(Motorsport-Total.com) – Honda hat zum zweiten Mal nach 2020 eine sieglose MotoGP-Saison erlebt.
Marc Marquez legte nach Mugello eine Pause ein, um seinen rechten Oberarm zum vierten Mal operieren zu lassen. Er verpasste sechs Rennen und kehrte im Herbst in Aragon zurück.
Auf Phillip Island in Australien kämpfte Marquez um den Sieg und musste sich nur knapp Suzuki-Fahrer Alex Rins geschlagen geben. Es war der einzige Podestplatz in der abgelaufenen Saison für den sechsmaligen MotoGP-Weltmeister.
Die Streckencharakteristik von Phillip Island ist außergewöhnlich. Auf „normaleren“ Rennstrecken war Honda nicht konkurrenzfähig genug, um aus eigener Kraft ganz vorne in der Spitzengruppe eine Rolle zu spielen.
„Wieder gewinnen zu können, ist ein großes Fragezeichen“, sagt Marquez. „Man fühlt sich vielleicht bereit, aber dann gibt es Gegner, die besser vorbereitet sind. Man muss abwarten.“ Denn noch ist seine Fitness im rechten Arm noch nicht auf dem höchsten Level.
„Jedes Jahr denkt man, dass es das Jahr sein wird, aber wir müssen geduldig sein. Ich weiß nicht, ob mein rechter Arm bei 100 Prozent sein wird“, merkt er bei ‚MotoGP.com‘ an. „Natürlich wird er nicht so sein wie mein linker Arm, weil ich vier unterschiedliche Operationen hatte.“
„In diesem Winter muss ich verstehen, was das Maximum mit diesem Arm ist. Schritt für Schritt kehre ich in ein normales Leben zurück. Aber manchmal spüre ich, dass es immer noch Einschränkungen gibt und ich warten muss.“
„Ich versuche zu verstehen wo das Limit ist. Aber jede Woche fühle ich mich besser. Das ist wichtig. Irgendwann wird der Tag kommen, wo die Fortschritte stoppen. Dann werden wir die 100 Prozent dieses Arms verstehen.“
Marquez: „Man wird reifer, wenn es schwierig läuft“
Über Jahre schien Marquez unbesiegbar zu sein. Ein Erfolg reihte sich an den nächsten. Die schwere Verletzung in Jerez 2020 hat alles verändert. Die vergangenen Jahre haben den mittlerweile 29-Jährigen geprägt und verändert.
„Man wird reifer, wenn die Dinge schwierig sind und man eine Verletzung hat. In den vergangenen Jahren ist es nicht gut gelaufen. Man muss sich neu erfinden und standhaft sein, damit man nicht das Handtuch wirft. Man wird reifer, sammelt mehr Erfahrungen.“
„Während dieser Zeit bin ich nach Madrid übersiedelt. Ich habe in meinem Leben viel verändert. Das Leben von jedem, nicht nur von uns Athleten, entwickelt sich weiter. Ich wurde mit 15 professioneller Motorradrennfahrer und war mit 20 in der MotoGP.“
„Man entwickelt sich über die Jahre weiter und hat in seinen Zwanzigern eine andere Mentalität als in seinen Dreißigern. Das ist bei jedem so“, findet Marquez. „Man muss die richtigen Schritte machen und Prioritäten setzen.“
„Wichtig ist, dass man sich glücklich fühlt. Wenn man sich im persönlichen Leben glücklich fühlt, wird dein professionelles Leben auch besser. Dann beginnt ein Kreislauf. Ist dein professionelles Leben gut, wird auch dein persönliches besser und man hat eine positive Einstellung.“
Als Honda-Fahrer ist man verpflichtet um den WM-Titel zu kämpfen
Aus sportlicher Sicht will Marquez wieder an die Spitze zurückkommen. Sein erklärtes Ziel ist es, wieder Rennen zu gewinnen und um einen weiteren Weltmeistertitel zu kämpfen. Aber das hängt auch von seinem Material ab.
„Wenn man ein Honda-Fahrer ist und diese Erfolgsbilanz aufweist, dann ist man dazu verpflichtet um den Weltmeistertitel zu kämpfen. Das ist das Ziel. Wenn man jedes Jahr startet, hat man die Motivation und den Fokus auf den WM-Titel.“
„Aber dann weisen dir die Gegner deinen Platz zu, sie geben dir die Antwort“, meint Marquez. „Sie sagen dir, ob du es kannst oder nicht. Aber die Intention lautet, ab dem 1. Januar 2023 um den WM-Titel zu kämpfen. Alles andere als zu gewinnen ist nicht das Ziel.“
„Aber während der Saison muss man auch wissen, wie man sich verbessern muss. Außerdem muss man in jeder Situation realistisch sein, weil die Saison sehr lange ist. Sollte es am Anfang aus welchen Gründen auch immer schwierig sein, darf man nicht das Handtuch werfen.“
„Man muss andere Motivationen finden, damit man mit der gleichen Leidenschaft weitermacht.“ Die große Frage lautet auch, welche Schritte Honda über den Winter macht. Nach dem Valencia-Test hielt Marquez fest, dass das Motorrad nicht gut genug ist, um um den WM-Titel kämpfen zu können.
Text von Gerald Dirnbeck
Quelle, Infos, Hintergrundberichte: www.motorsport-total.com/
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