(Motorsport-Total.com) – Wenn MotoGP-Weltmeister Marc Marquez (Honda) nach einer Trainingssession an die Box zurückgekehrt, führt sein Weg meistens direkt zu Santi Hernandez, seinem Crew-Chief.
Mit ihm wertet er alle wichtigen Daten auf und bereitet sich akribisch auf jedes Rennen vor. Seit 2011, als Marquez noch in der Moto2 unterwegs war, arbeiten die beiden zusammen.
„Marc hat mich vom ersten Tag an überrascht“, verrät Fernandez im Interview mit Repsol Honda. Daran habe sich bis heute nichts geändert. „Es liegt nicht an mir, ihm zu sagen, was verbessert werden muss. Er ist ein Fahrer, der ständig lernt und in der Lage ist, die richtigen Schlüsse aus seinen Fehlern zu ziehen. Manchmal lerne ich mehr von ihm als er von mir.“
Dass Marquez nach seiner durch eine Schulter-OP eingeschränkten Saisonvorbereitung schon in Katar um den Sieg buhlen können würde, hat seinen Crew-Chief nicht überrascht: „Ich war sehr vorsichtig, als sie mich fragten, auf welchem Niveau Marc im ersten Rennen sein würde, aber im Inneren zweifelte ich nicht daran, dass er um den Sieg kämpfen konnte.“
Auch Hernandez lobt den neuen Honda-Motor
„Marc zeigt uns jeden Tag, dass er ein Kämpfer ist und dass er trotz aller Widrigkeiten sein Maximum gibt. Ich wusste, dass Marc ein tolles Rennen haben könnte“, sagt Hernandez weiter und erinnert sich an das Jahr 2011, als Marquez sich verletzte und den Moto2-Titel an Stefan Bradl verlor, weil er die letzten beiden Saisonrennen aussetzen musste.
„Wir wussten nicht, ob er sich von der Verletzung erholen würde“, blickt Hernandez zurück. Doch dann überraschte Marquez alle mit dem Gewinn des ersten Rennens in Katar im folgenden Jahr, holte sich souverän den Titel und stieg in die Königsklasse auf, wo er sich in fünf von sechs Jahren mit Honda die Weltmeisterschaft sichern konnte.
Nach dem Katar-Rennen liegt er hinter Ducati-Rivale Andrea Dovizioso auf Rang zwei. Doch die Saison ist noch jung und Honda hat beim Motor Fortschritte gemacht, die Marquez ausdrücklich lobte. Hernandez stimmt ihm zu: „Wie Marc sagte, hat uns der neue Motor geholfen, eine bessere Höchstgeschwindigkeit und eine bessere Beschleunigung zu erreichen.“
MotoGP-Kräfteverhältnis: „Jedes Jahr schwieriger“
Mit diesen Punkten hatte der Hersteller in den letzten Jahren am meisten zu kämpfen. „Wir sind jetzt näher an der Ducati und haben andere Hersteller überholt, und das ist wichtig“, hält Hernandez fest. „Es ist sehr interessant, denn wenn man auf einer Geraden Zeit gewinnen kann, muss man an anderen, riskanteren Stellen der Strecke nicht so viel zu opfern.“
Insgesamt ist das MotoGP-Feld in dieser Saison noch einmal näher zusammengerückt. In Katar trennten die Top 5 lediglich 0,6 Sekunden, die Leistungsdichte steigt. Marquez‘ Crew-Chief weiß: „Jedes Jahr wird es schwieriger. Jedes Jahr gibt es Fahrer mit mehr Erfahrung, aber auch junge Talente, die aufsteigen und schnell dazulernen.“
Hinzu kommen die technischen Rahmenbedingungen: „Die Reifen sind die gleichen und die meisten Teams haben die gleichen Aufhängungen, Bremsen und Elektronik. Die Vorschriften haben dazu geführt, dass der Unterschied zwischen den Herstellern nicht so groß ist. Darum sehen wir auch eine größere Gruppe von Fahrern an der Spitze“, erklärt Hernandez.
Mit Blick auf den Großen Preis von Argentinien sagt er: „Es ist ein Kurs, der immer gut für uns war, obwohl die Ergebnisse das manchmal nicht gezeigt haben. Wie auf jeder Strecke muss man weiterarbeiten und versuchen, keine Fehler zu machen. Es kommt darauf, konstante Leistungen zu erbringen und das Beste aus jedem Rennen herauszuholen.“
Text von Juliane Ziegengeist
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