Nach dem ersten Wintertest in Malaysia hat das Honda-Werksteam die leichte Favoritenrolle inne. Weltmeister Marc Marquez zertrümmerte in Sepang den inoffiziellen Rundenrekord und fuhr der Konkurrenz davon.
Honda testete bereits im vergangenen Sommer die erste Version der 2015er-Maschine. Beim Test nach dem Saisonfinale in Valencia im vergangenen November waren Marquez und sein Teamkollege Dani Pedrosa nicht unumschränkt von der neuen RC213V begeistert.
Nach dem ersten Sepang-Test waren nicht nur die Rundenzeiten stark, sondern auch die Fahrer vom Potenzial des Motorrades überzeugt. „Ich fühle mich auf dem neuen Prototypen sehr wohl und er ist definitiv besser als 2014“, äußert sich Marquez positiv. Mit diesem Motorrad soll ihm der dritte WM-Titel in der Königsklasse in drei Jahren gelingen. Honda rückte in Sepang mit den meisten Motorrädern aus. Die nächste Entwicklungsrichtung wurde festgelegt.
„Beim ersten Sepang-Test haben wir uns hauptsächlich auf den Kurveneingang konzentriert, denn diesbezüglich hatten wir beim Valencia-Test (im vergangenen November; Anm. d. Red.) mit dem neuen Prototypen die größten Schwierigkeiten“, geht Marquez ins Detail. „Ich habe ein besseres Feedback vom Vorderrad und das Motorrad fährt in Kurven viel präziser. Die Frontpartie gibt einem viel Vertrauen. Die Abstimmung ist aber noch nicht optimal, die Front ist aber schon besser als 2014.“
Die Bremsphase und der Kurveneingang waren schon im Vorjahr die größte Stärke von Marquez. Die Yamaha-Stars können mit der M1 nicht so spät bremsen wie Honda. Das wurde auch beim Sepang-Test ersichtlich. „Auf der anderen Seite haben wir von der Kurvenmitte bis zum Ausgang etwas verloren“, muss Marquez eingestehen. „Beim nächsten Test brauchen wir neue Lösungen dafür. Das 2014er-Motorrad war diesbezüglich etwas anders.“
Neuer Motor ist aggressiver
Beim zweiten Sepang-Test Ende Februar wird Honda das Hauptaugenmerk auf den Kurvenausgang und die Beschleunigung legen. Diesbezüglich sollen einige Lösungen in der Pipeline stehen. „Wenn wir uns in diesem Punkt noch verbessern können, dann sind wir richtig konkurrenzfähig“, ist Marquez überzeugt. „Das Heck ist dem Vorjahresmodell sehr ähnlich. In diesem Bereich müssen wir noch mit der Elektronik und der Geometrie des Chassis arbeiten.“ Dabei geht es hauptsächlich um die Traktion.
Aufmerksamen Beobachtern fiel in Malaysia auf, dass der Motor des neuen Prototypen etwas anders klingt. Der amtierende Weltmeister kann das bestätigen: „Der Charakter des neuen Motors ist anders. Wir müssen daran noch arbeiten, denn das Motorrad ist schwierig zu fahren, hat aber viel Potenzial.“ Ist das neue Triebwerk auch etwas aggressiver? „Ja“, bestätigt Marquez. „Bei hohen Drehzahlen ist er ein wenig aggressiver, unten heraus müssen wir noch arbeiten. Der Kompromiss ist schon sehr gut, aber wir können uns noch verbessern.“
Am letzten Testtag fuhr Marquez einen Vergleich mit dem 2014er-Bike und die Rundenzeit war gleich. „Das bedeutet, dass wir uns noch steigern können. Wichtig ist, dass es Möglichkeiten gibt, das Gefühl für das neue Motorrad zu verbessern“, so der Spanier. Der zweite Test in Malaysia findet vom 23. bis 26. Februar statt. Am letzten Tag werden die Werksfahrer erstmals mit Michelin-Reifen mit Blick auf 2016 ausrücken.
Text von Gerald Dirnbeck & David Emmett
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