Marco Bezzecchi - © Motorsport Images

© Motorsport Images – Marco Bezzecchi feierte in Indien überlegen seinen dritten MotoGP-Sieg

(Motorsport-Total.com) – Nach Frust am Samstag, Freude am Sonntag für Marco Bezzecchi auf dem Buddh International Circuit im Großraum Neu-Delhi in Indien.

Mit seinem überlegenen Sieg im Sonntagsrennen hat Bezzecchi beim gleichzeitigen Ausfall von Tabellenführer Francesco Bagnaia seinen Rückstand in der aktuellen MotoGP-Gesamtwertung 2023 auf 44 Punkte reduziert.

„Nach dem Tag gestern jetzt so zurückgeschlagen zu haben, das ist großartig“, strahlt Bezzecchi nach dem dritten Sieg seiner MotoGP-Karriere. Der erste war ihm im April in Termas de Rio Hondo (Argentinien) gelungen, der zweite im Mai in Le Mans (Frankreich). Der Sieg am Sonntag in Noida aber war sein bisher souveränster.

Es war für ihn Wiedergutmachung nach dem Frust vom Samstag. Da wurde Bezzecchi im Sprint in den Startcrash verwickelt, der von seinem VR46-Teamkollegen Luca Marini ausgelöst wurde. Im Unterschied zu Marini, der sich dabei sogar verletzt hat, konnte Bezzecchi das Samstagsrennen aber zu Ende fahren und wurde sogar noch Fünfter. Zufrieden war er trotzdem nicht.

Ganz anders am Sonntag. Zwar startete Bezzecchi wieder von der Pole, bog aber wie tags zuvor nicht als Erster in die erste Kurve ein. Jorge Martin gewann den Start und auch Francesco Bagnaia beschleunige den Polesetter wie schon am Samstag auf den ersten Metern aus.

Nachdem er als Dritter in die erste Kurve eingebogen war, diese aber anders als samstags ohne eine Berührung hinter sich gebracht hatte, legte sich Bezzecchi seine Ducati-Markenkollegen direkt zurecht. An Martin kam er noch in der ersten Runde am Ende der langen Gegengerade vorbei, weil der Pramac-Pilot dort in Kurve 4 zu weit ging.

So hatte Bezzecchi nur noch Bagnaia vor sich. Den griff er sich in der letzten Kurve der ersten Runde. „Da war ich ein bisschen aggressiv, aber das musste sein“, sagt Bezzecchi. Und von da an fuhr der VR46-Pilot sein eigenes Rennen. Er vergrößerte seinen Vorsprung sukzessive. Nach den 21 Rennrunden hatte er satte 8,6 Sekunden Vorsprung auf Martin, der am Ende seiner Kräfte den zweiten Platz gerade so ins Ziel rettete.

Bezzecchi verrät sein Erfolgsgeheimnis in Noida
„Ich bin heute stark gefahren und hatte eine gute Pace“, analysiert Bezzecchi ganz trocken. Dann aber gibt er sein Erfolgsgeheimnis auf dem Buddh International Circuit doch preis: „Die Strecke gefällt mir seit dem ersten Training. Vor allem die langgezogene und überhöhte Kurve macht richtig Spaß. Ich habe mich aber vor allem auf das Bremsen fokussiert, denn das ist hier ganz entscheidend.“

„Schließlich haben Jorge [Martin] und ‚Pecco‘ [Bagnaia] in letzter Zeit auf allen Strecken in genau diesem Bereich ihre Zeit gemacht“, sagt Bezzecchi mit Verweis auf das Bremsen. „Und nachdem ich am Freitag oft weit gegangen bin, weil ich das Limit finden wollte, habe ich meine Bremspunkte ein wenig nach vorne verlegt. Damit war ich seit Samstag richtig schnell und hatte ein unglaublich gutes Gefühl auf dem Motorrad.“

Schon im Sprint am Samstag wurde deutlich, dass Bezzecchi die stärkste Pace im Feld hat. Weil er aber in der ersten Kurve von Teamkollege Luca Marini erwischt wurde, musste „Bez“ im kurzen Samstagsrennen eine Aufholjagd vom Ende des Feldes starten. Die brachte ihn mitsamt der schnellsten Rennrunde (in der letzten Runde) noch bis auf den fünften Platz nach vorne.

Am Sonntag war es für Bezzecchi einfacher. Nachdem er in der letzten Kurve der ersten Runde die Führung übernommen hatte, gab er sie nicht mehr ab. „Ich hätte sicherlich nicht damit gerechnet, mit acht Sekunden Vorsprung zu gewinnen. Ein Sieg ist immer schön, auch wenn man mit nur einer Tausendstelsekunde Vorsprung gewinnt. Aber mit acht oder neun Sekunden, das ist natürlich noch besser. Ich kann mich nicht beschweren“, so der VR46-Pilot mit einem Grinsen.

Wie Bezzecchi jetzt über die WM-Situation denkt
Denkt Bezzecchi mit jetzt nur noch 44 Punkten Rückstand bei noch sieben anstehenden Grand-Prix-Wochenenden womöglich sogar an den WM-Titel? „Ehrlich gesagt denke ich über die WM nicht allzu viel nach. Aber es ist natürlich immer schön, wenn man näher kommt. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir dass nicht gefällt“, grinst er.

„Die Chance zu haben, mit Jorge und ‚Pecco‘ zu kämpfen, und auch mit Brad [Binder], der ebenfalls noch mitspielt, das ist eine Ehre für mich. Sie sind großartige Fahrer“, sagt Bezzecchi und kündigt an: „Ich kann versprechen, dass ich bis zum Ende der Saison mein Bestes geben werde. Jetzt geht es nach Japan auf eine Strecke, die ich sehr mag.“

Und zu seinem souveränen Indien-Sieg merkt Bezzecchi abschließend noch an: „Es war für mich keine einfache Woche, weil ich leider vor ein paar Tagen einen Freund verloren habe. Deshalb möchte ich diesen Sieg einfach ihm und seiner Familie widmen.“

Text von Mario Fritzsche

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