(Motorsport-Total.com) – Honda blickt auf eine durchwachsene Vorsaison zurück. Bei den MotoGP-Tests in Sepang (Malaysia) und Portimao (Portugal) konnte sich keiner der Honda-Piloten mit Spitzenzeiten in Szene setzen.
Es wurden viele Teile und Abstimmungen getestet. Den finalen Test beendete Marc Marquez auf der 14. Position, nachdem er am Samstag auf P19 gelistet wurde. Liegt Marquez wirklich so weit zurück oder hat er nur tiefgestapelt?
Im Gegensatz zu anderen Fahrern fokussierte sich Marquez nicht so stark auf eine schnelle Runde. „Ich ging auf Zeitenjagd, aber eine richtige Zeitenjagd ist es eigentlich nur, wenn man zwei Reifen hintereinander verwendet. Ich hatte ein Problem mit dem Motorrad. Danach verwendete ich die Reifen noch einmal und danach frische Reifen. Selbst damit war die Rundenzeit nicht schlecht“, berichtet Marquez.
Mit 0,810 Sekunden Rückstand war Marquez nur wenige Tausendstelsekunden langsamer als HRC-Neuzugang Joan Mir auf P13. „Es war der beste Tag für mich. Es war der Tag, an dem ich das beste Gefühl der gesamten Vorsaison hatte. Ich konnte gut fahren und absolvierte eine Sprintrennen-Distanz. Mein Rhythmus war nicht schlecht. Natürlich reicht es nicht, um das Rennen zu gewinnen“, stellt der achtmalige Weltmeister klar.
Insgesamt 154 Runden spulte Marquez an den beiden Testtagen in Portimao ab. „Natürlich pushte ich beim Longrun. Bei einer Zeitenjagd kann man sich bestimmt noch ein bisschen verbessern, wenn man zwei frische Reifen verwendet“, bemerkt der Spanier.
„Doch ich konzentrierte mich hauptsächlich auf den Longrun, weil es eines der größten Ziele war, zwölf Runden am Stück zu fahren. Das war auch wichtig, um meine körperliche Situation einzuschätzen, um mein Training fortzusetzen“, erklärt Marquez. „Beim Longrun fand ich einen guten Rhythmus. Es war gut.“
Keine wesentlichen Veränderungen zum Test in Malaysia
Unterm Strich gelang Honda bisher aber nicht der große Schritt, um bereits beim Saisonstart zu den Favoriten zu gehören. „Leider funktionierten einige Dinge auf der Strecke nicht so gut, wie es Honda erwartet hatte. Wir fuhren schlussendlich mit dem gleichen Motorrad, mit dem wir in Malaysia aufhörten“, verrät Marquez.
„Wir änderten die Abstimmung ein bisschen. Mein Team erarbeitete einen guten Plan. Wir konnten einige Schritte machen. Ich fühlte mich immer wohler. Ich versuchte, am Rhythmus zu arbeiten. Wenn man jedes Mal etwas ändert, dann it das schwierig“, schildert die Startnummer 93.
Was ist beim Saisonauftakt in Portimao für Honda möglich?
Ein Top-3-Ergebnis beim ersten Rennen schließt Marquez bereits aus: „Für Portimao können wir nicht ans Podium oder an den Sieg denken. Wir müssen mit dem, was wir haben, das Maximum herausholen. Die Bedingungen werden sich noch ändern, wenn Gummi auf der Strecke liegt. Im Moment würden wir um die Positionen fünf bis zehn kämpfen, denke ich.“
Gespannt sein darf man, ob sich die Saison so entwickelt, wie es bei Ducati vor einem Jahr der Fall war, oder ob Honda eine ähnlich schwierige Saison erlebt wie im Vorjahr. „Das wird sich zeigen“, grübelt Marquez, der versucht, die Moral im Team hoch zu halten.
„Natürlich müssen wir daran glauben. Alle haben im Moment null Punkte. Wenn fünf oder sechs Rennen vorbei sind, wird man sehen, wo man steht. Wir müssen aber noch einen Schritt machen und uns verbessern. Man kann aber nicht mit einer negativen Einstellung in eine Saison starten. Man muss optimistisch sein“, stellt der Spanier klar.
Bei 21 Grands Prix und insgesamt 42 Rennen wird auch die Konstanz eine Rolle spielen. Marquez will versuchen, das Maximum aus der jeweiligen Situation herauszuholen. „Das wird in dieser Saison der Schlüssel sein. Wenn man mit einer negativen Einstellung in die Saison geht, dann wird es eine sehr lange Saison mit 42 Rennen“, bemerkt er.
Welcher Fahrer laut Marc Marquez der große Favorit ist
Mit seiner Arbeit während der Vorsaisontests ist Marquez zufrieden. Zudem stimmt die Richtung im Werksteam. „Es waren wirklich fünf intensive Testtage in Malaysia und hier. Wir hatten viele Dinge, die wir probieren mussten. Joan und ich sind auf dem gleichen Weg. Wir geben die gleichen Kommentare. Das ist positiv und erleichtert die Arbeit am Projekt“, bemerkt der 30-Jährige.
„Wir landeten auf den Position 13, 14 und 15. Die drei Hondas liegen eng beieinander, sind aber weit entfernt von der Spitze“, erkennt Marquez, der Titelverteidiger Francesco Bagnaia als großen Favorit für die MotoGP-Saison 2023 ansieht.
„Wenn man die komplette Vorsaison zusammennimmt, dann war Bagnaia weit vor den anderen. Er fuhr richtig gut und zeigte eine sehr starke Zeitenjagd. Das Qualifying wird in diesem Jahr sehr wichtig sein. Man muss zwei Mal von der Startposition losfahren. Die Ducati-Piloten sind sehr stark. Innerhalb von Ducati ist Bagnaia der stärkste Fahrer“, analysiert Marquez.
Text von Sebastian Fränzschky, Co-Autor: German Garcia Casanova
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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