquez auf Heimstrecken seines in neuen Teams auftritt.

Doch während der Präsentation in Madonna di Campiglio, bei der Ducati über 400 Gäste – darunter Kunden, Händler, Persönlichkeiten, Medienvertreter und Influencer – versammelte, wurden alle Zweifel an der Verpflichtung von Marquez ausgeräumt.

Rekordzahlen für Ducati – dank Marquez
Die Resonanz in sozialen und traditionellen Medien war im Vergleich zu früheren Jahren oder anderen Teams enorm, und die Fans der Marke zeigten sich begeistert vom Charisma des neuen Stars. Die Frage, ob Ducati Marquez wirklich brauchte, beantwortete sich, bevor der Fahrer überhaupt auf die Strecke ging.

So erreichte Instagram-Post des Teams über die Präsentation in den ersten 24 Stunden über 2,5 Millionen Aufrufe und stieg nach zwei Tagen auf 3,6 Millionen.

Ein Jahr zuvor, als die Fahrerpaarung 2024 mit dem zweifachen MotoGP-Weltmeister Bagnaia sowie Bastianini – ein rein italienisches Duo – am selben Ort vorgestellt wurde, erreichte der entsprechende Post nicht einmal eine halbe Million Aufrufe.

Marquez ist ein „globales Produkt“, bekannt über den Sport hinaus und ein enorm attraktiver Magnet für die Sponsoren, die Ducatis Motorsportprojekt unterstützen.

„Abgesehen von der sportlichen Leistung, die wir in den Monaten vor der Entscheidung gründlich analysiert haben, führte Ducati kontinuierliche Gespräche mit unseren Hauptsponsoren, einschließlich Lenovo. Gemeinsam haben wir die Möglichkeit analysiert, Marc zu verpflichten“, erklärt Mauro Grassilli, Marketing- und Kommunikationsdirektor von Ducati, den Prozess der Entscheidungsfindung.

„Im Ergebnis dieser Gespräche, Analysen und Datenstudien hat Lenovo uns ihr Interesse mitgeteilt: ‚Wir wollen Marquez, weil er in puncto Sichtbarkeit ein internationaler Fahrer ist, ein globaler Fahrer. Wir sind ein globales Unternehmen und brauchen einen universellen Botschafter'“, verrät der italienische Manager.

„Diese Bewertung basierte auf Studien und Daten, die unseren Titelsponsor zu der Überzeugung führten, dass Marc den Mehrwert von Markenpräsenz bringt, der über das MotoGP-Fahrerlager hinausgeht“, fährt Grassilli in seiner Erklärung fort.

„Abgesehen vom sportlichen Beitrag waren die Daten aus der Kommunikations- und Sichtbarkeitsanalyse extrem wichtig für Lenovo, und sie haben uns das deutlich gemacht.“

Die Bedeutung der sozialen Medien
Wie erwähnt, halten sich Menschen heutzutage über soziale Medien auf dem Laufenden – sei es, um sich zu informieren, sich zu unterhalten oder direkt einzukaufen. Wer mehr Follower auf bewährten Plattformen hat, hat auch einen höheren Wert für Marken.

Beim Rennen in Assen, 15 Tage nachdem Ducati die Verpflichtung von Marquez bekannt gegeben hatte, wurde der Spanier direkt gefragt, ob er „mehr verkaufe“ als Martin: „Ja, natürlich. Das ist nichts Schlechtes“, sagte der Spanier, bevor er versuchte, seinen sportlichen Wert über seinen kommerziellen Wert zu stellen.

„Aber ob das einen Einfluss hatte, müssen Sie Ducati fragen. Ich habe nur mit Gigi Dall’Igna gesprochen“, fügte Marquez hinzu, der derzeit 7,3 Millionen Follower auf Instagram und 2,7 Millionen auf X (ehemals Twitter) vorzuweisen hat.

Diese Zahlen erreicht kein anderer Fahrer im aktuellen MotoGP-Feld. Nur Fabio Quartararo überschreitet zwei Millionen (2,4), und lediglich vier weitere Fahrer haben mehr als eine Million Follower: Bagnaia (1,7), Maverick Vinales (1,5), Alex Marquez (1,3) und der amtierende Champion Martin (1,1).

Die anderen liegen darunter: Alex Rins hat 905.000 Follower, und Pedro Acosta sowie Jack Miller erreichen kaum 0,9 Millionen – nur ein Bruchteil von Marquez‘ Zahlen.

Diese mediale Stärke und der positive Einfluss auf Plattformen wie Instagram waren Argumente, die Ducati bei seiner Entscheidung berücksichtigt hat. „Das ist eine entscheidende Kennzahl“, bestätigt Grassilli. „Wir haben die endgültigen Zahlen noch nicht, aber die diesjährige Teamvorstellung hat den Rekord für die Aufrufe in der Geschichte Ducatis für eine Veranstaltung dieser Art gebrochen.“

„Das sind die besten Zahlen, seit wir mit Streaming-Präsentationen begonnen haben“, berichtet der Marketingchef stolz. Ein Erfolg, für den Marquez und seine faszinierende Wirkung auf Fans und die breite Öffentlichkeit maßgeblich verantwortlich sind.

„Alles, was Marc im Hinblick auf Instagram und soziale Medien mitbringt, ist äußerst wichtig. Es ist ein Instrument, das Ducati in Zukunft nutzen kann, um den Markenwert zu steigern“, sagt Grassilli. Er weiß, dass Marquez allein mehr Follower hat als das Ducati Corse (1,5 Millionen) und der Hersteller selbst (6,2 Millionen).

Für den erfahrenen Manager ist die Verpflichtung des Fahrers deshalb auf „allen Ebenen gerechtfertigt – sowohl kommerziell als auch, natürlich, sportlich“.

Text von German Garcia Casanova, Übersetzung: Juliane Ziegengeist

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