Marc Marquez, Jorge Lorenzo und Valentino Rossi befinden sich in einem Dreikampf um die MotoGP-Krone 2016. Nachdem Rossi im Vorjahr seinen insgesamt zehnten Titel knapp verpasst hatte, scheint er sich in dieser Saison nicht mehr allzu große Chancen auszurechnen.
Der Italiener liegt bereits 57 Punkte hinter Marquez. In einer etwas besseren Lage befindet sich Lorenzo, der in Österreich nach mageren Rennen vor der Sommerpause wieder zu alter Stärke zurückfand (Platz drei). Dem Mallorquiner fehlen 43 Zähler bei noch acht ausständigen Rennen.
WM-Leader Marquez musste in Österreich zuletzt um seinen Start zittern, da er sich bei einem Sturz am Samstag die Schulter ausgekugelt – und später selbst wieder eingerenkt – hat. Für den Honda-Piloten gilt folgendes Rezept für die zweite Saisonhälfte: „Natürlich wird Konstanz wichtig sein. Jedoch musst du schlussendlich nicht nur konstant sein, sondern auch an der Spitze fahren und auf dem Podium stehen.“ Bisher konnte der 23-Jährige in dieser Saison drei Rennen für sich entscheiden.
Das sei aber nicht genug, erklärt er in der Pressekonferenz am Donnerstag: „Ich weiß, wenn ich Weltmeister werden will, muss ich mindestens zwei weitere Rennen gewinnen.“ Denn ihm droht nicht nur Gefahr in Gestalt der beiden Yamaha-Piloten, sondern er muss auch die zuletzt starken Ducatis (Doppelsieg in Spielberg) auf der Rechnung haben.
Ducati das Zünglein an der Waage?
Andrea Iannone und Andrea Dovizioso könnten die WM sogar entscheidend beeinflussen, glaubt Marquez: „Sie könnten mir helfen, oder aber viele Punkte wegnehmen. In Österreich waren sie zum Beispiel eine große Hilfe, weil ich weniger Punkte verloren habe.“ Auf dem Red-Bull-Ring verhinderten die Desmosedicis einen Yamaha-Doppelerfolg.
Lorenzo, der Brünn-Sieger des Vorjahres, kommt mit neuem Selbstvertrauen nach Tschechien, nachdem sich sein dritter Platz in der Steiermark schon wie ein Sieg angefühlt habe. Der aktuelle Weltmeister sieht die Debatte rund um den WM-Kampf ähnlich wie Marquez: „Der Pilot, der mehr Punkte einfährt, wird Weltmeister – ganz egal, wie er das macht.“ Der Yamaha-Pilot glaubt, dass durch die große Dichte an starken Piloten im Spitzenfeld, die WM noch gedreht werden könnte.
„Da sechs oder mit Maverick sogar sieben Fahrer um den Sieg kämpfen können, kann das zu großen Schwankungen bei den Punkten in nur wenigen Rennen führen. Es ist immer wichtig, in jedem Rennen das Maximum herauszuholen. Und natürlich versuchst du, so viele Rennen wie möglich zu gewinnen, wenn du 43 Punkte zurückliegst“, stellt Lorenzo seine Ambitionen auch für das bevorstehende Tschechien-Wochenende klar.
Rossi bedauert großen Rückstand auf Marquez
Teamkollege Valentino Rossi, der vor genau 20 Jahren in Brünn seinen ersten Sieg (in der 125er-Klasse) holen konnte, klingt schon weniger optimistisch, obwohl er anmerkt: „Es ist noch ein langer Weg mit acht Rennen. Im Moment gibt es sieben starke Fahrer, die um den Sieg kämpfen können, also hängt es sehr von der Strecke ab. Man muss immer versuchen, konkurrenzfähig zu sein“, spricht all seine Erfahrung aus dem 37-Jährigen.
Er bedauert seine derzeitige Lage: „Es ist sehr schade, dass wir zu diesem Zeitpunkt schon einen so großen Rückstand auf Marc haben. Wir haben Fehler gemacht und hatten auch Pech.“ Nicht zuletzt bei Rossis Heimspektakel in Mugello, als er in Führung liegend einen Motorschaden erlitt. Dass der „Doktor“ nicht unfehlbar ist, zeigte er aber auch bei seinen Stürzen in Austin und Assen. „Wir haben gutes Potenzial, sind aber schon recht weit weg. Wir müssen etwas drauflegen“, fordert er und prophezeit: „Ich glaube, dass es bis zum Saisonende ein großer Kampf werden wird.“
Text von Maria Reyer
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