(Motorsport-Total.com) – Marc Marquez hat seinen ersten Sieg auf einer Ducati eingefahren, auch wenn es „nur“ der Sieg in einem Sprint ist.
Im kurzen Samstagsrennen des laufenden MotoGP-Wochenendes im MotorLand Aragon bei Alcaniz in Spanien zeigte der Spanier eine Vorstellung wie in seinen besten Tagen.
Nachdem er zuvor schon alle drei Freien Trainings und auch das Qualifying als Schnellster abgeschlossen hatte, fuhr Marquez auf der Vorjahres-Ducati des Kundenteams Gresini im Sprint am Samstagnachmittag von der Pole kommend einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein.
Damit hat der sechsmalige MotoGP-Weltmeister nicht nur zum ersten Mal auf einem anderen Motorrad als einer Honda gewonnen. Er ist auch Marquez‘ erster Sprint-Sieg überhaupt. Seit zu Beginn der MotoGP-Saison 2023 das Format der kurzen Samstagsrennen an allen Grand-Prix-Wochenenden eingeführt wurde, hatte es Marquez in den Sprints bis zu diesem Wochenende fünfmal auf P2 und dreimal auf P3 gebracht.
Im MotorLand Aragon, einer seiner erklärten Lieblingsstrecken, passte für Marquez am Samstag alles perfekt zusammen. Zu Gute kam ihm dabei – und das gilt schon für das Qualifying am Vormittag – dass es in der Nacht von Freitag auf Samstag geregnet hatte.
Vom Regen wurde der ohnehin noch wenige Gummi auf dem neuen Aragon-Asphalt wieder abgewaschen. Somit bot die fünf Kilometer lange Strecke am Samstag sogar noch weniger Grip als es am Freitag der Fall war. Der Freitag war für die MotoGP-Piloten der erste Streckentag seit der Neuasphaltierung. Im vergangenen Jahr tauchte das MotorLand Aragon nicht im MotoGP-Kalender auf.
Zwei Schrecksekunden gleich in erster Runde
Wenig Grip und das Spielen mit dem Gasgriff – das ist es, was Marquez‘ Fahrstil traditionell entgegenkommt. Ohne Schrecksekunden verlief seine Fahrt zum ersten Sprint-Sieg nicht. „In der ersten Runde hatte ich zwei heikle Momente. Der erste war gleich in Kurve 1. Im Fernsehen konnte man es nicht sehen, aber die Daten z zeigen, dass dort mein Vorderrad stark blockiert hat.“
„Die Folge davon war, dass ich die Kurven 2 und 3 mit abgesenktem Heck fahren musste, weil das Device [für das Hinterrad] noch nicht wieder deaktiviert war“, so Marquez.
Die zweite Schrecksekunde im Verlauf der ersten Runde kam in der Linkskurve nach dem langen Linksbogen auf der gegenüberliegenden Seite von Start/Ziel: „In Kurve 12 musste ich eine extrem weite Linie fahren. Das zeigt, dass die Reifentemperatur noch nicht perfekt war. Darauf müssen wir morgen aufpassen.“
Marc Marquez‘ Teamkollege und Bruder Alex Marquez belegte im Aragon-Sprint am Samstag den vierten Platz. Zum ersten Sprint-Sieg seines älteren Bruders sagt der Jüngere: „Ich bin froh, dass ich es geschafft habe, vor ihm einen Sprint zu gewinnen. Nein, im Ernst: Dieser Sprint-Sieg wird ihm natürlich eine Menge Selbstvertrauen geben. Er weiß, dass der wichtige Tag erst morgen kommt.“
Ausblick auf Sonntag: Wird Marc Marquez diesmal Recht behalten?
Denn die große Frage ist jetzt natürlich, ob Marc Marquez an seinem bisher lupenreinen Wochenende auch dann der Schnellste sein wird, wenn es die meisten Punkte gibt, nämlich am Sonntag?
Im Erfolgsfall wäre es Marc Marquez‘ erster Grand-Prix-Sieg nach einer Durststrecke von mehr als 1.000 Tagen. Zum bislang letzten Mal an einem Sonntag triumphierte der sechsmalige MotoGP-Champion im Oktober 2021, damals beim Grand Prix der Emilia-Romagna in Misano.
Für den Sonntag im MotorLand Aragon hat der Sieger des Sprints die beiden Protagonisten des bisherigen Saisonverlaufs – Titelverteidiger Francesco „Pecco“ Bagnaia und den aktuellen WM-Spitzenreiter Jorge Martin – durchaus auf der Rechnung. „Ich glaube schon, dass ‚Pecco‘ und Martin näher an mir dran sein werden, sobald sich das Gripniveau verbessert“, sagt Marquez.
Damit wiederholt der Gresini-Pilot quasi das, was er schon am Freitag in Vorausschau auf Samstag sagte. Dass es über Nacht regnen würde und der Gummi vom Freitag damit wieder von der Strecke gewaschen wird, das wusste Marquez zum Zeitpunkt seiner Medienrunde am Freitag noch nicht.
„Wenn es so kommt“, so Marquez in Vorausschau auf den Grand Prix am Sonntag, „dann wird es für mich sicherlich schwieriger. Ich werde aber trotzdem versuchen, sie hinter mir zu halten.“ Und nach über 1.000 Tagen ohne Grand-Prix-Sieg gibt er zu: „Ich spüre, dass ich morgen eine große Chance habe, mein gutes Wochenende perfekt abzuschließen. Das freut mich natürlich, aber ich spüre auch den Druck.“
„Ich werde alles daran setzen, das gute Level auf den morgigen Tag zu übertragen, aber das wird nicht einfach“, so Marquez in Erwartung, dass Martin und vor allem Bagnaia im Grand Prix am Sonntag stärker auftreten werden als im Sprint am Samstag.
Text von Mario Fritzsche
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