Konstant und schnell: Marc Marquez sicherte sich in der laufenden Saison seinen dritten MotoGP-Titel und setzte im Vergleich zu 2013 und 2014 auf eine komplett andere Strategie.
Der Honda-Werkspilot machte deutlich weniger Fehler als in der Vergangenheit und nutzte die Chancen, die sich ihm boten. Der Spanier sammelte im Gegensatz zu seinen WM-Rivalen bei jedem Rennen Punkte.
Die Yamaha-Werksfahrer mussten immer wieder Niederlagen wegstecken und waren in der zweiten Saisonhälfte noch nicht in der Lage, ein Rennen zu gewinnen. Seit Anfang Juni gewann Valentino Rossi kein Rennen mehr. Jorge Lorenzo bisher letzter Grand-Prix-Sieg liegt noch weiter zurück: Am 22. Mai gewann der Spanier den Italien-Grand-Prix. Bei den folgenden neun Rennen schaffte es der Titelverteidiger nur drei Mal auf das Podium.
Bereits beim Japan-Grand-Prix in Motegi nutzte Marquez die Chance und stellte den Titel drei Rennen vor Saisonende sicher. Erneut patzten die Yamaha-Piloten und servierten Marquez den WM-Titel auf dem Silbertablett. Doch Marquez‘ Titelgewinn hing nach Lorenzos Sturz am seidenen Faden. Als die Boxencrew den Ausfall des Weltmeisters vermeldete, verlier Marquez zwischenzeitlich die Beherrschung.
Konzentrationsproblem sorgt für Spannung
„Als ich sah, dass Lorenzo raus ist, verlor ich ein bisschen die Konzentration. Ich fuhr eine Kurve im dritten Gang, die man normalerweise im ersten Gang fährt und eine im fünften, die ich sonst im vierten durchfahre. Diese Runde erkennt man ziemlich einfach, denn ich war eineinhalb Sekunden langsamer. Mir war bewusst, dass Dovi näher kommt. Ich musste wieder pushen, denn andernfalls hätten wir bis Australien warten müssen“, gesteht der HRC-Pilot.
Nach einer durchwachsenen Vorsaison war Marquez beim Saisonauftakt wieder konkurrenzfähig und sicherte sich in Argentinien und Texas Siege, die ihn an die WM-Spitze spülten. „Ehrlich gesagt dachte ich vom Saisonbeginn an, dass es möglich ist. Nach Argentinien und Austin wusste ich, dass wir es schaffen können“, kommentiert er.
Sicher war es nicht einfach, doch auch die anderen Fahrer sind nur Menschen. Es wirkt seltsam, dass Valentino und Jorge Fehler machen, denn sonst passiert ihnen das nicht. In dieser Saison leisteten sie sich viele Fehler. Ich konnte den Vorsprung ausbauen. Vor dem Sommer war es schwierig, doch im Sommer machte ich mit Emilio (Alzamora) einen Plan. Wir überlegten uns eine Strategie, doch im Rennsport kann man sich nie sicher sein“, erklärt Marquez, der in der laufenden Saison deutlich konstantere Ergebnisse einfuhr als im vergangenen Jahr.
Vom Underdog zum Weltmeister
Ich war vielleicht nicht so stark wie in den anderen Jahren“, grübelt der Spanier. „Die anderen Fahrer machten Fehler, doch wir haben auch mehr Rennen gewonnen. Das heißt, wir waren auf den Strecken stark, die ich mag. Die anderen Fahrer machten Fehler, aber es war wie in der vergangenen Saison. Wenn man nicht ans Limit geht, dann macht man auch keine Fehler.“
Im Führjahr hatte der Honda-Pilot zu kämpfen. Die RC213V war nicht auf Augenhöhe zur Yamaha M1. „Le Mans war vermutlich der schlimmste Tag. Ich machte einen Fehler, den ich verstehen musste. Lorenzo war zu dieser Zeit sehr stark, Valentino auch. Ich lag weit zurück. Das war die schwierigste Phase der Saison“, blickt Marquez zurück, der bei den ausstehenden Rennen mehr riskieren kann und nicht mehr auf die Punkte schauen muss.
„Wir müssen vorsichtig sein“, warnt der 23-Jährige, der weitere Siege einfahren möchte, sich aber nicht verletzen darf. „Phillip Island und Valencia sind Kurse, die ich sehr mag. Vielleicht bin ich aber nicht in der Lage, um zu gewinnen“, grübelt der Weltmeister und scherzt: „Ich denke, der alte Stil wird zurückkehren (lacht; Anm. d. Red.).“
Text von Sebastian Fränzschky
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